Lilienstraße 20 (ehemals)
| Ehem. Gaststätte Stadt Fürth vor dem Abriss. Aufnahme von 1974. Links der Giebel von Mohrenstr. 25, im Hintergrund Kirche St. Michael |
- Gebäude
- Lilienstraße 20 (ehemals)
- Straße / Hausnummer
- Lilienstraße (ehemals) 20
- 2. Straße
- Löwenplatz
- Postleitzahl
- 90762
- Objekt
- Wohn- und Geschäftshaus
- Baujahr
- 1707
- Denkmalstatus besteht
- Nein
- Ehemals (abgerissen)
- Ja
- Abbruchjahr
- 1977
- Bauherr
- Johann Werz
- Geo-Daten
- 49° 28' 41.23" N
10° 59' 5.86" E
Das Gebäude Lilienstraße 20 war ein Wohngebäude mit Gaststätte im sog. Gänsbergviertel. Im Zuge der Flächensanierung wurde das Gebäude 1977 abgerissen. Im Kartenausschnitt in der Faktenbox auf der rechten Seite wird der ungefähre ehemalige Standort des Gebäudes im aktuellen Stadtplan angezeigt. Da es heute wieder eine Lilienstraße an anderer Stelle gibt, wird der Gebäudebestand der alten Lilienstraße zu besseren Unterscheidung zusätzlich mit "(ehemals)" im Lemma gekennzeichnet!
Geschichte
Den ältesten Nachweis für das Anwesen wurde überliefert in den Akten 84 auf Seite 158 im Stadtarchiv: Johann Werz, Zimmermann, von seinen uf den von gn. Herrschafft in Ao. 1707 erkaufften 50 Schuh breiten und 70 bis 75 Schuhe langen Plaz erbauten Haus. Gottlieb Wunschel schrieb in seiner Häuserchronik: dieses Haus ist aber nicht das sich heute repräsentierende. Man hat es hier mit einem Fall zu tun, der beweist, wie schwer es ist, in Ermangelung von Planunterlagen das Richtige zu treffen. Das von Werz im Jahre 1707 erbaute Haus ist nur ein Teil von dem heutigen Haus. Der nördliche am Löwenplatz gelegene Teil des Hauses wurde 1707 von Werz erbaut. Das Salbuch von 1723 enthält hierüber auf Seite 259 den Beschrieb: Johann Werz hat 1723 im Besitz Ein auff vorbehall-tener Plaz bei Verkauffung seines Hauses an Zacha-rias Kohn (Seite 258 = Löwenplatz 3) erbautes zweygädiges Häußlein.
Als Nachfolge Werzs wurde 1760 Caspar Reichel genannt. Dieser baute im Jahre 1765 auf dem erkauften Grundstück vor diesem Haus einen sog. Holzschupf. Nach dem Tod Reichels heiratete die Witwe im Jahre 1786 Johann Conrad Finckh laut dem Fürther Sal- und Lagerbuch, siehe Seite 18/19. Darauf baute dann Finckh im Jahre 1786 eine Zinßwohnung mit dem Feuerrecht.
Zwischen diesem 1707 dem 1786 erbauten Hause befand sich eine weitere Reihe, diese Fläche war öffentlich gewidmet. Im Jahre 1798 kaufte nun Finckh diese Reihe von der Gemeinde, um sein Wohnhaus und sein Wirtshaus miteinander verbinden zu können. So entstand aus zwei Gebäuden ein Anwesen, das dann im Grundakt 477 als ein "dreygädiges Wohnhaus mit dem Schilde zu den drey Rosen unfern des Judenbegräbnus" beschrieben wurde. Bevor die Gaststätte Zur Stadt Fürth hieß, lautete der Name der Lokalität also "Zu den drei Rosen".
