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Das Bronzerelief des [[König-Ludwig-Brunnen]]s war ja ohnehin seit [[1938]] im Bauhof eingelagert, das Bronzestandbild des Prinzregenten Luitpold in der Fassade des [[Berolzheimerianum]]s und die Bronzefigur „Läufer am Start“ am [[Hans-Lohnert-Sportplatz]] wurden gemäß den Abrechnungen des Zimmermeisters Conrad Gieß und des Tiefbauamts im Dezember 1941 abgenommen. [[Paul Rieß]] schreibt dazu in seiner Chronik: ''„Broncesammlung: Die Rathausglocken wurden gestern'' [also am 30. Dezember 1941] ''abgenommen … Auch das Standbild des Prinzregenten Luitpold an der vorderen Seite des [[Berolzheimerianum|Volksbildungsheimes]].“'' <ref>Rieß-Chronik 1941, 31. Dezember 1941, S. 117</ref> Bei der von der Stadt nochmals zur Entfernung gemeldeten [[Eckarttafel]] hatte die Reichsstelle offensichtlich den Standpunkt des Landesamtes ''„Entfernung, falls eine künstlerisch wertvollere Tafel angebracht wird“'' übernommen. Am 14. Januar [[1942]] erfolgte die Aufgabe der 3 Bronzeteile mit einem Gesamtgewicht von 885 kg bei der Versandstation Fürth (Bay) Hbf an die Raum-Metallwerksgesellschaft München, worüber umgehend Mitteilung auch an die Reichsstelle für Metalle erging.
 
Das Bronzerelief des [[König-Ludwig-Brunnen]]s war ja ohnehin seit [[1938]] im Bauhof eingelagert, das Bronzestandbild des Prinzregenten Luitpold in der Fassade des [[Berolzheimerianum]]s und die Bronzefigur „Läufer am Start“ am [[Hans-Lohnert-Sportplatz]] wurden gemäß den Abrechnungen des Zimmermeisters Conrad Gieß und des Tiefbauamts im Dezember 1941 abgenommen. [[Paul Rieß]] schreibt dazu in seiner Chronik: ''„Broncesammlung: Die Rathausglocken wurden gestern'' [also am 30. Dezember 1941] ''abgenommen … Auch das Standbild des Prinzregenten Luitpold an der vorderen Seite des [[Berolzheimerianum|Volksbildungsheimes]].“'' <ref>Rieß-Chronik 1941, 31. Dezember 1941, S. 117</ref> Bei der von der Stadt nochmals zur Entfernung gemeldeten [[Eckarttafel]] hatte die Reichsstelle offensichtlich den Standpunkt des Landesamtes ''„Entfernung, falls eine künstlerisch wertvollere Tafel angebracht wird“'' übernommen. Am 14. Januar [[1942]] erfolgte die Aufgabe der 3 Bronzeteile mit einem Gesamtgewicht von 885 kg bei der Versandstation Fürth (Bay) Hbf an die Raum-Metallwerksgesellschaft München, worüber umgehend Mitteilung auch an die Reichsstelle für Metalle erging.
 
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[[Datei:Bildermappe 1909 (15).jpg|Standbild von Prinzregent Luitpold in der Fassade des Berolzheimerianums]]
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Datei:Bildermappe 1909 (15).jpg|Standbild von Prinzregent Luitpold in der Fassade des Berolzheimerianums
[[Datei:Foto Stadtarchiv Fürth A 10802.jpg|Bronzerelief an der Säule des König-Ludwig-Brunnens]]
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Datei:Foto Stadtarchiv Fürth A 10802.jpg|Bronzerelief an der Säule des König-Ludwig-Brunnens
[[Datei:Foto Stadtarchiv Fürth HL 2493.jpg|Bronzeplastik „Läufer am Start“ am Hans-Lohnert-Sportplatz]]
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Datei:Foto Stadtarchiv Fürth HL 2493.jpg|Bronzeplastik „Läufer am Start“ am Hans-Lohnert-Sportplatz
 
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===Nachträgliche Abnahme und Ablieferung des Bronzereliefs der [[Pfeifferbank]]===
 
