Konrad Joseph Brüger: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Konrad Joseph Brüger''' (geb. [[1787]] in Mainz<ref name="KB Egidien">Kirchenbücher St. Egidien Nürnberg, Trauungen 1810–1833, S. 54</ref>, gest. [[26. April]] [[1832]] in Nürnberg<ref>Die Bayer'sche Landbötin. Nr. 52/1832 vom 1. Mai 1832 - [https://api.digitale-sammlungen.de/iiif/image/v2/bsb10502691_00423/pct:3.66667,78.39055,29.93333,18.73945/full/0/default.jpg online]
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'''Konrad Joseph Brüger''' (geb. [[3. März]] [[1785]] in Mainz<ref>Kirchenbücher St. Emmeran Mainz nach Mitteilung des Stadtarchivs Mainz vom 10.08.2021, Az. 471210, Tgb. Nr. 25611/21; in der Quelle Kirchenbücher St. Egidien Nürnberg, Trauungen 1810–1833, S. 54 wurde irrtümlich das Jahr 1787 vermerkt</ref>, gest. [[26. April]] [[1832]] in Nürnberg<ref>Die Bayer'sche Landbötin. Nr. 52/1832 vom 1. Mai 1832 - [https://api.digitale-sammlungen.de/iiif/image/v2/bsb10502691_00423/pct:3.66667,78.39055,29.93333,18.73945/full/0/default.jpg online]
 
</ref>) war königlich bayerischer Baubeamter, Ingenieur und [[Architekt]].
 
</ref>) war königlich bayerischer Baubeamter, Ingenieur und [[Architekt]].
  
 
== Leben ==
 
== Leben ==
Konrad Joseph Brüger kam als ein Sohn des kurmainzischen Gardeoffiziers Michael Brüger und seiner Ehefrau Barbara, geb. Bayer auf die Welt.<ref name="KB Egidien"/> Über seinen Ausbildungsweg ist derzeit nichts bekannt.
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Konrad Joseph Brüger kam als ein Sohn des kurmainzischen Gardeoffiziers Michael Brüger und seiner Ehefrau Barbara, geb. Bayer auf die Welt.<ref name="KB Egidien">Kirchenbücher St. Egidien Nürnberg, Trauungen 1810–1833, S. 54</ref>  
  
Am 17. April 1818 wurde K. J. Brüger als Bauinspektor 2. Klasse zu Aschaffenburg im Unter-Mainkreis ernannt.<ref>Allgemeines Intelligenz-Blatt für das Königreich Baiern. XXVI. Stück, 13. Mai 1818, S. 595/596 - [http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/11634879/ft/bsb10710147?page=335 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref> Ein knappes Jahr später, am 19. März 1819, versetzte man ihn nach Nürnberg, wo er als Straßen- und Wasserbau-Inspektor 1. Klasse eingesetzt wurde. 
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Er war ein Schüler von [[wikipedia:Emanuel Herigoyen|Emanuel Herigoyen]], weilte auch in Wien und Paris. 1811 wurde Brüger Zivilbauinspektor für das [[wikipedia:Fürstentum Aschaffenburg|Fürstentum Aschaffenburg]] und Lehrer an der dortigen Architekturschule. Dort vertrat er seit Dezember 1814 auch den Wasser- und Straßenbauinspektor Hefner. In dieser Zeit war er mit mehreren Kirchenbauten im Spessart betraut, die sich durch große Bescheidenheit, Zweckmäßigkeit und künstlerische Qualität auszeichneten.<ref name="Sander">Johannes Sander: Kirchenbau im Umbruch – Sakralarchitektur in Bayern unter Max I. Joseph und Ludwig I., Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2013</ref>
  
