Konrad Eras sen.: Unterschied zwischen den Versionen

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* Johann Eras, geb. 22. Juni 1879 in Kirchröttenbach
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* Johann Friedrich Eras, geb. 2. Aug. 1884 in Großbellhofen
 
* Johann Friedrich Eras, geb. 2. Aug. 1884 in Großbellhofen
 
* Hermann Eras, geb. 23. März 1887 in Großbellhofen
 
* Hermann Eras, geb. 23. März 1887 in Großbellhofen

Version vom 27. September 2020, 22:19 Uhr

Konrad Eras (geb. 24. Mai 1848 in Kirchröttenbach[1], gest. 22. Februar 1919 in Fürth[2]) war ein in Fürth tätiger und zeitweise wohnhafter Bauunternehmer.

Leben

Konrad Eras stammte aus dem Rothenberger Land, der ehemaligen kurbayerischen Enklave nordöstlich von Nürnberg. Dort wuchs er auf und gründete eine Familie. Diese lebte in der ersten Zeit noch an seinem Geburtsort Kirchröttenbach, zog dann in das benachbarte Großbellhofen. Eras ging Ende der 1880er Jahre mit Familie nach Nürnberg, betätigte sich dort als Bauunternehmer und erwarb im Jahr 1896 das Nürnberger Heimatrecht.[3]

Nach etwas mehr als einem Jahrzehnt verlegte er seine Geschäftsaktivitäten nach Fürth; seinen Wohnsitz nahm er hier am 8. Februar 1901. Nachdem er ununterbrochen über 7 Jahre in Fürth lebte, meldete sich der Stadtmagistrat Nürnberg mit Schreiben vom 21. April 1908 unter Berufung auf Art. 8 des Heimatgesetzes beim Fürther Stadtmagistrat mit dem Antrag, ihm das Fürther Heimatrecht zu verleihen. Falls kein Anspruch auf gebührenfreie Heimatrechtsverleihung bestehen sollte, sicherte Nürnberg zu, die anfallende Gebühr zu entrichten.

Die Stadtverwaltung informierte Konrad Eras darüber, dieser legte aber keinen Widerspruch ein. Weiter wurden dazu der Armenpflegschaftsrat, das Umlagenbüro und das Krankenversicherungsbüro abgefragt. Es stellte sich heraus, dass Konrad Eras noch einen Umlagenrückstand von 150 M 44 Pf zu begleichen hatte. Natürlich wurden auch die Strafbögen eingeholt. Der Amtsanwalt Forster des kgl. Amtsgerichts Lauf in Hersbruck teilte am 12. Mai einen Auszug aus seinem Strafregister mit, ausweislich dieses Registers war Konrad Eras 19 mal verurteilt.[1]

Strafregister
Nr. Urteilsdatum Gericht Delikt RStGB Strafe
1 24.12.1873 Landgericht Lauf Übertretung d. Polizeistunde 4 Taler Geldstrafe
2 19.10.1877 Landgericht Lauf Beleidigung 20 M
3 25.11.1896 Schöffengericht Nürnberg Übertretung baupol. Vorschriften § 367 Nr. 15 10 M ew. 2 Tage Haft
4 05.05.1898 Schöffengericht Nürnberg Übertretung baupol. Vorschriften § 367 Nr. 15 dito
5 06.08.1898 Amtsgericht Nürnberg Übertretung baupol. Vorschriften § 367 Nr. 15 25 M, ersatzw. 5 Tage Haft
6 06.08.1898 Amtsgericht Nürnberg Übertretung baupol. Vorschriften § 367 Nr. 15 dito
7 11.08.1899 Amtsgericht Nürnberg Übertretung baupol. Vorschriften § 367 Nr. 15 15 M, ersatzw. 3 Tage Haft
8 24.11.1899 Schöffengericht Nürnberg 2 Übertretungen baupol. Vorschriften § 367 Nr. 15 25 M & 25 M, ersatzw. 5 & 5 Tage Haft
9 02.03.1900 Schöffengericht Fürth 2 Übertretungen baupol. Vorschriften § 367 Nr. 15

20 M & 20 M, ersatzw. 4 & 4 Tage Haft

10 18.06.1900 Schöffengericht Fürth Übertretung baupol. Vorschriften § 367 Nr. 15 30 M, ersatzw. 3 Tage Haft
11 09.10.1900 Schöffengericht Nürnberg Übertretung baupol. Vorschriften § 367 Nr. 15 15 M, ersatzw. 3 Tage Haft
12 15.10.1900 Schöffengericht Fürth Übertretung baupol. Vorschriften § 367 Nr. 15 50 M, ersatzw. 10 Tage Haft
13 13.03.1901 Amtsgericht Fürth (Art. 73 P. St. G. B.) 30 M, ersatzw. 3 Tage Haft
14 09.06.1903 Schöffengericht Fürth 1 Vergehen d. Beleidigung 20 M, ersatzw. 4 Tage Haft
15 29.07.1904 Amtsgericht Fürth Übertr. i. Bezug auf Wohnungskonz. 25 M, ersatzw. 5 Tage Gfs.
16 26.08.1904 Amtsgericht Fürth Übertretung baupol. Vorschriften § 367 Nr. 15 25 M, ersatzw. 5 Tage Gfs.
17 02.08.1906 Amtsgericht Fürth Polizeistunden-Übertretung 6 M, ersatzw. 2 Tage Haft
18 29.06.1906 Amtsgericht Fürth (§§ 33 a, 147 RGO) 30 M, ersatzw. 10 Tage Haft
19 05.11.1906 Amtsgericht Fürth (Art. 73 P. St. G. B.) 4 M, ersatzw. 2 Tage Haft

