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Frontansicht des Klinikum Fürth 2009.
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Das 1931 fertig gestellte Klinikum Fürth ist ein selbständiges Kommunalunternehmen der Stadt Fürth und ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung mit Notfallversorgung sowie Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Erlangen-Nürnberg. Insgesamt verfügt es über 771 stationäre Planbetten sowie 36 Betten im Bereich Geriatrische Rehabilitation. Jährlich werden rund 60.000 ambulante Patienten und 41.000 stationäre Patienten mit einer durchschnittlichen Verweildauer von 5,53 Tagen behandelt und medizinisch betreut (Stand 2016). Vorstand des Klinikums ist seit 2000 Peter Krappmann.


Beschreibung des Baudenkmals

Hauptbau, symmetrischer, sechsgeschossiger Putzbau mit Flachdach, kubischen Risaliten und vorspringendem, zweigeschossigem Eingangsrisalit mit Vordach, Neue Sachlichkeit; Pfortenhaus, erdgeschossiger Putzbau mit flachem Walmdach; zwei Pfortenpavillons, zweigeschossige Putzbauten mit Walmdach und Sandsteinwappen an den Ecken; sämtlich von Hermann Herrenberger, 1928-31; ehemaliges Infektionskrankenhaus, langgestreckter, zweigeschossiger Putzbau mit Walmdach und Eingangsrisaliten, um 1931/35; Einfriedung, verputzte Ziegelmauer mit Sandsteinabdeckung, um 1930.

Baugeschichte

 
Grundsteinlegung 1928
 
Klinikum kurz nach der Fertigstellung 1931

Das 1928 (Grundsteinlegung am 29. Mai 1928) - 1931 auf Bestreben des Krankenhausdirektors Sanitätsrat Dr. Jakob Frank errichtete neue Krankenhaus auf der Schwand folgte dem Alten Krankenhaus an der Schwabacher Straße und wurde am 31. Juli 1931 eröffnet.

Der exponierte Bau galt seinerzeit mit den gewaltigen Ausmaßen und seinen lichtdurchfluteten Gängen, großzügigen freundlichen Räumen, Sonnen- und Ruheterrassen für die Patienten und der modernen Ausstattung als mehr als avantgardistisch. Das Konzept erwies sich bis in die 1960er Jahre als einwandfrei flexibel für Modernisierungen und Erweiterungen, seit 1955 wurde es durch Neubauten ergänzt, 1967 ging das Nathanstift in die "Abteilung Geburtshilfe" der Frauenklinik im Klinikum Fürth über. 1986 - 89 erfolgten umfangreiche Neubauten.

Das seinerzeit wegen seiner architektonischen Klasse und modernen Philosophie als avantgardistisch anerkannte Klinikum hat nach wie vor einen guten Ruf, auch wenn Probleme mit der Finanzierung zuweilen zu finanziellen Engpässen führen.

Namensherkunft

 
Historischer Briefkopf des neuen Krankenhauses von 1934

Das heutige Klinikum trug zunächst den Namen "Neues Krankenhaus", später "Krankenhaus Fürth", erst seit den 1980er Jahren ist der heutige Name "Klinikum Fürth" gebräuchlich.

Abteilungen, Stationen

Folgende Fachrichtungen sind im Klinikum vertreten:

  • Anästhesie, Intensivmedizin, Schmerztherapie - Dr. med. Günter Gläßel
  • Augenklinik (Belegabteilung) - Ober-Scharrer-Gruppe
  • Chirurgie (Thorax, Gefäß, Viszeral) - Prof. Dr. med. Holger Rupprecht
  • Frauenklinik Nathanstift - Prof. Dr. med. Volker Hanf
  • Gastroenterologie und Hämato-Onkologie - Prof. Dr. med. Thomas Schneider
  • Geriatrische Klinik - Dr. med Peter Neumeier
  • Klinik für Herz- und Lungenerkrankungen - Prof. Dr. med. Harald Rittger
  • HNO-Heilkunde (Belegabteilung) - Drs. Krause, Krehn, Ladaa, Schell
  • Klinik für Kinder und Jugendliche - Prof. Dr. med. Jens Klinge
  • Labormedizin - Dr. med. Bettina Alber
  • Neurologie - Prof. Dr. med. Christian Maihöfner
  • Pathologie - PD Dr. med. Andreas H. Marx
  • Radiologie - Prof. Dr. med. Josef Gmeinwieser
  • Strahlentherapie - Dr. med. Roland Guttenberger
  • Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie - PD Dr. med. Rainer Wölfel
  • Urologie und Kinderurologie - Prof. Dr. med. Andreas Blana
  • Zentrale Notaufnahme - Prof. Dr. med. Harald Dormann