Er verheiratete sich am 7. Mai 1820 in der Kirche [[wikipedia:St. Egidien (Nürnberg)|St. Egidien]]  zu Nürnberg mit Anna Jakobina Karolina Forster (geb. 9. April 1798 in Nürnberg), Tochter des Nürnberger Stadtgerichtsassessors Dr. Georg Karl Forster. Aus der Ehe sind vier Kinder bekannt:
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Am 17. April 1818 wurde K. J. Brüger als Bauinspektor 2. Klasse zu Aschaffenburg im Unter-Mainkreis ernannt.<ref>Allgemeines Intelligenz-Blatt für das Königreich Baiern. XXVI. Stück, 13. Mai 1818, S. 595/596 - [http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/11634879/ft/bsb10710147?page=335 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref> Ein knappes Jahr später, am 19. März 1819, versetzte man ihn nach Nürnberg, wo er als Straßen- und Wasserbau-Inspektor 1. Klasse eingesetzt wurde.<ref>Allgemeines Intelligenz-Blatt für das Königreich Baiern. XVI. Stück, 7. April 1819, S. 290 - [http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/3338998/ft/bsb10345232?page=146 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref>
  
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Er verheiratete sich am 7. Mai 1820 in der Kirche [[wikipedia:St. Egidien (Nürnberg)|St. Egidien]]  zu Nürnberg mit Anna Jakobina Karolina Forster (geb. 9. April 1798 in Nürnberg), Tochter des Nürnberger Stadtgerichtsassessors Dr. Georg Karl Forster.<ref name="KB Egidien"/> Aus der Ehe sind vier Kinder bekannt:
 
* Maria Carolina Josephina Brüger (geb. 7. Oktober 1821 in Nürnberg, gest. 29. August 1833 in Nürnberg an Scharlachfieber<ref>Kirchenbücher St. Sebald Nürnberg, Bestattungen 1827–1839, S. 80</ref>)
 
* Maria Carolina Josephina Brüger (geb. 7. Oktober 1821 in Nürnberg, gest. 29. August 1833 in Nürnberg an Scharlachfieber<ref>Kirchenbücher St. Sebald Nürnberg, Bestattungen 1827–1839, S. 80</ref>)
 
* Augusta Carolina Magdalena Brüger (geb. 14. Juli 1823 in Nürnberg, gest. 18. August 1823 in Nürnberg an „Brand“<ref>Kirchenbücher Heilig Geist Nürnberg, Bestattungen 1810–1824, S. 175</ref>)
 
* Augusta Carolina Magdalena Brüger (geb. 14. Juli 1823 in Nürnberg, gest. 18. August 1823 in Nürnberg an „Brand“<ref>Kirchenbücher Heilig Geist Nürnberg, Bestattungen 1810–1824, S. 175</ref>)
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* Maria Magdalena Johanna Brüger (geb. 19. Mai 1826 in Nürnberg<ref>Kirchenbücher Heilig Geist Nürnberg, Taufen 1810–1828, S. 169</ref>), verh. Bauer
 
* Maria Magdalena Johanna Brüger (geb. 19. Mai 1826 in Nürnberg<ref>Kirchenbücher Heilig Geist Nürnberg, Taufen 1810–1828, S. 169</ref>), verh. Bauer
  
