Königstraße 7

Königstraße 7 Nov 2020.jpg
Das Gebäude Königstraße, Wohn- und Geschäftshaus - im Erdgeschoss seit 1995 der Blumenladen "Pusteblume", Nov. 2020
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Schmaler dreigeschossiger Giebelbau in Sandstein, spätklassizistisch, von Leonhard Gran, 1870.

Im Erdgeschoss befindet sich seit 1995 der Blumen- und Floristikladen "Pusteblume". 2020 feierte die Inhaberin Karolin Hanusek das 25-jährige Bestehen des Geschäfts.

GeschichteBearbeiten

Im Gegensatz zum Habel beschreibt Wunschel bereits eine Baugeschichte aus dem Jahr 1550, Habel spricht von 1870. Evtl. wird von Habel eine Differenzierung vorgenommen, da 1870 der Dachstuhl vom Vorderhaus und das obere Stockwerk abbrannten. Der erneute Ausbau könnte für Habel der Grundstein für ein Neubau gewesen sein. Ob das Gebäude 1870 komplett ersetzt oder nur wiederaufgebaut wurde, ist aktuell nicht bekannt. Gegen die Annahme, dass das Besitztum einst zum Gesamtbesitz von Königstraße 1 und 3 gehörte, konnten laut Wunschel keine stichhaltigen Gründe gefunden werden.

Nach der Zerstörung des Bauernhofes Königstraße 1 und 3 wurde die Grundfläche für die Anwesen Königstraße 7, 9 und 11 als Ganzes abgetrennt. In der darauffolgenden Zeit wurden aus dem Besitztum von heute Königstraße 7 auch noch die Besitzflächen für Königstraße 9 und 11 abgekoppelt und verkauft.

Die älteste Urkunde über das Anwesen Königstraße 7 ist vom 19. Mai 1611 und befindet sich im Akt 1408 unter Nr. 305 mit folgendem Wortlaut vorgetragen:

Hans Prames, Bierbrauer zu Fürth hat eine Behausung mit einem Stadel und Gärtlein zu Fürth bey der Badbrücke, welche er von Michel Lengers erkaufte.

In der gleichen Akte ist noch folgende Urkunde unter Nr. 311 enthalten:

Hans Prames, Bierbrauer zu Fürth hat unterm 1. X. 1615 eine Behausung zu Fürth samt Gerechtigkeit zum Schöpfen aus dem Brunnen im Hofe, wie auch Aus- und Einfahrt, welche er von Wolf Fratz erkaufte.

Außerdem sind noch folgende Unterlagen festgestellt worden:

a) Ein Köblersguet, so Zinßlehen und dafür Zins ab 1620 mit Ausnahme von 1632 mit 1635 geleistet, darauff ein Wonhaus und Hoffheuslein. Ist das Gemainrecht hievon hinweg und auff Hannß’s Rein-hold Wittib Schmölerin genanndt, selbiger Behaußung kommen, und dahin verkaufft worden. Salbuch 1615 Seite 2.
b) Hannß Romich Präustatt bey der Badbrucken, hat drei Haußgenossen. Köblersgutt. Akt 283 S. 819
c) Ein Hauß, so vor diesem ein Köblersguth, wovon das Gemain Recht auf Hanns Reichl, der Schnöller genennt, aniezo Andreas Pfortmeyer Behausung, gezogen und mit gnädigem Herrschaftlichem Consens dahier verkaufft worden, sambt einem Keller, Höfflein und Garten, vornher an der Straße zwischen Friedrich Siebentritt und Conrad Frischmann, hintenher an der Regniz gelegen. Salbuch von 1700 S. 2.
d) 1723 hat Johann Würth, Büttner, empfangen. Eine Behaußung ohne Gemeinrecht sambt daran gelegenen Gärttlein biß hinter zu den Regnitz Fluß stoßend, wobey das Bronnenrecht, vornen an der straße von Georg Vogel käuflich an sich gebracht. Salbuch 1723 S. 3.
e) Zweygädiges Wirthshaus mit dem Schilde zum Mohren und später zum Mohrenkopf an der Frank-furterstraße, einer Hofreith, Waschhütte, Fleischkammer, Schweinestall, Gärt’chen an der Rednitz und einer an dieselbe gebauten Fleyhe. Grundakt 36.[1]

Mit Ausnahme von Akt 283 ist stets die Rede von einer Behausung, nur dort ist von einer „Präustatt” die Rede. Ausschlaggebend ist diese Abweichung nicht für die Gültigkeit dieser Niederschrift für Königstraße 7.

