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== Entstehung um die Jahrhundertwende ==
 
== Entstehung um die Jahrhundertwende ==
[[Bild:Letalität Tbc Fürth 1905.jpg|thumb|right|Tuberkulosesterblichkeit in [[Fürth]] von [[1881]] bis [[1912]]]]Neben der extrem hohen [[Nathanstift|Säuglingssterblichkeit]] zählte die Stadt [[Fürth]] Ende des 19. Jahrhunderts ebenfalls zu den am meisten von der Tuberkulose heimgesuchten Städten des Deutschen Reichs. Etwa 13 % aller Todesfälle in [[Fürth]] ließen sich auf die Tuberkulose zurückführen.<ref>* Quelle: E. Krentz, Öffentliche und private Wohlfahrtseinrichtungen allgemeiner Art in der Stadt Fürth, Erlangen, 1915, S. 19 f.</ref> Ursache waren in aller Regel die hohe Arbeitsbelastung im Allgemeinen und vor allem die schlechten Wohnungsverhältnisse und der völlig unzureichende Ernährungszustand der Fürther Bevölkerung im Speziellen. Als Maßnahme zur Bekämpfung der Tuberkulose wurde von der Stadt [[Fürth]] ein ganzes Bündel an Entscheidungen getroffen und in den folgenden Jahren umgesetzt. Als Erstes gründete Bürgermeister [[Georg Friedrich von Langhans]] eine Stiftung, in der u. a. [[1898]] die Fürther Aussteueranstalt anlässlich ihres 100jährigen Bestehens eine Spende von 100.000 Mark beisteuerte und deren Rente zur Verzinsung des Anlagekapitals für die Lungenheilanstalt zur Verfügung stellte. Zusätzlich spendete die jüdische Fabrikantenfamilie [[Neumann]] in den 1890er Jahren ebenfalls 100.000 Mark in die Stiftung. Weitere 40.000 Mark kamen von dem Heilstättenverein Erlangen sowie 25.000 Mark vom "''Dt. Zentralkomitee zur Errichtung von Heilstätten für Lungenkranke''". Nach einem weiteren Darlehen der Mittelfränkischen Versicherungsanstalt von 250.000 Mark zu 1,5 % Zinsen stand die Finanzierung zum Bau einer Heilstätte.  
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[[Bild:Letalität Tbc Fürth 1905.jpg|thumb|right|Tuberkulosesterblichkeit in [[Fürth]] von [[1881]] bis [[1912]]]]Neben der extrem hohen [[Nathanstift|Säuglingssterblichkeit]] zählte die Stadt [[Fürth]] Ende des 19. Jahrhunderts ebenfalls zu den am meisten von der Tuberkulose heimgesuchten Städten des Deutschen Reichs. Etwa 13 % aller Todesfälle in [[Fürth]] ließen sich auf die Tuberkulose zurückführen.<ref>* Quelle: E. Krentz: Öffentliche und private Wohlfahrtseinrichtungen allgemeiner Art in der Stadt Fürth, Erlangen, 1915, S. 19 f.