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Im Jahr 1824 war K. J. Brüger längere Zeit erkrankt, was wohl auch dazu beitrug, dass sich der Bau der katholischen [[Kirche "Zu Unserer Lieben Frau"|Stadtpfarrkirche]] verzögerte.
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Als Ingenieur 1. Klasse erhielt Brüger lt. Döllinger<ref>G. Döllinger: „Sammlung der im Gebiete der inneren Staats-Verwaltung des Königreichs Bayern bestehenden Verordnungen, …”, 16. Bd., München 1838</ref> im Jahr 1826 an Gehaltsbezügen: 700 fl. (Gulden) Standesgehalt und 200 fl. „Dienstesgehalt“ sowie als Naturalien 2 Scheffel (445 l) Weizen und 5 Scheffel (1112 l) Roggen.<ref>s. a. Übersicht der Ingenieurstellen 1826, „Regierungs-Blatt für das Königreich Bayern.” Nr. 45 vom 8. November 1826 - [http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/4014824/ft/bsb10345170?page=468 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref>
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Er war von 1824 bis Juni 1828 Mitglied des [[wikipedia:Industrie- und Kulturverein Nürnberg|Nürnberger Industrie- und Kulturvereins]].<ref>“Unterhaltungen und Mittheilungen von und für Bayern zum Nutzen und Vergnügen“, Nürnberg, Nr. 29/1828 - [http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/4377566/ft/bsb10335714?page=133 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref>
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Bereits 1828 trat er – vermutlich krankheitsbedingt – in den Ruhestand; er verstarb 1832 im Alter von nur 47 Jahren. Seine hinterlassene Ehefrau, auch mit Vornamen Nanette genannt, lebte noch fast 46 Jahre; die Bauinspektorswitwe Brüger verstarb am 5. März 1878 in Nürnberg.<ref>Kirchenbücher St. Leonhard Nürnberg, Bestattungen 1876–1881, S. 146</ref>
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== Adressen ==
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* Nürnberg, Lorenzer Seite Nr. 3 an der Fleischbrücke (Geschäftslokal und Dienstwohnung bis Mai 1828), etwa an der Stelle der heutigen Kaiserstraße 8
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* Nürnberg, Lorenzer Seite Nr. 112 an der Museumsbrücke (Privatwohnung ab Mai 1828), etwa an der Stelle der heutigen Königstraße 4
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==== Adressen der Witwe ====
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* Nürnberg, Lorenzer Seite Nr. 125<ref>Adressbücher Nürnberg 1850 und 1857</ref>, im Bereich der heutigen Adresse An der Fleischbrücke 2
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* Nürnberg, Karolinenstraße 31<ref>Adressbuch Nürnberg 1873</ref>
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* Nürnberg, Rothenburger Straße 3<ref>Adressbücher 1875 und 1876</ref>
  
 
== Werke ==
 
== Werke ==
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Seit [[2008]] wird die Urheberschaft Brügers am Bau der [[Kirche "Zu Unserer Lieben Frau"]] durch den Cadolzburger Architekturhistoriker Robert Leyh in Frage gestellt. Nach Ansicht Leyhs ist der Architekt der Kirche nicht wie bisher angenommen Brüger, sondern der bay. "Star-Architekt" [[Leo von Klenze]].  
 
Seit [[2008]] wird die Urheberschaft Brügers am Bau der [[Kirche "Zu Unserer Lieben Frau"]] durch den Cadolzburger Architekturhistoriker Robert Leyh in Frage gestellt. Nach Ansicht Leyhs ist der Architekt der Kirche nicht wie bisher angenommen Brüger, sondern der bay. "Star-Architekt" [[Leo von Klenze]].  
  
Die ehemalige Stadtheimatpflegerin [[Barbara Ohm]] befasste sich in ihrem Aufsatz in den Fürther Heimatblättern 1994 Nr. 3 „Zur Baugeschichte der Kirche Zu Unser Lieben Frau und der Auferstehungskirche” auch mit dieser Sichtweise; eine Urheberschaft Klenzes ließ sich nicht nachweisen.  
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Die ehemalige Stadtheimatpflegerin [[Barbara Ohm]] befasste sich in ihrem Aufsatz in den Fürther Heimatblättern 1994 Nr. 3 „Zur Baugeschichte der Kirche Zu Unser Lieben Frau und der Auferstehungskirche” auch mit dieser Sichtweise; eine Urheberschaft Klenzes ließ sich von ihr nicht nachweisen.
[[2011]] erwähnte sie gegenüber den [[Fürther Nachrichten]] erneut ihre Zweifel an dieser These.<ref>Volker Dittmar: Bizarre Kampagne. In: Fürther Nachrichten vom 28. November 2011, online abgerufen am 18. Januar 2016 | 19:06 Uhr </ref> Nach ihrer Ansicht seien die Pläne lediglich nach dem streng klassizistischen Stil des "tonangebenden Architekten Leo von Klenze" entworfen worden.<ref> Barbara Ohm, Fürth - Geschichte der Stadt, Hrsg. Stadt Fürth, 2007, S. 177 ff.</ref> Bis eine abschließende Klärung vorliegt ist die These von Leyh wohl eher als eine Legende anzusehen.
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[[2011]] erwähnte sie gegenüber den [[Fürther Nachrichten]] erneut ihre Zweifel an dieser These.<ref>Volker Dittmar: Bizarre Kampagne. In: Fürther Nachrichten vom 28. November 2011, online abgerufen am 18. Januar 2016 | 19:06 Uhr </ref> Nach ihrer Ansicht seien die Pläne lediglich nach dem streng klassizistischen Stil des "tonangebenden Architekten Leo von Klenze" entworfen worden.<ref> Barbara Ohm, Fürth - Geschichte der Stadt, Hrsg. Stadt Fürth, 2007, S. 177 ff.</ref> Johannes Sander stellte [[2013]] in seiner profunden Arbeit über die Sakralarchitektur in Bayern in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts fest, dass die Planungsgeschichte der Fürther Liebfrauenkirche von Ohm nur zum Teil dokumentiert wurde, und insbesondere die Beteiligung Klenzes von ihr nicht erkannt wurde.<ref name="Sander"/>
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Als (vorerst) abschließende Klärung der Urheberschaftsfrage ist die Beurteilung von Johannes Sander (2013) anzusehen. Danach wurde der Bauentwurf von Brüger im Mai 1824 von der Ansbacher Kreisregierung unter Einschaltung des Innenministeriums genehmigt, allerdings mit der Einschränkung, dass Verbesserungen an der Außenfassade nach einem übermittelten Plan vorzunehmen sind. Dieser erhalten gebliebene Plan stammte von Leo von Klenze. Somit war Klenze am Entwurf beteiligt, der wesentliche Teil der Bauplanung aber wurde von Konrad Joseph Brüger erstellt.<ref name="Sander"/>
  