===Nachträgliche Abnahme und Ablieferung des Bronzereliefs der [[Pfeifferbank]]===
[[Datei:AGr.3 37 00036.jpg|thumb|left|Ablieferung des Bronzereliefs der Pfeifferbank 1942]]
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[[Datei:AGr.3 37 00036.jpg|thumb|right|Ablieferung des Bronzereliefs der Pfeifferbank 1942]]
 
[[Datei:HL2955.jpg|thumb|right|Pfeifferbank im Stadtpark mit Bronzemedaillon]]
 
[[Datei:HL2955.jpg|thumb|right|Pfeifferbank im Stadtpark mit Bronzemedaillon]]
 
Im März 1942 mahnte der Deutsche Gemeindetag an, eventuell noch nicht gemeldete Denkmäler umgehend zu melden. Daraufhin empfahl das Hochbauamt die Meldung des Medaillons an der Pfeifferbank im [[Stadtpark]], ''“… dessen Meldung wegen des geringen Gewichts (ca. 2 kg) seinerzeit unterblieb … Da es aber erwünscht ist, das von einem Juden gestiftete private Denkmal in öffentlicher Anlage zu entfernen, wird die nachträgliche Meldung empfohlen (die Steinbank bleibt bestehen) … Wegen des geringen Gewichts des in Frage stehenden Portraitreliefs wird von einer Meldung abgesehen. Das Portraitrelief ist aber durch das städt. Hochbauamt entfernen zu lassen und umgehend dem Altmaterialienhandel zuzuführen.“'' <ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/37, Vermerke vom 27. März und 21.  April 1942</ref> Die Ablieferung des Bronzemedaillons bei der Altmaterial-Großhandlung [[Adam Schoder & Söhne]] in Fürth erfolgte am 6. Mai 1942, der dafür erzielte Erlös war gerade einmal 1,05 RM.
 
Im März 1942 mahnte der Deutsche Gemeindetag an, eventuell noch nicht gemeldete Denkmäler umgehend zu melden. Daraufhin empfahl das Hochbauamt die Meldung des Medaillons an der Pfeifferbank im [[Stadtpark]], ''“… dessen Meldung wegen des geringen Gewichts (ca. 2 kg) seinerzeit unterblieb … Da es aber erwünscht ist, das von einem Juden gestiftete private Denkmal in öffentlicher Anlage zu entfernen, wird die nachträgliche Meldung empfohlen (die Steinbank bleibt bestehen) … Wegen des geringen Gewichts des in Frage stehenden Portraitreliefs wird von einer Meldung abgesehen. Das Portraitrelief ist aber durch das städt. Hochbauamt entfernen zu lassen und umgehend dem Altmaterialienhandel zuzuführen.“'' <ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/37, Vermerke vom 27. März und 21.  April 1942</ref> Die Ablieferung des Bronzemedaillons bei der Altmaterial-Großhandlung [[Adam Schoder & Söhne]] in Fürth erfolgte am 6. Mai 1942, der dafür erzielte Erlös war gerade einmal 1,05 RM.
    
===Abnahme und Einlagerung weiterer Denkmäler===
 
===Abnahme und Einlagerung weiterer Denkmäler===
[[Datei:AGr.3 37 00035.jpg|thumb|left|Bescheid über die Erhaltung des Zentaurenbrunnens 1942]]
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[[Datei:AGr.3 37 00035.jpg|thumb|right|Bescheid über die Erhaltung des Zentaurenbrunnens 1942]]
 
Am 11. Mai 1942 ging bei der Stadt ein Schreiben der Gauleitung Franken der NSDAP ein, nach dem in Fürth von den Denkmälern aus Bronze oder Kupfer wegen seines besonderen geschichtlichen oder künstlerischen Wertes nur der [[Centaurenbrunnen|Zentaurenbrunnen]] erhalten bleiben solle. Auslöser für diese Mitteilung war ein Schnellbrief des Reichsministers des Innern vom [[3. Mai]] [[1942]], der die Stadt als Regierungsentschließung vom 16. Mai 1942 erst am 19. Mai 1942 erreichte: Zur Verfügung zu stellen waren jetzt sämtliche Denkmäler aus Kupfer und Bronze auf öffentlichen Straßen und Plätzen, die sich im Eigentum der Gemeinden befanden; ausgenommen waren Denkmäler, die wegen ihrer besonderen künstlerischen oder geschichtlichen Bedeutung erhalten bleiben sollten, in Fürth also einzig der [[Centaurenbrunnen]].
 