</ref> Ursache waren in aller Regel die hohe Arbeitsbelastung im Allgemeinen und vor allem die schlechten Wohnungsverhältnisse und der völlig unzureichende Ernährungszustand der Fürther Bevölkerung im Speziellen. Als Maßnahme zur Bekämpfung der Tuberkulose wurde von der Stadt [[Fürth]] ein ganzes Bündel an Entscheidungen getroffen und in den folgenden Jahren umgesetzt. Als Erstes gründete Bürgermeister [[Georg Friedrich von Langhans]] eine Stiftung, in der u. a. [[1898]] die Fürther Aussteueranstalt anlässlich ihres 100jährigen Bestehens eine Spende von 100.000 Mark beisteuerte und deren Rente zur Verzinsung des Anlagekapitals für die Lungenheilanstalt zur Verfügung stellte. Zusätzlich spendete die jüdische Fabrikantenfamilie [[Neumann]] in den 1890er Jahren ebenfalls 100.000 Mark in die Stiftung. Weitere 40.000 Mark kamen von dem Heilstättenverein Erlangen sowie 25.000 Mark vom "''Dt. Zentralkomitee zur Errichtung von Heilstätten für Lungenkranke''". Nach einem weiteren Darlehen der Mittelfränkischen Versicherungsanstalt von 250.000 Mark zu 1,5 % Zinsen stand die Finanzierung zum Bau einer Heilstätte.  
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Ergänzt wurde die Bekämpfung der Tuberkulose in der Bevölkerung ab [[1906]] mit der Schaffung eines "''Stadtarztes im Hauptamt, der neben seiner Tätigkeit als Schul- und Armenarzt die Stadt in allen ärztlichen und hygienischen Fragen''" beriet.<ref>* Quelle: E. Krentz, Öffentliche und private Wohlfahrtseinrichtungen allgemeiner Art in der Stadt Fürth, Erlangen, 1915, S. 19 f.</ref> Damit war [[Fürth]] eine der ersten Städte im Deutschen Reich, die eine Stelle für diesen Zweck schuf. Ab [[1909]] ergänzte die Stadt - auf Beschluss des Stadtrates - das Angebot zur Eindämmung der Tuberkulose, in dem es die Fürsorgestelle für Lungenkranke in der [[Blumenstraße]] 22 unter der Leitung des Stadtarztes errichtete.  
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Ergänzt wurde die Bekämpfung der Tuberkulose in der Bevölkerung ab [[1906]] mit der Schaffung eines "''Stadtarztes im Hauptamt, der neben seiner Tätigkeit als Schul- und Armenarzt die Stadt in allen ärztlichen und hygienischen Fragen''" beriet.<ref>* Quelle: E. Krentz: Öffentliche und private Wohlfahrtseinrichtungen allgemeiner Art in der Stadt Fürth, Erlangen, 1915, S. 19 f.</ref> Damit war [[Fürth]] eine der ersten Städte im Deutschen Reich, die eine Stelle für diesen Zweck schuf. Ab [[1909]] ergänzte die Stadt - auf Beschluss des Stadtrates - das Angebot zur Eindämmung der Tuberkulose, in dem es die Fürsorgestelle für Lungenkranke in der [[Blumenstraße]] 22 unter der Leitung des Stadtarztes errichtete.  
    