 
== Lokalberichterstattung ==
 
== Lokalberichterstattung ==
* Eduard Helldörfer: ''Plante Leo von Klenze auch Kirche in Fürth?'' In: [[Fürther Nachrichten]] vom 31. Oktober 2008 - [http://www.nordbayern.de/plante-leo-von-klenze-auch-kirche-in-furth-1.907935 online abrufbar]
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* Eduard Helldörfer: ''Plante Leo von Klenze auch Kirche in Fürth?'' In: [[Fürther Nachrichten]] vom 31. Oktober 2008 - [http://www.nordbayern.de/plante-leo-von-klenze-auch-kirche-in-furth-1.907935 online]
* Volker Dittmar: ''Bizarre Kampagne''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 28. November 2011 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/bizarre-kampagne-1.1690489 online abrufbar]
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* Volker Dittmar: ''Bizarre Kampagne''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 28. November 2011 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/bizarre-kampagne-1.1690489 online]
  
 
== Siehe auch ==
 
== Siehe auch ==

Aktuelle Version vom 7. Januar 2024, 01:15 Uhr

Konrad Joseph Brüger (geb. 3. März 1785 in Mainz[1], gest. 26. April 1832 in Nürnberg[2]) war königlich bayerischer Baubeamter, Ingenieur und Architekt.

Leben[Bearbeiten]

Konrad Joseph Brüger kam als ein Sohn des kurmainzischen Gardeoffiziers Michael Brüger und seiner Ehefrau Barbara, geb. Bayer auf die Welt.[3]

Er war ein Schüler von Emanuel Herigoyen, weilte auch in Wien und Paris. 1811 wurde Brüger Zivilbauinspektor für das Fürstentum Aschaffenburg und Lehrer an der dortigen Architekturschule. Dort vertrat er seit Dezember 1814 auch den Wasser- und Straßenbauinspektor Hefner. In dieser Zeit war er mit mehreren Kirchenbauten im Spessart betraut, die sich durch große Bescheidenheit, Zweckmäßigkeit und künstlerische Qualität auszeichneten.[4]

Am 17. April 1818 wurde K. J. Brüger als Bauinspektor 2. Klasse zu Aschaffenburg im Unter-Mainkreis ernannt.[5] Ein knappes Jahr später, am 19. März 1819, versetzte man ihn nach Nürnberg, wo er als Straßen- und Wasserbau-Inspektor 1. Klasse eingesetzt wurde.[6]