Nachdem man das Strafregister nicht als hinderlich betrachtete und auch eine Rückfrage beim Armenpflegschaftsrat Nürnberg ergab, dass Eras „für sich und seine Angehörigen noch niemals Armenunterstützung beansprucht oder erhalten hat“, sah der Stadtmagistrat die vorliegenden Voraussetzungen für einen gesetzlichen Anspruch als erfüllt an. So beschloss er am 4. Juni 1908, das Fürther Heimatrecht gegen Gebühr von 40 M zu verleihen. Zugleich erhielt der Stadtmagistrat Nürnberg die Zahlungsaufforderung über 42 M 35 Pf (mit Beurkundungsgebühr und Porto). Als der Betrag am 26. Juni beim Magistratsgebührenamt einging, wurde die Heimaturkunde ausgefertigt und am 7. Juli 1908 gegen Empfangsbescheinigung an die Ehefrau Anna Eras ausgehändigt. Kurios: Konrad Eras war mit Teilen der Familie (Friedrich, Konrad jr. und Johann blieben aber) gerade wieder nach Nürnberg gezogen, nun mit Fürther Heimatrecht, das dann auch für alle Familienmitglieder galt.[1]

Das selbstständige Baugewerbe als Baumeister hatte Konrad Eras bis zum 8. Mai 1906 inne. Am 10. Februar 1906 erwarb er eine Konzession für die Bierwirtschaft mit Branntweinausschank in seinem Haus Mauerstraße 2, die er allerdings schon am 29. Juni gleichen Jahres aufgab.[2]

Werke als Bauherr[4]

 ObjektBauherrArchitektBaujahrAkten-Nr.Baustil
Mauerstraße 2Mietshaus mit Gaststätte Zur Friedensburg in EcklageKonrad Eras sen.Architekturbüro Bräutigam und Wießner1905D-5-63-000-877Jugendstil

In Nürnberg errichtete Eras 1896 in der Schweppermannstraße 66 ein Mietshaus mit Gaststätte, das als typisch für das Bild Nürnbergs zur Jahrhundertwende angesehen wurde. Das Gebäude wurde 2012 abgerissen und durch einen ausdruckslosen Neubau ersetzt.[5]

Familie[2]

Konrad Eras heiratete 1875 Anna Regelein, geb. 30. Mai 1851 in Bullach (heute Ortsteil von Lauf an der Pegnitz). Das Ehepaar hatte insgesamt 10 Kinder, 9 Jungen und 1 Mädchen; 7 ihrer Kinder erreichten das Erwachsenenalter:

  • Friedrich Eras, geb. 5. März 1875 in Kirchröttenbach
  • Konrad Eras, geb. 26. Dez. 1876 in Kirchröttenbach
  • Johann Eras, geb. 22. Juni 1879 in Kirchröttenbach
  • Johann Friedrich Eras, geb. 2. Aug. 1884 in Großbellhofen
  • Hermann Eras, geb. 23. März 1887 in Großbellhofen
  • Margareta Eras, geb. 28. Juni 1890 in Nürnberg, heiratete 1914 den Nürnberger Bäckermeister Johann Mühlbauer
  • Bernhard Eras, geb. 5. Aug. 1894 in Nürnberg (besuchte ab 1910 die Baugewerbschule Nürnberg)

Anna Eras verschied am 15. Juli 1917 in Nürnberg, der Witwer Konrad Eras verstarb eineinhalb Jahre später in Fürth.

Wohn- und Geschäftsadressen[2]

Wegzug am 1. Juli 1908 nach Nürnberg, Rückkehr nach Fürth am 1. Aug. 1918

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Akten des Stadtmagistrats Fürth: „Eras, Konrad, früh. Bauunternehmer von Nürnberg; Heimatrechts-Verleihung, 1908“; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18 a/E 696
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Familienbogen Eras, Konrad; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5
  3. Einzelheiten der Ansässigmachung von Konrad Eras sen. in Nürnberg können nicht mehr rekonstruiert werden: die Niederlassungsakte ist Kriegsverlust; Angabe nach StadtAN GSI 180 Nr. 343.885, Autor: Walter Bauernfeind
  4. die Zuweisung als Bauherr auf Konrad Eras sen. oder jr. basiert ausschließlich auf Angaben von Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern – Stadt Fürth, S. 495; weitere Belege liegen derzeit nicht vor
  5. Sebastian Gulden: Ist das Baukunst oder kann das weg? Das Haus Schweppermannstraße 66. Nürnberg und so (podcast), aktualisiert 04.02.2019 – online