== Bau des Waldkrankenhaues ab 1901 ==
 
== Bau des Waldkrankenhaues ab 1901 ==
 
Für den Bau wurde eine Studienkommission des Gemeindekollegiums gegründet, die daraufhin die meisten der damals bestehenden Volksheilstätten besichtigte, um wertvolle Erfahrungen für den Bau einer neuen Heilstätte sammeln zu können. Der zunächst angedachte Bauplatz war bei Erlangen am Hetzleser Berg. Die Verhandlungen für das Grundstück scheiterten jedoch, so dass in der Folge das heutige Gelände im Stadtwald als geeignet ausgewählt wurde. Durch eine Auflage des Darlehensgebers (Versicherungsanstalt Mittelfranken) wurde vereinbart, dass das Waldkrankenhaus im Stadtwald nur für lungenerkrankte Frauen aus den drei Städten [[Nürnberg]], Erlangen und [[Fürth]] zur Verfügung steht, während die Heilstätte in Engelthal für die männliche Bevölkerung der drei Städte genutzt wird.  
 
Für den Bau wurde eine Studienkommission des Gemeindekollegiums gegründet, die daraufhin die meisten der damals bestehenden Volksheilstätten besichtigte, um wertvolle Erfahrungen für den Bau einer neuen Heilstätte sammeln zu können. Der zunächst angedachte Bauplatz war bei Erlangen am Hetzleser Berg. Die Verhandlungen für das Grundstück scheiterten jedoch, so dass in der Folge das heutige Gelände im Stadtwald als geeignet ausgewählt wurde. Durch eine Auflage des Darlehensgebers (Versicherungsanstalt Mittelfranken) wurde vereinbart, dass das Waldkrankenhaus im Stadtwald nur für lungenerkrankte Frauen aus den drei Städten [[Nürnberg]], Erlangen und [[Fürth]] zur Verfügung steht, während die Heilstätte in Engelthal für die männliche Bevölkerung der drei Städte genutzt wird.  
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Am [[25. November]] [[1903]] wurde die Heilstätte nach 1 1/2-jähriger Bauzeit mit 50 Betten in Betrieb genommen, wobei der inzwischen neu gewählte [[Bürgermeister]] [[Theodor Kutzer]] voller Stolz mitteilte, dass die neue Heilstätte die zweite sowohl im Königreich Bayern als auch im übrigen Reichsgebiet ist, die von einer Stadtgemeinde zur Bekämpfung der Tuberkulose errichtet wurde.<ref>* Quelle: Ordner 1: Waldkrankenhaus, Klinikum Fürth, Kurzgefaßte Chronik der Lungeheilstätte Fürth, Autor vermutlich: Dr. Anton Kaltenhäuser Dez. 1957, S. 1</ref> Der Baumeister war Ingenieur Mercke, der für die Pläne des Waldkrankenhauses auf der Weltausstellung [[1904]] in St. Louis, Missouri (USA) einen großen Preis bekam und diese auf Ansuchen dem kaiserlichen Gesundheitsamt in Berlin zur Verfügung gestellt wurden.  
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Am [[25. November]] [[1903]] wurde die Heilstätte nach 1 1/2-jähriger Bauzeit mit 50 Betten in Betrieb genommen, wobei der inzwischen neu gewählte [[Bürgermeister]] [[Theodor Kutzer]] voller Stolz mitteilte, dass die neue Heilstätte die zweite sowohl im Königreich Bayern als auch im übrigen Reichsgebiet ist, die von einer Stadtgemeinde zur Bekämpfung der Tuberkulose errichtet wurde.<ref>* Quelle: Ordner 1: Waldkrankenhaus, Klinikum Fürth, Kurzgefaßte Chronik der Lungenheilstätte Fürth, Autor (vermutlich): Dr. Anton Kaltenhäuser Dez. 1957, S. 1</ref> Der Baumeister war Ingenieur Mercke, der für die Pläne des Waldkrankenhauses auf der Weltausstellung [[1904]] in St. Louis, Missouri (USA) einen großen Preis bekam und diese auf Ansuchen dem kaiserlichen Gesundheitsamt in Berlin zur Verfügung gestellt wurden.  
    
== Betrieb der Lungenheilstätte ==
 
== Betrieb der Lungenheilstätte ==
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* 11 Hausangestellte.
 