Er verheiratete sich am 7. Mai 1820 in der Kirche St. Egidien zu Nürnberg mit Anna Jakobina Karolina Forster (geb. 9. April 1798 in Nürnberg), Tochter des Nürnberger Stadtgerichtsassessors Dr. Georg Karl Forster.[3] Aus der Ehe sind vier Kinder bekannt:

  • Maria Carolina Josephina Brüger (geb. 7. Oktober 1821 in Nürnberg, gest. 29. August 1833 in Nürnberg an Scharlachfieber[7])
  • Augusta Carolina Magdalena Brüger (geb. 14. Juli 1823 in Nürnberg, gest. 18. August 1823 in Nürnberg an „Brand“[8])
  • Christoph Conrad Brüger (geb. 28. Dezember 1824 in Nürnberg, gest. 5. Juli 1825 an „Schwäche“[9])
  • Maria Magdalena Johanna Brüger (geb. 19. Mai 1826 in Nürnberg[10]), verh. Bauer

Im Jahr 1824 war K. J. Brüger längere Zeit erkrankt, was wohl auch dazu beitrug, dass sich der Bau der katholischen Stadtpfarrkirche verzögerte.

Als Ingenieur 1. Klasse erhielt Brüger lt. Döllinger[11] im Jahr 1826 an Gehaltsbezügen: 700 fl. (Gulden) Standesgehalt und 200 fl. „Dienstesgehalt“ sowie als Naturalien 2 Scheffel (445 l) Weizen und 5 Scheffel (1112 l) Roggen.[12]

Er war von 1824 bis Juni 1828 Mitglied des Nürnberger Industrie- und Kulturvereins.[13]

Bereits 1828 trat er – vermutlich krankheitsbedingt – in den Ruhestand; er verstarb 1832 im Alter von nur 47 Jahren. Seine hinterlassene Ehefrau, auch mit Vornamen Nanette genannt, lebte noch fast 46 Jahre; die Bauinspektorswitwe Brüger verstarb am 5. März 1878 in Nürnberg.[14]

Adressen[Bearbeiten]

  • Nürnberg, Lorenzer Seite Nr. 3 an der Fleischbrücke (Geschäftslokal und Dienstwohnung bis Mai 1828), etwa an der Stelle der heutigen Kaiserstraße 8
  • Nürnberg, Lorenzer Seite Nr. 112 an der Museumsbrücke (Privatwohnung ab Mai 1828), etwa an der Stelle der heutigen Königstraße 4

Adressen der Witwe[Bearbeiten]

  • Nürnberg, Lorenzer Seite Nr. 125[15], im Bereich der heutigen Adresse An der Fleischbrücke 2
  • Nürnberg, Karolinenstraße 31[16]
  • Nürnberg, Rothenburger Straße 3[17]

Werke[Bearbeiten]

 ObjektArchitektBauherrBaujahrAkten-Nr.Baustil
AuferstehungskircheEvangelisch-Lutherische Auferstehungskirche (Pfarrkirche)Konrad Joseph Brüger1825D-5-63-000-965Klassizismus
Kirche "Zu Unserer Lieben Frau"Katholische Stadtpfarrkirche Unsere Liebe FrauLeo von Klenze
Konrad Joseph Brüger
1824
1829
D-5-63-000-666Klassizismus
Kirchenplatz 2; Kirchenplatz 2aEhemalige KnabenschuleJohann Friedrich Kopp
Konrad Joseph Brüger
1823D-5-63-000-580Klassizismus

Sonstiges[Bearbeiten]

Seit 2008 wird die Urheberschaft Brügers am Bau der Kirche "Zu Unserer Lieben Frau" durch den Cadolzburger Architekturhistoriker Robert Leyh in Frage gestellt. Nach Ansicht Leyhs ist der Architekt der Kirche nicht wie bisher angenommen Brüger, sondern der bay. "Star-Architekt" Leo von Klenze.