Dass auf dem Anwesen um 1800 eine Wirtschaft war, ist nur aus dem Grundakt zu entnehmen. Diese führte den Namen „Zum Mohren”, später „Zum Mohrenkopf”.

Im Jahre 1870 brannte der Dachstuhl vom Vorderhaus ab und das obere Stockwerk aus. Am 28. Oktober 1876 wurde das Hofhaus durch Brand beschädigt.

Ehemalige BesitzerBearbeiten

1600: Michael Lenger
1611: Hans Prames, Bierbrauer
xx: Hanß Roming
xx: Friedrich Roming
xx: Michael Mayr
xx: Adam Bös
xx: Hannß Eckert
1700: Georg Vogel
1723: Johann Würth, Büttner
1735: Johann Mathes Auernhammer
1736: Michel Dümmling
1750: Adam Dümmling
1790: Friedrich Dümmling
1799: Friedrich Dümmling[2]
1807: Friedrich Dümling (sic!), Mezgermeister (sic!)[3]
1819: Friedrich Dümmling, Mezgermeister (sic!)[4]
1836: Joh. Leonh. Dümling (sic!), Metzgermeister u. Gastwirth[5]
1840: Johann Leonhard Dümmling
1844: Johann Leonhard Dümling, Metzgermeister. [6][7][8]
1846/1850: Johann Christian Senft, Bürstenfabrikant[9]
1851: Johann Ferdinand Fortmeier, Metzger
1872: Johann Fortmeier
1900: Joh. Georg Keller, Produktenhändler
1910: Mina Voit, Kaufmannsfrau in Nürnbg.
1920: Josef Geier, Schlosser
1926: Hans Bauer, Viehhändler
XX: ?[1]

Frühere AdressenBearbeiten

  • 1792: Hs.-Nr. 36 („In der untern Frankfurther Straße.”)
    • 1807: „An der untern Frankfurter Straße Haus-Nr. 36”[10]
    • 1819: „In der untern Frankfurter Straße Haus-Nr. 36”[11]
  • 1827: „Königsstraße” Nr. 16, II. Stadtbezirk
  • 1860: „Königsstraße” Nr. 164

LiteraturBearbeiten

Siehe auchBearbeiten

EinzelnachweiseBearbeiten

  1. 1,0 1,1 Gottlieb Wunschel: Wunschelchronik Alt Fürth, Königstraße 7, Eigenverlag, Fürth 1940, Band 6, Abschnitt E, Königstraße
  2. Einwohnerbuch von 1799
  3. Adressbuch von 1807
  4. Adressbuch von 1819
  5. Adressbuch von 1836
  6. Laut Intelligenzblatt für Mittelfranken von 1845, S. 158 und S. 785 und S. 970 - online wurde das dem Metzgermeister Johann Leonhard Dümling gehörige Wohnhaus Nr. 36 (sic!) im I. Distrikt in der untern Frankfurterstraße nebst Zugehörung dem öffentlichen Verkauf unterstellt und gerichtlich auf 3800 fl. geschätzt.
  7. Anm.: Die im Intelligenzblatt genannte Haus-Nr. 36/I. Distrikt ist entweder ein Übermittlungsfehler oder eine Verwechselung von den Behörden, weil das Gebäude bis 1827 die Haus-Nr. 36 im 1. Distrikt hatte, zur Zeit der Versteigerung aber längst Haus-Nr. 16/II. Distrikt.
  8. Dümling starb 1849 siehe Fürther Tagblatt vom 23. Juni 1849
  9. Adressbuch von 1846
  10. Adressbuch von 1807
  11. Adressbuch von 1819

BilderBearbeiten