* 11 Hausangestellte.
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[[Bild:SA Schule Waldkrankenhaus.jpg|thumb|left|SA-Gruppenschule im Stadtwald in der NS-Zeit, Ansichtskarte von 1936]]Der allgemeine Rückgang der Tuberkulose in Deutschland und die zusätzliche Eröffnung von versicherungseigenen Heilstätten führte spätestens ab [[1930]] zu einem massiven Rückgang der Belegung im Waldkrankenhaus, so dass am [[1. Juli]] [[1933]] die Schließung des Waldkrankenhauses unumgänglich wurde. Es folgte der Leerstand des Gebäudes bis die [[NSDAP]] Mitte der 30er Jahre eine SA-Schule in den Räumlichkeiten etablierte. Gegen Ende des Krieges wurde das Waldkrankenhaus als Ausweichkrankenhaus für Wehrmachtssoldaten genutzt, da diese Einrichtung relativ unbeschadet den Kriegsverlauf überstanden hatte. Im Februar [[1945]] konnte ein Eisenbahnzug mit 60 Tuberkulosekranken infolge eines Bombenangriffs nicht mehr weiterfahren, so dass diese in Oberfürberg aufgenommen wurden. Da sich nach Kriegsende herausstellte, dass die Zahl der Tuberkulosekranken wieder massiv stieg, entschied man sich, die Heilstätte wieder in Betrieb zu nehmen, obgleich außer den Betten vor Ort praktisch nichts mehr vorhanden war.<ref>* Quelle: Ordner 1: Waldkrankenhaus, Klinikum Fürth, Zehnjahresbericht, Autor vermutlich: Dr. Anton Kaltenhäuser, ca. 1955, S. 2</ref> Mit einem Aufwand von 423.313 Mark wurde im Laufe des Jahres [[1945]] aus dem "''heruntergewirtschafteten und teilweise verfallenen Haus, eine Heilstätte mit 105 Betten geschaffen. Das Haus musste buchstäblich vom Kellerboden bis zum Dachgeschoss völlig überholt werden und besitzt heute Operationssaal, Laboratorium, Röntgeneinrichtung und alle für ein modernes Krankenhaus erforderlichen Einrichtungen''".<ref>* Quelle: Ordner 1: Waldkrankenhaus, Klinikum Fürth, Zehnjahresbericht, Autor vermutlich: Dr. Anton Kaltenhäuser, ca. 1955, S. 2</ref> Im April [[1945]] zogen somit erneut Tuberkulosekranke ein, in diesem Fall ein ganzer Lazarettzug aus Schlesien. Die Pflege übernahmen zunächst die Diakonissen aus Neuendettelsau, die ebenfalls noch am [[Klinikum Fürth|Städtischen Krankenhaus]] angesiedelt waren. Ab dem [[1. November]] [[1946]] wurde ein Facharzt bestellt und am [[13. Mai]] [[1947]] die Verselbständigung der Fachärztlichen Leitung beschlossen.  
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[[Bild:SA Schule Waldkrankenhaus.jpg|thumb|left|SA-Gruppenschule im Stadtwald in der NS-Zeit, Ansichtskarte von 1936]]Der allgemeine Rückgang der Tuberkulose in Deutschland und die zusätzliche Eröffnung von versicherungseigenen Heilstätten führte spätestens ab [[1930]] zu einem massiven Rückgang der Belegung im Waldkrankenhaus, so dass am [[1. Juli]] [[1933]] die Schließung des Waldkrankenhauses unumgänglich wurde. Es folgte der Leerstand des Gebäudes bis die [[NSDAP]] Mitte der 30er Jahre eine SA-Schule in den Räumlichkeiten etablierte. Gegen Ende des Krieges wurde das Waldkrankenhaus als Ausweichkrankenhaus für Wehrmachtssoldaten genutzt, da diese Einrichtung relativ unbeschadet den Kriegsverlauf überstanden hatte. Im Februar [[1945]] konnte ein Eisenbahnzug mit 60 Tuberkulosekranken infolge eines Bombenangriffs nicht mehr weiterfahren, so dass diese in Oberfürberg aufgenommen wurden. Da sich nach Kriegsende herausstellte, dass die Zahl der Tuberkulosekranken wieder massiv stieg, entschied man sich, die Heilstätte wieder in Betrieb zu nehmen, obgleich außer den Betten vor Ort praktisch nichts mehr vorhanden war.<ref>* Quelle: Ordner 1: Waldkrankenhaus, Klinikum Fürth, Zehnjahresbericht, Autor (vermutlich): Dr. Anton Kaltenhäuser, ca. 1955, S. 2</ref> Mit einem Aufwand von 423.313 Mark wurde im Laufe des Jahres [[1945]] aus dem "''heruntergewirtschafteten und teilweise verfallenen Haus, eine Heilstätte mit 105 Betten geschaffen. Das Haus musste buchstäblich vom Kellerboden bis zum Dachgeschoss völlig überholt werden und besitzt heute Operationssaal, Laboratorium, Röntgeneinrichtung und alle für ein modernes Krankenhaus erforderlichen Einrichtungen''".<ref>* Quelle: Ordner 1: Waldkrankenhaus, Klinikum Fürth, Zehnjahresbericht, Autor (vermutlich): Dr. Anton Kaltenhäuser, ca. 1955, S. 2</ref> Im April [[1945]] zogen somit erneut Tuberkulosekranke ein, in diesem Fall ein ganzer Lazarettzug aus Schlesien. Die Pflege übernahmen zunächst die Diakonissen aus Neuendettelsau, die ebenfalls noch am [[Klinikum Fürth|Städtischen Krankenhaus]] angesiedelt waren. Ab dem [[1. November]] [[1946]] wurde ein Facharzt bestellt und am [[13. Mai]] [[1947]] die Verselbständigung der Fachärztlichen Leitung beschlossen.  
    