Am 11. Mai 1942 ging bei der Stadt ein Schreiben der Gauleitung Franken der NSDAP ein, nach dem in Fürth von den Denkmälern aus Bronze oder Kupfer wegen seines besonderen geschichtlichen oder künstlerischen Wertes nur der [[Centaurenbrunnen|Zentaurenbrunnen]] erhalten bleiben solle. Auslöser für diese Mitteilung war ein Schnellbrief des Reichsministers des Innern vom [[3. Mai]] [[1942]], der die Stadt als Regierungsentschließung vom 16. Mai 1942 erst am 19. Mai 1942 erreichte: Zur Verfügung zu stellen waren jetzt sämtliche Denkmäler aus Kupfer und Bronze auf öffentlichen Straßen und Plätzen, die sich im Eigentum der Gemeinden befanden; ausgenommen waren Denkmäler, die wegen ihrer besonderen künstlerischen oder geschichtlichen Bedeutung erhalten bleiben sollten, in Fürth also einzig der [[Centaurenbrunnen]].
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[[Datei:AGr.3 37 00037.jpg|thumb|left|Entschließung des Oberbürgermeisters zur Abnahme und Einlagerung weiterer 10 Denkmäler]]
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[[Datei:Foto Stadtarchiv Fürth A 3162.jpg|thumb|right|Kriegerdenkmal am Hallplatz]]
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[[Datei:AK Hopfenpflückerinbrunnen 1910.jpg|thumb|right|Hopfenpflückerinbrunnen mit der Bronzefigur]]
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[[Datei:Foto Stadtarchiv Fürth HL 0871.jpg|thumb|right|Mittelteil der Wittelsbacherbank mit der Büste von Prinzregent Luitpold und 2 Wittelsbacherreliefs]]
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[[Datei:Foto Stadtarchiv Fürth III 142.jpg|thumb|right|Brunnenfigur „Putto“ am Brunnen im Nathanstift]]
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[[Datei:Stadtpark Mähnenschaf 1930.jpg|thumb|right|Mähnenschaf im Stadtpark auf dem Sockel aus Natursteinen]]
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[[Datei:Foto Stadtarchiv Fürth A 3151.jpg|thumb|right|Büste von Hans Humbser im Stadtpark in der Nähe des Mädchenhorts]]
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[[Datei:Foto Stadtarchiv Fürth A 6324.jpg|thumb|right|Bronzetafel mit Inschrift an der Engelhardtbank]]
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[[Datei:Foto Stadtarchiv Fürth A 6323.jpg|thumb|right|Bronzerelief an der Engelhardtbank]]
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[[Datei:Foto Stadtarchiv Fürth A 3963.jpg|thumb|right|Bronzefigur „Hoffnung“ am Mittelbau der Hauptfront des Krankenhauses]]
   
Am [[28. Mai]] [[1942]] erließ der Oberbürgermeister die der Anweisung entsprechende Entschließung: ''"In Vollzug der Regierungsentschließung vom 16.5.1942 Nr.2175 X a 6 bestimme ich, daß folgende Denkmäler abzunehmen und am städt. Bauhof als Sammellager, gegen Sicht verdeckt, einzulagern sind … Mit der Abnahme der Denkmäler wird das städt. Hochbauamt und mit der Einlagerung das städt. Tiefbauamt betraut … Evtl. benötigte Arbeitskräfte sind über die Kreishandwerkerschaft Fürth anzufordern.“'' Der Auftrag, ''„daß folgende Denkmäler abzunehmen … und einzulagern sind“'', bezog sich offensichtlich nur auf die jeweiligen Teile aus Bronze, also auf die Figur des [[Kriegerdenkmal von 1870/71|Kriegerdenkmals von 1870/71]] am [[Hallplatz]], die Büste sowie die 2 Reliefs der [[Wittelsbacherbank]], die Brunnenfigur des [[Hopfenpflückerinbrunnen]]s, die Brunnenfigur Putto aus dem [[Nathanstift]], das Mähnenschaf im [[Stadtpark]], die Büste von [[Hans Humbser]] im [[Stadtpark]], das Relief sowie die Inschrift der [[Engelhardtbank]] im Stadtpark, die 2 Figuren "Hoffnung" und "Erfüllung" vom [[Klinikum Fürth|Krankenhaus]], die [[Eckarttafel]] am Wohnhaus [[Hornschuchpromenade]] 5 und die Gedenktafel an König [[Gustav Adolf]] von Schweden an der [[Kirche St. Michael]].
 