Beschreibung nach Gebessler
Gasthaus Stadt Fürth. Schlankes, dreigeschossiges Satteldachhaus, Eckhaus, vermutlich 17./18. Jh. Obergeschosse (zwei zu vier Fenster) und Giebel verschiefert, ebenso entlang dem Löwenplatz die ebenfalls dreigeschossigen, vermutlich etwas später errichteten Nebentrakte (davon eines Giebelhaus).[1]
Geschichte der Eigentümer[2]
- 1707: Johann Werz
- 1760: Caspar Reichel
- 1786: Joh. Conr. Finckh
- 1799: Joh. Konrad Fink
- 1807: Conrad Fink, Handelsmann
- 1819: Johann Konrad Fink, Glashändler und Spezereikrämer
- 1833: Joh. Jakob Fink
- 1836: Jakob Fink, Spezereihändler
- 1846/1850: Jakob Fink, Spezereihändler
- 1854: Joh. Jak. Fink, Spezereihändler
- 1860: Jakob Fink
- 1868: Andreas Dollinger hat im Februar 1868 die Conzession für eine Bierwirtschaft[3] erhalten
- 1872: dessen Erben
- 1880: Barbara Bäuerlein; Andreas Dollinger, Wirth[4] und Barbara Dollinger, Bierwirtschaft[5]
- 1890: Georg Leonh. Schmitz, Gastwirt
- 1891: Karl Heinrich Simon, Gastwirt
- 1895: Georg Pfrang, Wirt und Fremdenherbergbesitzer
- 1900: Georg Pfrang
- 1913: Marie Pfrang, Bierwirtschaft
- 1921: Brauerei Joh. Humbser AG
- 1926/27: Brauerei Joh. Humbser AG; Georg Pfrang Gastwirtschaftsinhaber
- 1931: Brauerei Joh. Humbser AG; Maria Pfrang, Gastwirtschaftsinhaberwitwe
- 1961: Brauerei Joh. Humbser AG; Konrad Litz, Wirtschaftspächter[6]
- 1972: Brauerei Joh. Humbser AG
Frühere Adressen
- ab 1792: 477 "unfern des Judenbegräbnus"
- 1807: "Hinter dem Juden-Schulhof, Haus-Nr. 477"
- ab 1827: I/155
- 1836/1846/1850: "Liliengasse Nr. 155"
- ab 1860: Löwenplatz 6
- ab 1890: Lilienstraße 20
Literatur
- Gänsberg-Erinnerungen Band 4, Fürth, Städtebilder Verlag, 2008, S. 42
Siehe auch
- Gaststätte Drei Rosen
- Gaststätte Zur Stadt Fürth
- Lilienstraße (ehemals)
- Gänsberg
- Flächensanierung
- Lilienstraße 18 (ehemals)
- Löwenplatz 5 (ehemals)
- Staudengasse 1 (heutiges Gebäude)
- Straßen des Gänsbergs
Einzelnachweise
- ↑ Stadt und Landkreis Fürth / Kurzinventar von August Gebessler, 1963, S. 42
- ↑ alle Angaben zu Lilienstraße 20 nach Gottlieb Wunschel: Alt-Fürth, 1940 sowie den Fürther Adressbüchern von 1799, 1807, 1819, 1836, 1846/1850, 1854, 1880, 1890, 1891, 1895, 1913, 1921, 1926/27, 1931, 1961 u. 1972
- ↑ Fürther Tagblatt 14. Februar 1868; Dollinger war zuvor Wirt im „Schwarzen Meer“, Rednitzstraße
- ↑ >Adressbuch der Stadt Fürth 1880, Erste Abteilung „Alphabetisches Verzeichnis der Bevölkerung Fürths“, S. 15
- ↑ Adressbuch der Stadt Fürth 1880, Zweite Abteilung „Geschäfts- und Gewerbetreibende“, S. 23
- ↑ Adressbuch der Stadt Fürth, 1961, S. 498
Bilder
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Wiederentdeckter Schriftzug der Gaststätte Stadt Fürth, Zustand September 2025 Urheber: Doc Bendit
Erstellungsdatum: 2. September 2025
Lizenz: cc-by-sa-3.0Durchgang zwischen Löwenplatz 1 u. 3 zur Lilienstraße, erkennbar ist die "Stadt Fürth", ca. 1974 Urheber: Leonhard Wittmann
Erstellungsdatum: 1974
Lizenz: cc-by-sa-3.0Ehem. Gaststätte Stadt Fürth vor dem Abriss, rechts angeschnitten Lilienstraße 7, im Hintergrund der ... Ehem. Gaststätte Stadt Fürth vor dem Abriss, rechts angeschnitten Lilienstraße 7, im Hintergrund der Fraveliershof. Aufnahme von 1974.
Urheber: Leonhard Wittmann
Erstellungsdatum: 1974
Lizenz: cc-by-sa-3.0Ehem. Gaststätte Stadt Fürth vor dem Abriss. Aufnahme von 1974. Links der Giebel von Mohrenstr. 25, ... Ehem. Gaststätte Stadt Fürth vor dem Abriss. Aufnahme von 1974. Links der Giebel von Mohrenstr. 25, im Hintergrund Kirche St. Michael
Urheber: Leonhard Wittmann
Erstellungsdatum: 1974
Lizenz: cc-by-sa-3.0Mohrenstraße 25 (ehemals) am Beginn des ehem. Löwenplatzes, kurz vor dem Abriss 1974. Im Hintergrund ... Mohrenstraße 25 (ehemals) am Beginn des ehem. Löwenplatzes, kurz vor dem Abriss 1974. Im Hintergrund Häuser der Lilienstraße
Urheber: Leonhard Wittmann
Erstellungsdatum: 1974
Lizenz: cc-by-sa-3.0Gaststätte "Stadt Fürth" (Lilienstr. 20) vom Löwenplatz aus gesehen. Links daneben Löwenplatz 5 Urheber: Hermann Steinmetz
Erstellungsdatum: 1974
Lizenz: cc-by-sa-3.0Luftbild vom Gänsberg während der sog. Flächensanierung: Im Hintergrund noch die Foerstermühle und ... Luftbild vom Gänsberg während der sog. Flächensanierung: Im Hintergrund noch die Foerstermühle und der ehem. Schlachthof, im Vordergrund die Reste des ehem. Gänsbergs vor dem Abriss, Mitte unten Lilienstr. 7 (mit gelber Hauswand), rechts daneben der Fraveliershof, links daneben Lilienstr. 9 u. 11 (Lagerplatz) (Aufnahme ca. 1973)
Urheber: unbekannt
Erstellungsdatum: 1973
Lizenz: CopyrightFeuerwehrübung in der Lilienstraße, mit der Gaststätte Blaue Grotte (1971) Urheber: Knut Meyer
Erstellungsdatum: 22. November 1971
Lizenz: copyrightGaststätte "Stadt Fürth" in der Lilienstraße. Im Hintergrund Scheune am Löwenplatz, ca. 1970 Urheber: unbekannt
Erstellungsdatum: 1970
Lizenz: cc-by-sa-3.0Blick aus dem Dachfenster der Rednitzstraße 40 in Richtung Löwenplatz. Hinter dem Brunnen die ... Blick aus dem Dachfenster der Rednitzstraße 40 in Richtung Löwenplatz. Hinter dem Brunnen die Gaststätte Zum Weinberg, rechts daneben die Bäckerei M. Höhl.