Im Jubiläumsjahr [[1953]] war man noch voller Hoffnung, durch einen westlichen Anbau am Hauptgebäude die Küchen- und Wirtschaftsräume erweitern zu können. Ferner sollten Verwaltungsräume und mehr Platz für die pyhsikalische Therapie gewonnen werden. Inzwischen wurden auch einige Betten für Schwangere aufgestellt, die an Tuberkulose erkrankt waren, so dass eine Entbindung ebenfalls in Oberfürberg möglich war. Jedoch war die Heilstätte im Stadtwald für die Stadt [[Fürth]] stets ein defizitäres Geschäft, so dass sie in den 50er Jahren jährlich ca. 180.000 DM zusätzlich aufzubringen hatte. Gleichzeitig bot die Heilstätte 48 Personen eine Beschäftigung.
 
Im Jubiläumsjahr [[1953]] war man noch voller Hoffnung, durch einen westlichen Anbau am Hauptgebäude die Küchen- und Wirtschaftsräume erweitern zu können. Ferner sollten Verwaltungsräume und mehr Platz für die pyhsikalische Therapie gewonnen werden. Inzwischen wurden auch einige Betten für Schwangere aufgestellt, die an Tuberkulose erkrankt waren, so dass eine Entbindung ebenfalls in Oberfürberg möglich war. Jedoch war die Heilstätte im Stadtwald für die Stadt [[Fürth]] stets ein defizitäres Geschäft, so dass sie in den 50er Jahren jährlich ca. 180.000 DM zusätzlich aufzubringen hatte. Gleichzeitig bot die Heilstätte 48 Personen eine Beschäftigung.
    
