Königstraße 63

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Dreigeschossiger traufseitiger Putzbau mit Satteldach und Giebelzwerchhaus, Rückseite zum Waagplatz in Sandstein mit Zwerchhaus, im Kern 18. Jahrhundert, Umbau und Aufstockung von Konrad Jordan, 1849, stark erneuert; Teil des Ensembles Altstadt.

Historie des HausesBearbeiten

Die meiste Zeit seiner Existenz beherbergte das Haus eine Konditorei.

Der Stadtchronist Paul Rieß schrieb 1944 über das Haus:

Der erste nachweisbare Besitzer des Hauses [...] hieß nach Eger’s Adressbuch vom Jahre 1807 Melchior Fein. Er war Konditor. Es wird in dem Hause also schon über 140 Jahre lang die Konditorei betrieben. Im Adressbuch von 1819 finden wir Konrad Löblein, Zuckerbäcker, als Besitzer des Hauses und des Geschäfts. Auch in einem Adressbuch von 1835 ist K. Löblein noch als Besitzer eingetragen. Von diesem erbte sich das Geschäft auf Kind und Kindeskind fort. Nach den Akten hatte das um das Jahr 1849 Gottlieb Löblein und um das Jahr 1866 Johann Löblein in Besitz. Von Letztgenannten ging es durch Kauf im Jahre 1878 an Jean Schmidt über. 1889 erwarb es Konditor Georg Leonhard Schöller, in dessen Besitz das Haus und das Geschäft also über 50 Jahre lang war, bis er es 1941 an den jetzigen Besitzer Konditor Paul Altmann käuflich abtrat. [...] Der Sohn des Vorgenannten, Gottlieb Löblein brachte das elterliche Geschäft zu hoher Blüte, sodass es bald die erstklassigste Konditorei am Platze war. [...] Den Titel „Kgl. Bay. Hoflieferant“ erhielt Konditor Georg Schöller im Jahre 1896 verliehen. [...] Seit ca. 20 Jahren ist in dem alten Hause, das sich auch äußerlich noch sehr schön präsentiert, neben der Konditorei ein neuzeitlich eingerichtetes Kaffee in Betrieb. Der neue Besitzer des Hauses, der Konditor Paul Altmann ist stets bemüht, den Anforderungen seiner zahlreichen Kunden, trotz der gegenwärtigen harten Kriegszeit, jederzeit gerecht zu werden.[1]

Heute befindet sich darin das Restaurant Schatzkästle.

Als Anekdote über das Haus kann man folgende Geschichte aus dem 19. Jahrhundert anfügen: Die letzte Dunggrube in Fürth vor einem Haus befand sich ausgerechnet hier, also mitten in der Hauptstraße und noch dazu vor einer Konditorei. Obwohl dieser Missstand bereits 1812 vom damaligen Polizeikommissar Feber beanstandet wurde, der Hausbesitzer Löblein mehrfach Anträge stellte, 1839 ein Pferdegespann eingebrochen war und das Thema mehrmals für Kritik und Spott in der Presse sorgte, konnte dieses Problem lange Zeit nicht gelöst werden. Grund war u. a. Platzmangel hinter dem Haus und die fehlende Bereitschaft des Nachbarn, den nötigen Grund zu verkaufen. Erst als das Nachbargrundstück, der Rosswirtshof, in städtisches Eigentum überging, konnten die nötigen Quadratmeter abgegeben, neue Gruben angelegt und die alte Grube an der Hauptstraße am 16. Juni 1849 endlich eingefüllt werden.[2][3]

Frühere Adressangaben des HausesBearbeiten

  • 1807: "In der mittlern Frankfurter Straße" Haus-Nr. 246[4]
  • 1819: "In der obern Frankfurther Straße" Haus-Nr. 246[5]
  • Ab 1827: "Königsstraße" Haus-Nr. 243/II. Bezirk[6][7]
  • Ab 1860: Königstraße Haus-Nr. 135
  • Seit 1890: Königstraße Nr. 63

LinksBearbeiten

EinzelnachweiseBearbeiten

  1. Georg Paul Rieß: "Kurze Beschreibung des Hauses Königstraße 63 und der darin betriebenen Zuckerbäckerei und Konditorei", 1944. In: ALTSTADTbläddla, 47, 2013/14, S. 9ff online
  2. Georg Paul Rieß: "Kurze Beschreibung des Hauses Königstraße 63 und der darin betriebenen Zuckerbäckerei und Konditorei", 1944. In: ALTSTADTbläddla, 47, 2013/14, S. 9ff online
  3. Fürther Tagblatt vom 19. April 1839, S. 339 online
  4. Adressbuch von 1807
  5. Adressbuch von 1819
  6. Adressbuch von 1836
  7. Adressbuch von 1846

BilderBearbeiten