Königstraße 17

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Königstraße 17 2018.jpg
Königstraße 17, April 2018
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Breiter, zweigeschossiger ehemals verputzter Giebelbau und seit der Renovierung von 2013 wieder freigelegter Fachwerkgiebel mit Sandstein-Erdgeschoss und polygonalem Holzchörlein, im Kern 1670.

Feierabendziegel von 1670 mit eingeritztem Spruch: Faltz lieb und Faltz treu ist bei euch alle Dag neu. Signatur 1670

Geschichte

Das Haus wurde 1670 nach den Verwüstungen im Dreißigjährigen Krieg - insbesondere durch die Kroaten 1634 neu erbaut. Belegt ist dies durch einen "Feierabendziegel". Dieser wurde bei der Dachreparatur 1935 aufgefunden und etliche Jahre später dem Stadtmuseum Fürth im Schloß Burgfarrnbach gegeben. Dort ist er aber nicht mehr aufzufinden.

Hauseigentümer [1]

  • 1685 Christian Wilth
  • 1723 Teilung des Besitzes in zwei Hälften, Johann Veit Weichmann, Metzgermeister und Carl Friedrich Schneider
  • 1780 Johann Adam Heinlein besitzt wieder beide Hälften
  • 1797 Margaretha Magdalena Heinlein, Witwe
  • 1827 Johann Michael Heinlein, Sohn
  • 1851 Conrad Heinrich, Kaufmann
  • 1880 Johann Adam Heinrich, Kaufmann
  • 1890 Wilhelm Derr, Kommerzienrat
  • 1910 Georg Schmidtschneider
  • 1920 Fritz und Ludwig Schildknecht
  • 1955 Friedrich Schildknecht, (Frieder)
  • 2011 Stefan Bär

Königstraße 17 im 2. Weltkrieg

Aufzeichnungen von Frieder Schildknecht

Zerstörungen an der Königstraße 17 nach dem Fliegerangriff am 28. November 1944

Täglich und nächtlich, teils mehrmals, wanderten wir mit unserem kleinen Notkoffer in die Luftschutzkeller. Keller die notdürftig mit Balken und Brettern abgestützt wurden und nur dann einigermaßen Schutz boten, wenn die Sprengkörper nicht in unmittelbarer Nachbarschaft einschlugen. Dicke, doppelte Gasschleusen sollten vor Gasangriffen schützen ... Schleusen, die ohne Sauerstoffgeräte nutzlos waren.

Als unser Haus Königstrasse 17, am 28. November 1944 von einer Luftmine getroffen wurde, saßen wir, nur sechs Meter entfernt, in unserem Schutzraum. Die Luftmine blieb in einem Kreidefaß stecken und explodierte erst beim anschließenden Entschärfen. Sie riss die Nordseite von Königstraße 17, durch alle Stockwerke ab, und zerstörte das Lagerhaus Rednitzhof 1 völlig. Das Lager Rednitzhof 5 wurde ebenso schwer beschädigt.

Durch die tatkräftige Hilfe unserer Bäuerleins-Verwandtschaft, fanden wir sogleich im Elternhaus meiner Mutter Königstraße 6 Unterschlupf. Weil in Königstraße 6 kein Keller vorhanden war, haben wir bei Luftalarm weiterhin den Schutzraum Königstr. 17 aufgesucht. Doch bereits wenige Monate später, am 21. Februar 1945, wurde die Metzgerei und das Haus Königstraße 6 durch einen amerikanischen Luftangriff total zerstört. Möglicherweise galt dieser Angriff der Flugzeugfabrik Bachmann & Blumenthal auf der Hard, oder der Eisenbahnbrücke über die Rednitz (Siebenbogenbrücke).
Ein riesiger Schutt- und Trümmerberg war alles, was von dem einstigen stattlichen Geleitshaus (was meint Frieder Schildknecht damit?) übrig geblieben war. Bei den Aufräumarbeiten freuten wir uns über jeden Löffel, jede Gabel und über jeden brauchbaren Teller oder Tasse, die wir fanden. Alle Möbel, alle Betten, alle Kleidungsstücke waren zerfetzt.
In der gleichen Nacht ging auch unser Lager Würzburgerstr. 62 und das großelterliche Anwesen Würzburgerstr. 29 in Flammen auf. So standen wir zum zweiten Mal vor dem Nichts![2]

Lokalberichterstattung

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. alle Angaben nach Aufstellung Frieder Schildknecht: "Zeittafel der Drogerie Heinrichs Nachfolger Fürth/Bay. Königstr.17", o.J. - Privatarchiv B
  2. ebenda und Frieder Schildknecht: "Erinnerungen an 1945" in: Königstraße 17 - Hausbilder - Hausgeschichten - Geschäftsunterlagen - Fliegerschaden - Wiederaufbau; Privatarchiv B

Bilder