== Das Ende der Heilstätte ==
 
== Das Ende der Heilstätte ==
[[Bild:Waldkrankenhaus7.JPG|thumb|right]]Die Patientenzahl ging stetig zurück, einmal wegen der besseren Ernährungssituation und zum anderen wegen dem von Versicherungsanstalten forcierten Ausbau ihrer eigenen Anstalten im Bundesgebiet. Auch das Angebot der Stadt [[Fürth]], die Heilstätte der Landesversicherungsanstalt zum Kauf anzubieten, rettete die Einrichtung nicht da das Bundesverteidigungsministerium ebenfalls kein Interesse zeigte. Im Mai [[1956]] empfahl der Bay. Kommunale Prüfungsverband die Heilstätte wegen ''Unwirtschaftlichkeit'' zu schließen. Am [[1. Oktober]] [[1958]] beschloss demzufolge der [[Stadtrat]] die Auflösung der Heilstätte und die Überführung dessen in eine Rehabilitationsabteilung des [[Stadtkrankenhaus]]es mit 85 Betten.  
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[[Bild:Waldkrankenhaus7.JPG|thumb|right]]Die Patientenzahl ging stetig zurück, einmal wegen der besseren Ernährungssituation und zum anderen wegen des von Versicherungsanstalten forcierten Ausbaus ihrer eigenen Anstalten im Bundesgebiet. Auch das Angebot der Stadt [[Fürth]], die Heilstätte der Landesversicherungsanstalt zum Kauf anzubieten, rettete die Einrichtung nicht, da das Bundesverteidigungsministerium ebenfalls kein Interesse zeigte. Im Mai [[1956]] empfahl der Bay. Kommunale Prüfungsverband, die Heilstätte wegen ''Unwirtschaftlichkeit'' zu schließen. Am [[1. Oktober]] [[1958]] beschloss demzufolge der [[Stadtrat]] die Auflösung der Heilstätte und deren Überführung in eine Rehabilitationsabteilung des [[Stadtkrankenhaus]]es mit 85 Betten.  
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In dieser Zeit ging man von einer durchschnittlichen Belegung von knapp 80 Betten aus, die mit 28.800 Pflegetagen mit einem jährlichen Zuschuss von 60 bis 100.000 DM veranschlagt wurden. Die Umbaukosten beliefen sich auf rund 200.000 DM, vorallem durch den Einbau eines Krankenbettenaufzugs. Am [[19. Januar]] [[1959]] wurden die ersten Patienten im ehem. Waldkrankenhaus aufgenommen. Gleichzeitig wurden auch die Belegabteilungen für Augen- und HNO-Heilkunde in das Waldkrankenhaus verlegt.  
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In dieser Zeit ging man von einer durchschnittlichen Belegung von knapp 80 Betten aus, die mit 28.800 Pflegetagen mit einem jährlichen Zuschuss von 60.000 bis 100.000 DM veranschlagt wurden. Die Umbaukosten beliefen sich auf rund 200.000 DM, vor allem durch den Einbau eines Krankenbettenaufzugs. Am [[19. Januar]] [[1959]] wurden die ersten Patienten im ehem. Waldkrankenhaus aufgenommen. Gleichzeitig wurden auch die Belegabteilungen für Augen- und HNO-Heilkunde in das Waldkrankenhaus verlegt.  
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Seit [[1959]] bis einschließlich [[1981]] wurden im Waldkrankenhaus ca. 27.000 Patienten medizinisch versorgt von knapp 38 Beschäftigten. Die Anschaffungswerte der Gebäude und der Einrichtung betrugen bis dahin ca. 2 Mio. DM - ohne Grundstückswert.  
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Seit [[1959]] bis einschließlich [[1981]] wurden im Waldkrankenhaus ca. 27.000 Patienten von knapp 38 Beschäftigten medizinisch versorgt. Die Anschaffungswerte der Gebäude und der Einrichtung betrugen bis dahin ca. 2 Mio. DM - ohne Grundstückswert.
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Im September [[1994]] gab die Stadt eine Verkaufsanzeige für das Sanatorium, das Ärtzehaus, den Wasserturm, das Pförtner- und Verwalterwohnhaus auf. Bis dahin war hier ein Teil des Patientenarchivs des [[Klinikum Fürth|Klinikums Fürth]] untergebracht. Um [[2001]] begann unter dem Namen ''Ludwigspark'' der Umbau zur Luxuswohnanlage mit 24 großzügigen Wohnungen. Der Umbau ist [[2003]] abgeschlossen worden. Die Parkfläche beträgt aktuell 40.000 m² und die Bruttogeschossfläche 2.656 m². Die Baukosten beliefen sich laut Bauträger auf 2,56 Mio. Euro.
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Im September [[1994]] gab die Stadt eine Verkaufsanzeige für das Sanatorium, das Ärtzehaus, den Wasserturm, das Pförtner- und Verwalterwohnhaus auf. Bis dahin war hier ein Teil des Patientenarchives des [[Klinikum Fürth]] untergebracht. Um [[2001]] begann unter dem Namen ''Ludwigspark'' der Umbau zur Luxuswohnanlage mit 24 großzügigen Wohnungen. Der Umbau ist [[2003]] abgeschlossen worden. Die Parkfläche beträgt aktuell 40.000 qm und die Bruttogeschossfläche beträgt 2.656 m². Die Baukosten beliefen sich laut Bauträger auf 2.56 Mio Euro.
   