Rechte Häuserzeile v.l.n.r.: Löwenplatz 3, davor Löwenplatz 5 und ein Teil der Lilienstr. 20. Links am Bildrand die Scheune Löwenplatz 10 u. 12 sowie der Giebel von Nr. 8
Urheber: Herbert Vetter
Erstellungsdatum: 1960
Lizenz: cc-by-sa-3.0Blick in die ehemalige Lilienstraße, links der Fraveliershof, im Hintergrund Gebäude Rednitzstr. 40 ... Blick in die ehemalige Lilienstraße, links der Fraveliershof, im Hintergrund Gebäude Rednitzstr. 40 und Gaststätte Stadt Fürth, ca. 1959
Urheber: Josef Buss
Erstellungsdatum: 1959
Lizenz: cc-by-nc-sa-4.0Lilienstraße 20 (Gaststätte Stadt Fürth, Bildmitte)
Lilienstraße 18 (rechts) Urheber: unbekannt
Erstellungsdatum: 1936
Lizenz: cc-by-sa-3.0Die ehem. Gaststätte Stadt Fürth, rechts angeschnitten Lilienstr. 18, ca. 1930 Urheber: Johann Georg Heinrich Lotter
Erstellungsdatum: 1930
Lizenz: cc-by-sa-3.0Blick in die ehemalige Lilienstraße, links der Fraveliershof, hinter dem Pferdegespann die ... Blick in die ehemalige Lilienstraße, links der Fraveliershof, hinter dem Pferdegespann die Gaststätte Stadt Fürth, ca. 1925
Urheber: unbekannt
Erstellungsdatum: 1925
Lizenz: cc-by-nc-sa-4.0Richtigstellung Drei-Rosen-Wirt Neumayr, Fürther Tagblatt 29. August 1857 Urheber: Fürther Tagblatt
Erstellungsdatum: 29. August 1857
Lizenz: noc-nc-1.0Angeblicher Totschlag Gastwirt Neumayr, Drei Rosen, Fürther Tagblatt 27. August 1857 Urheber: Fürther Tagblatt
Erstellungsdatum: 27. August 1857
Lizenz: noc-nc-1.0Zeitungsannonce des Holzhändlers Friedr. Reizenbeck "am Löwenplatz, in den drei Rosen", November ... Zeitungsannonce des Holzhändlers Friedr. Reizenbeck "am Löwenplatz, in den drei Rosen", November 1853
Erstellungsdatum: November 1853
Lizenz: noc-nc-1.0Anzeige Fink, Drei Rosen, Fürther Tagblatt 29. Juli 1853 Urheber: Fürther Tagblatt
Erstellungsdatum: 29. Juli 1853
Lizenz: noc-nc-1.0Anzeige Fink, Drei Rosen, Fürther Tagblatt 19. Juni 1849 Urheber: Fürther Tagblatt
Erstellungsdatum: 19. Juni 1849
Lizenz: noc-nc-1.0Anzeige Johann Hofmann, ehemals „Drei Rosen", Fürther Tagblatt 8. Mai 1846 Urheber: Fürther Tagblatt
Erstellungsdatum: 8. Mai 1846
Lizenz: noc-nc-1.0Egersdörfer, Drei Rosen, Fürther Tagblatt 14. Mai 1845 Urheber: Fürther Tagblatt
Erstellungsdatum: 14. Mai 1845
Lizenz: noc-nc-1.0Anzeige Drei Rosen, Fürther Tagblatt 19. Februar 1845 Urheber: Fürther Tagblatt
Erstellungsdatum: 19. Februar 1845
Lizenz: noc-nc-1.0Gänsberg-Plan, Lilienstraße 20 rot markiert Urheber: Lothar Berthold
Lizenz: cc-by-sa-3.0