Krautheimer-Krippe

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Krautheimer Krippe 25. Juni 2025 a.jpg
Krautheimer-Krippe sowie Schulhof der Maischule von der Otto-Seeling-Promenade aus gesehen.
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Gebäude
Krautheimer-Krippe
Straße / Hausnummer
Maistraße 18
Postleitzahl
90762
Objekt
Ehemalige Krautheimer-Krippe
Baujahr
1912
Denkmalstatus besteht
Ja
Akten-Nr.
D-5-63-000-793 (1)
Quellangaben
BLfD - Denkmalliste Fürth
Ehemals (abgerissen)
Nein
Baustil
Klassizismus
Architekt
Josef Zizler
Geo-Daten
49° 28' 13.85" N
10° 59' 59.43" E
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Die Krautheimer-Krippe war eine Säuglingskrippe, gestiftet von der Familie Krautheimer bzw. Martha Krautheimer.

Beschreibung des Baudenkmals

Dreigeschossiger Putzbau mit Walmdach und Sandsteineckrustika, viersäuligem Eingangsvorbau und seitlichem Treppenturm mit Zwiebeldach, neuklassizistisch, von Josef Zizler, 1912.

Geschichte

Anfänge als Kleinkinderheim

Nathan Krautheimer verfügte in seinem Testament 60.000 Mark für einen sozialen Zweck, seine Frau Martha Krautheimer, geb. Landmann, entschied sich für die Schaffung einer Säuglingskrippe. Sie liegt neben dem ehemaligen Nathanstift, das Gebäude gehört heute zum Schulzentrum an der Tannenstraße.

 
Innenaufnahme um 1920

Entworfen wurde der Bau von Stadtbaurat Josef Zizler. Er entstand im Jahr 1912 und wurde am 16. November 1912 feierlich eröffnet.[1] am Giebel des Portikus erinnert eine Inschrift noch an den ursprünglichen Namen Kleinkinderheim Fürth. Hier sollten kranke Kinder ab zwei Jahren behandelt werden, während im Nathanstift die kleineren Kindern untergebracht waren.[2] Als Standort wurde deshalb gezielt die Nähe zum Nathanstift gesucht. 1919 wurde sogar ein überdachter Übergang dazu errichtet (heute nicht mehr vorhanden), dieser diente sowohl als Versorgungsgang als auch dazu, die Säuglinge geschützt der frischen Luft aussetzen zu können. In der Einrichtung sollten Kinder mit hochwertiger Babynahrung, idealerweise Frauenmilch versorgt werden. Wie im Nathanstift bestand auch in der Krautheimer-Krippe eine Frauenmilchabgabestation.[3]

Träger der Krippe war ein Zweigverband des St.-Johannis-Vereins, einer überkonfessionellen Wohltätigkeitsorganisation, die in Fürth zur Eröffnung der Krautheimer-Krippe bereits zwei weitere Einrichtungen der Kinderfürsorge unterhielten. Das Personal aber stellte der auf Kinderpflege spezialisierte Nürnberger Martha-Maria-Verein. 1913 kümmerten sich fünf Schwestern um die Säuglinge im Tages- und Nachtdienst. Die Krippe bildete auch aus, so absolvierten Sophie und Lotte Krautheimer ihre Lehre zur Säuglingspflegerin, was die enge Bindung zur Stifterfamilie zeigt.[4] 1927 beantragte die Oberin der Krippe zudem die Anschaffung einer Höhensonne zur Rachitisbekämpfung. Die Tuberkulose-Fürsorge Fürth übergab zwei Lampen unter der Bedingung, dass ein eigener Bestrahlungsraum eingerichtet wurde.[5]

Namensstreit im Dritten Reich

Ab 1935 gab es Bestrebungen, den Namen der jüdischen Stifterfamilie zu tilgen („Johanniskrippe“). Spätestens ab 1938 war die Umbenennung in „Kleinkinderheim und Säuglingsheim“ erfolgt, die am 26. Mai 1945 wieder auf den ursprünglichen Namen geändert wurde.

Spätere Nutzungen

Die Kinderkrippe beendete ihren Betrieb zum 31. Dezember 1966. Danach folgten verschiedene Nutzungen durch die benachbarten Schulen. Heute ist in der Krautheimer-Krippe ein Außenstelle des Jüdischen Museums Franken untergebracht. Auch das Helene-Lange-Gymnasium (HLG) nutzt einige Räumlichkeiten.

2024 bis 2025 wurde die Krautheimer-Krippe unter der Leitung des Fürther Architekturbüros Conn und Giersch baulich vollständig saniert. Neben der Instandsetzung des historischen Putzes wurden auch die Holzfensterläden, Fenster und Balkone restauriert und nachgebaut. Auch die Spitze des markanten Türmchens wurde nach historischem Vorbild ersetzt. Beim neuen Anstrich wurden die einst verwendeten Farben originalgetreu rekonstruiert.[6]

Literatur

Lokalberichterstattung

  • Sabine Rempe: Das Lebenswerk von Martha Krautheimer. In: Fürther Nachrichten vom 10. September 2022, S. 36 (Druckausgabe)
  • Carolin Heilig: Krautheimer Krippe erstrahlt. In: Fürther Nachrichten vom 24. Juni 2025, S. 27 (Druckausgabe)

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. siehe online-Ausstellung JMF
  2. Barbara Ohm: Durch Fürth geführt - Band 1, Die Stadt zwischen den Flüssen. VKA Verlag Fürth, 1999, 2005, 1991, S. 141.
  3. Hinweis nach dem Vortrag am 31. Januar 2023 von Prof. Dr. Volker Hanf, Chefarzt des Nathanstifts: "Die Entwicklung der deutschen Geburtshilfe aus der Sicht des Nathanstifts Fürth - 100 Jahre nach dem Tod des Stifters Alfred Louis Nathan"; vgl. dazu hier: Der Milchpavillon; siehe auch: Frauenmilchbank heute
  4. online-Ausstellung JMF
  5. Online-Ausstellung JMF
  6. BGMA: Ein Juwel für die Denkmalstadt Fürth. In: INFÜ, Nr. 13/2025 vom 2. Juli 2025, S. 18 (Druckausgabe)

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