Am [[28. Mai]] [[1942]] erließ der Oberbürgermeister die der Anweisung entsprechende Entschließung: ''"In Vollzug der Regierungsentschließung vom 16.5.1942 Nr.2175 X a 6 bestimme ich, daß folgende Denkmäler abzunehmen und am städt. Bauhof als Sammellager, gegen Sicht verdeckt, einzulagern sind … Mit der Abnahme der Denkmäler wird das städt. Hochbauamt und mit der Einlagerung das städt. Tiefbauamt betraut … Evtl. benötigte Arbeitskräfte sind über die Kreishandwerkerschaft Fürth anzufordern.“'' Der Auftrag, ''„daß folgende Denkmäler abzunehmen … und einzulagern sind“'', bezog sich offensichtlich nur auf die jeweiligen Teile aus Bronze, also auf die Figur des [[Kriegerdenkmal von 1870/71|Kriegerdenkmals von 1870/71]] am [[Hallplatz]], die Büste sowie die 2 Reliefs der [[Wittelsbacherbank]], die Brunnenfigur des [[Hopfenpflückerinbrunnen]]s, die Brunnenfigur Putto aus dem [[Nathanstift]], das Mähnenschaf im [[Stadtpark]], die Büste von [[Hans Humbser]] im [[Stadtpark]], das Relief sowie die Inschrift der [[Engelhardtbank]] im Stadtpark, die 2 Figuren "Hoffnung" und "Erfüllung" vom [[Klinikum Fürth|Krankenhaus]], die [[Eckarttafel]] am Wohnhaus [[Hornschuchpromenade]] 5 und die Gedenktafel an König [[Gustav Adolf]] von Schweden an der [[Kirche St. Michael]].
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Nichts findet sich in den Akten über zeitnahe Anordnungen zur Beseitigung der meist steinernen Reste dieser Denkmäler, lediglich in der Entschließung des Oberbürgermeisters hieß es ursprünglich: ''„Bei Abnahme des [[Kriegerdenkmal von 1870/71|Kriegerdenkmals 1870/71]] am Hallplatz ist auch der Steinsockel mit zu entfernen“''; dies wurde dann aber durchgestrichen und durch den Satz ersetzt: ''„Von einer Abformung des einen oder anderen Denkmals wird mangels geeigneter Fachkräfte abgesehen.“''
 
Nichts findet sich in den Akten über zeitnahe Anordnungen zur Beseitigung der meist steinernen Reste dieser Denkmäler, lediglich in der Entschließung des Oberbürgermeisters hieß es ursprünglich: ''„Bei Abnahme des [[Kriegerdenkmal von 1870/71|Kriegerdenkmals 1870/71]] am Hallplatz ist auch der Steinsockel mit zu entfernen“''; dies wurde dann aber durchgestrichen und durch den Satz ersetzt: ''„Von einer Abformung des einen oder anderen Denkmals wird mangels geeigneter Fachkräfte abgesehen.“''
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Datei:AGr.3 37 00037.jpg|Entschließung des Oberbürgermeisters zur Abnahme und Einlagerung weiterer 10 Denkmäler
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Datei:Foto Stadtarchiv Fürth A 3162.jpg|Kriegerdenkmal am Hallplatz
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Datei:AK Hopfenpflückerinbrunnen 1910.jpg|Hopfenpflückerinbrunnen mit der Bronzefigur
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Datei:Foto Stadtarchiv Fürth HL 0871.jpg|Mittelteil der Wittelsbacherbank mit der Büste von Prinzregent Luitpold und 2 Wittelsbacherreliefs
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Datei:Foto Stadtarchiv Fürth III 142.jpg|Brunnenfigur „Putto“ am Brunnen im Nathanstift
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Datei:Stadtpark Mähnenschaf 1930.jpg|Mähnenschaf im Stadtpark auf dem Sockel aus Natursteinen
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Datei:Foto Stadtarchiv Fürth A 3151.jpg|Büste von Hans Humbser im Stadtpark in der Nähe des Mädchenhorts
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Datei:Foto Stadtarchiv Fürth A 6324.jpg|Bronzetafel mit Inschrift an der Engelhardtbank
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Datei:Foto Stadtarchiv Fürth A 6323.jpg|Bronzerelief an der Engelhardtbank
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Datei:Foto Stadtarchiv Fürth A 3963.jpg|Bronzefigur „Hoffnung“ am Mittelbau der Hauptfront des Krankenhauses
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===Zurückstellung des [[Wilhelm-Löhe-Denkmal]]s von der Ablieferung===
 