==Beschreibung des Baudenkmals==
 
==Beschreibung des Baudenkmals==
 
{{Gebäude
 
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Im Stadtwald gelegener, mehrteiliger Gebäudekomplex; ehem. Hauptgebäude, viergeschossiger, symmetrischer Putzbau mit Sandsteingliederungen, Walmdach und drei Risaliten mit Schopfwalm und Fachwerkgiebel, historisierend mit Heimatstil-Elementen, von Bernhard Mucke, 1902/03, Vorbau an südlichem Mittelrisalit 1951; zwei Liegehallen, beiderseits an den Hauptbau anschließend, erdgeschossige, konkave und ehemalige offene Holzbauten mit flachem Pultdächern, historisierend mit Heimatstil-Elementen, von Bernhard Mucke, gleichzeitig; ehemaliges Wirtschaftsgebäude, erdgeschossiger Putzbau mit Schopfwalmdach, Fachwerkgiebel und -obergeschoss, historisierend mit Heimatstil-Elementen, von Bernhard Mucke, gleichzeitig; ehemaliges Ärztewohnhaus, zweigeschossiger Putzbau auf Sandsteinsockel mit Schopfwalmdach und Risaliten mit Fachwerkgiebeln, historisierend mit Heimatstil-Elementen, von Otto Holzer, 1905; zwei das Tor flankierende Pavillongebäude, zweigeschossige Walmdachbauten mit holzverschalten Obergeschossen, am nördlichen Gebäude Steinfigur, bez. K. Muggenhöfer, historisierend, von Hermann Herrenberger, 1928; ehem. Wasserhochbehälter, dreigeschossiger Putzbau mit Eckrustika, vorkragendem Fachwerkobergeschoss und Walmdach, historisierend mit Heimatstil-Elementen, 1907; Naturpark in Hanglage, rings um das ehemalige Krankenhaus, um 1900.
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Im Stadtwald gelegener, mehrteiliger Gebäudekomplex:
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* ehem. '''Hauptgebäude''', viergeschossiger, symmetrischer Putzbau mit Sandsteingliederungen, Walmdach und drei Risaliten mit Schopfwalm und Fachwerkgiebel, historisierend mit Heimatstil-Elementen, von Bernhard Mucke, 1902/03, Vorbau an südlichem Mittelrisalit 1951;
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* zwei '''Liegehallen''', beiderseits an den Hauptbau anschließend, erdgeschossige, konkave und ehemalige offene Holzbauten mit flachen Pultdächern, historisierend mit Heimatstil-Elementen, von Bernhard Mucke, gleichzeitig;
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* ehemaliges '''Wirtschaftsgebäude''', erdgeschossiger Putzbau mit Schopfwalmdach, Fachwerkgiebel und -obergeschoss, historisierend mit Heimatstil-Elementen, von Bernhard Mucke, gleichzeitig;
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* ehemaliges '''Ärztewohnhaus''', zweigeschossiger Putzbau auf Sandsteinsockel mit Schopfwalmdach und Risaliten mit Fachwerkgiebeln, historisierend mit Heimatstil-Elementen, von Otto Holzer, 1905;
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* zwei das Tor '''flankierende Pavillongebäude''', zweigeschossige Walmdachbauten mit holzverschalten Obergeschossen, am nördlichen Gebäude Steinfigur, bez. K. Muggenhöfer, historisierend, von Hermann Herrenberger, 1928;
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* ehem. '''Wasserhochbehälter''', dreigeschossiger Putzbau mit Eckrustika, vorkragendem Fachwerkobergeschoss und Walmdach, historisierend mit Heimatstil-Elementen, 1907;
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* '''Naturpark''' in Hanglage, rings um das ehemalige Krankenhaus, um 1900.
 
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==Literatur==
 
==Literatur==
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* Einrichtung zur Bekämpfung sozialer Krankheiten in Fürth, Bericht für 1911, Fürth 1912. S. 76 f.
 
* Einrichtung zur Bekämpfung sozialer Krankheiten in Fürth, Bericht für 1911, Fürth 1912. S. 76 f.
 
* Geschichte der Stadt Fürth, Barbara Ohm, Fürth, 2007, S. 222 f.
 
* Geschichte der Stadt Fürth, Barbara Ohm, Fürth, 2007, S. 222 f.
* E. Krentz, Öffentliche und private Wohlfahrtseinrichtungen allgemeiner Art in der Stadt Fürth, Erlangen, 1915, S. 19 f.
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* E. Krentz: Öffentliche und private Wohlfahrtseinrichtungen allgemeiner Art in der Stadt Fürth, Erlangen, 1915, S. 19 f.
    
==Einzelnachweise==
 
==Einzelnachweise==
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