Die ehemalige Stadtheimatpflegerin Barbara Ohm befasste sich in ihrem Aufsatz in den Fürther Heimatblättern 1994 Nr. 3 „Zur Baugeschichte der Kirche Zu Unser Lieben Frau und der Auferstehungskirche” auch mit dieser Sichtweise; eine Urheberschaft Klenzes ließ sich von ihr nicht nachweisen. 2011 erwähnte sie gegenüber den Fürther Nachrichten erneut ihre Zweifel an dieser These.[18] Nach ihrer Ansicht seien die Pläne lediglich nach dem streng klassizistischen Stil des "tonangebenden Architekten Leo von Klenze" entworfen worden.[19] Johannes Sander stellte 2013 in seiner profunden Arbeit über die Sakralarchitektur in Bayern in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts fest, dass die Planungsgeschichte der Fürther Liebfrauenkirche von Ohm nur zum Teil dokumentiert wurde, und insbesondere die Beteiligung Klenzes von ihr nicht erkannt wurde.[4]

Als (vorerst) abschließende Klärung der Urheberschaftsfrage ist die Beurteilung von Johannes Sander (2013) anzusehen. Danach wurde der Bauentwurf von Brüger im Mai 1824 von der Ansbacher Kreisregierung unter Einschaltung des Innenministeriums genehmigt, allerdings mit der Einschränkung, dass Verbesserungen an der Außenfassade nach einem übermittelten Plan vorzunehmen sind. Dieser erhalten gebliebene Plan stammte von Leo von Klenze. Somit war Klenze am Entwurf beteiligt, der wesentliche Teil der Bauplanung aber wurde von Konrad Joseph Brüger erstellt.[4]

Lokalberichterstattung[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Kirchenbücher St. Emmeran Mainz nach Mitteilung des Stadtarchivs Mainz vom 10.08.2021, Az. 471210, Tgb. Nr. 25611/21; in der Quelle Kirchenbücher St. Egidien Nürnberg, Trauungen 1810–1833, S. 54 wurde irrtümlich das Jahr 1787 vermerkt
  2. Die Bayer'sche Landbötin. Nr. 52/1832 vom 1. Mai 1832 - online
  3. 3,0 3,1 Kirchenbücher St. Egidien Nürnberg, Trauungen 1810–1833, S. 54
  4. 4,0 4,1 4,2 Johannes Sander: Kirchenbau im Umbruch – Sakralarchitektur in Bayern unter Max I. Joseph und Ludwig I., Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2013
  5. Allgemeines Intelligenz-Blatt für das Königreich Baiern. XXVI. Stück, 13. Mai 1818, S. 595/596 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  6. Allgemeines Intelligenz-Blatt für das Königreich Baiern. XVI. Stück, 7. April 1819, S. 290 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  7. Kirchenbücher St. Sebald Nürnberg, Bestattungen 1827–1839, S. 80
  8. Kirchenbücher Heilig Geist Nürnberg, Bestattungen 1810–1824, S. 175
  9. Kirchenbücher Heilig Geist Nürnberg, Bestattungen 1824–1837, S. 9
  10. Kirchenbücher Heilig Geist Nürnberg, Taufen 1810–1828, S. 169
  11. G. Döllinger: „Sammlung der im Gebiete der inneren Staats-Verwaltung des Königreichs Bayern bestehenden Verordnungen, …”, 16. Bd., München 1838
  12. s. a. Übersicht der Ingenieurstellen 1826, „Regierungs-Blatt für das Königreich Bayern.” Nr. 45 vom 8. November 1826 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  13. “Unterhaltungen und Mittheilungen von und für Bayern zum Nutzen und Vergnügen“, Nürnberg, Nr. 29/1828 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  14. Kirchenbücher St. Leonhard Nürnberg, Bestattungen 1876–1881, S. 146
  15. Adressbücher Nürnberg 1850 und 1857
  16. Adressbuch Nürnberg 1873
  17. Adressbücher 1875 und 1876
  18. Volker Dittmar: Bizarre Kampagne. In: Fürther Nachrichten vom 28. November 2011, online abgerufen am 18. Januar 2016 | 19:06 Uhr
  19. Barbara Ohm, Fürth - Geschichte der Stadt, Hrsg. Stadt Fürth, 2007, S. 177 ff.

Bilder[Bearbeiten]