Im historischen Hauptgebäude befinden sich die Stationen 09, 19, 29, 39, 49 (linker, nordwestlicher Flügel) und 08, 18, 28, 38, 48 (rechter, südöstlicher Flügel), im neuerem Teil des Hauptgebäudes (hinter dem historischen) die Stationen 31, 32, 41, 42 (die vorgestellte Zahl steht jeweils für das Stockwerk). Das Schlaflabor und die Stationen PE, P1 und P2, die Intensivchirurgie und die Augenklinik sowie der Kreißsaal und die Stationen 20/30 befinden sich im nordwestlichen Flügel und in nordwestlichen Nebengebäuden (zur Friedrich-Ebert-Straße), die Strahlentherapie und die Statioen 07, 17 und 12 in südöstlichen Nebengebäuden, die Geriatrie im denkmalgeschützen Nebengebäude an der Ecke Friedrich-Ebert-/Robert-Koch-Straße.

Verbleib der Portalfiguren

 
Die ehemaligen Portalfiguren "Hoffnung" und "Erfüllung"

1940 wurde vom Fürther Hochbauamt erstmals ein Verzeichnis über im Stadtgebiet befindliche Kunstobjekte aus "Nichteisenmetallen" angefertigt mit einer Stellungnahme des Oberbürgermeisters über Verbleib oder Zuführung zur "Metallspende des deutschen Volkes". Die zwei Figuren vom Fürther Künstler Karl Bößenecker werden dort unter Pos. 12 geführt mit dem Vermerk "abzulehnen". Ein Verbleib vor Ort war also gewünscht. Im Mai 1942 änderte sich diese Einstellung jedoch und die Figuren wurden zusammen mit einigen anderen Bronzeobjekten zur Demontage und Einlagerung im städtischen Bauhof freigegeben. Im März 1944 wurden die gesammelten Bronzen mit einem Gesamtgewicht von ca. zwei Tonnen dann vom Nürnberger Metallgroßhandel Hetzel & Co. abgeholt. Von Nürnberg aus wurden die Objekte zur Verschrottung in ein Kupferwerk in den deutschen Ostgebieten verbracht und dort höchstwahrscheinlich eingeschmolzen[1] - letzte Gewissheit über die vollzogene Einschmelzung gibt es jedoch nicht.

Literatur

  • Der Neubau des Städtischen Krankenhauses Fürth in Bayern 1931 - Architekt: Hermann Herrenberger. Festschrift zur Eröffnung im Juli 1931, Berlin 1931
  • Neubau des städtischen Krankenhauses Fürth in Bayern. In: Die Bauzeitung, Nr. 5, 1932, S. 53 - 57
  • Das neue Klinikum Fürth, [Hrsg.: Stadt Fürth], Fürth 1989
  • Claudia Schuller: Fürther Klinikum schult Patienten mit Lungenbeschwerden. In: Online-Magazin „sechs+sechzig, Die wilden Jahre fangen jetzt erst an“ vom 26. November 2009 - magazin66
  • Kli Blatt - Die Infozeitung des Klinikums Fürth

Lokalberichterstattung

  • Johannes Alles: Klinikbau in Rekordzeit. In: Fürther Nachrichten vom 30. Januar 2010 - abrufbar
  • Volker Dittmar: Das Klinikum wird zur Forschungseinrichtung. In: Fürther Nachrichten vom 15. Februar 2010
  • Johannes Alles: Bauklötze fürs Krankenhaus. In: Fürther Nachrichten vom 25. Juni 2010
  • Volker Dittmar: Nur noch unnütze Betonklötze. In: Fürther Nachrichten vom 9. Mai 2012 - online abrufbar
  • Hanni Kinadeter: Klinikum rüstet sich für Patientenflut. In: Fürther Nachrichten vom 15. Juli 2013 - online abrufbar
  • Volker Dittmar: Fürther Klinikum: Hochhaus wird abgerissen. In: Fürther Nachrichten vom 27. November 2015 - online abrufbar
  • Johannes Alles: Alter Bierkeller bremst den Klinikbau aus. In: Fürther Nachrichten vom 9. Januar 2018 (Druckausgabe) bzw. Böse Überraschung: Bierkeller bremst Klinikbau aus. In: nordbayern.de vom 10. Januar 2018 - online abrufbar
  • czi/ja: Psychiatrie - Klinik-Bau beginnt im Mai. In: Fürther Nachrichten vom 18. April 2019 (Druckausgabe) bzw. Bau der Psychiatrischen Klinik beginnt im Mai. In: nordbayern.de vom 18. April 2019 - online abrufbar

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Stadtarchiv Fürth, Akte AGr. 3/37, Recherche Werner Gietl, Juli 2017

Bilder