===Zurückstellung des [[Wilhelm-Löhe-Denkmal]]s von der Ablieferung===
[[Datei:AGr.3 37 00038.jpg|thumb|left|Bescheid zur Erhaltung des Wilhelm-Löhe-Denkmals 1942]]
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[[Datei:AGr.3 37 00038.jpg|thumb|right|Bescheid zur Erhaltung des Wilhelm-Löhe-Denkmals 1942]]
 
In der Anweisung vom [[3. Mai]] [[1942]] hatte es außerdem geheißen: ''“Soweit die Denkmäler auf öffentlichen Straßen und Plätzen nicht im Eigentum der Gemeinden stehen, wird erwartet, daß die Eigentümer oder sonst Verfügungsberechtigten sich der Notwendigkeit, auch diese Denkmäler in die Ablieferung einzubeziehen, nicht verschließen werden. Insoweit haben die Gemeinden (GV) die etwa erforderlichen Verhandlungen mit den Eigentümern oder sonst Verfügungsberechtigten zu führen.“'' Dies betraf also auch die kirchlichen Denkmäler. Daraufhin wurde mit Kirchenrat [[Gustav Schmetzer]] von der Kirchengemeinde St. Michael verhandelt: ''„Kirchenrat Schmetzer ist mit der Abführung der Gedenktafel ‚König [[Gustav Adolf]] von Schweden‘ einverstanden, wünscht im übrigen aber die Erhaltung der beiden Epitaph-Tafeln, sowie des [[Wilhelm-Löhe-Denkmal|Löhedenkmals]] wegen deren besonderen künstlerischen und geschichtlichen Bedeutung. Kirchenrat Schmetzer wird ein Gesuch um Befreiung dieser Denkmäler an den Herrn Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung richten.“'' <ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/37, Aktennotiz der Referentenbesprechung vom 26. Mai 1942</ref> Der positive Bescheid traf am 15. Juli 1942 ein und somit blieb das [[Wilhelm-Löhe-Denkmal]] erhalten.
 
In der Anweisung vom [[3. Mai]] [[1942]] hatte es außerdem geheißen: ''“Soweit die Denkmäler auf öffentlichen Straßen und Plätzen nicht im Eigentum der Gemeinden stehen, wird erwartet, daß die Eigentümer oder sonst Verfügungsberechtigten sich der Notwendigkeit, auch diese Denkmäler in die Ablieferung einzubeziehen, nicht verschließen werden. Insoweit haben die Gemeinden (GV) die etwa erforderlichen Verhandlungen mit den Eigentümern oder sonst Verfügungsberechtigten zu führen.“'' Dies betraf also auch die kirchlichen Denkmäler. Daraufhin wurde mit Kirchenrat [[Gustav Schmetzer]] von der Kirchengemeinde St. Michael verhandelt: ''„Kirchenrat Schmetzer ist mit der Abführung der Gedenktafel ‚König [[Gustav Adolf]] von Schweden‘ einverstanden, wünscht im übrigen aber die Erhaltung der beiden Epitaph-Tafeln, sowie des [[Wilhelm-Löhe-Denkmal|Löhedenkmals]] wegen deren besonderen künstlerischen und geschichtlichen Bedeutung. Kirchenrat Schmetzer wird ein Gesuch um Befreiung dieser Denkmäler an den Herrn Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung richten.“'' <ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/37, Aktennotiz der Referentenbesprechung vom 26. Mai 1942</ref> Der positive Bescheid traf am 15. Juli 1942 ein und somit blieb das [[Wilhelm-Löhe-Denkmal]] erhalten.
    
===Ablieferung der eingelagerten Denkmäler===  
 
===Ablieferung der eingelagerten Denkmäler===  
[[Datei:AGr.3 37 00039.jpg|thumb|left|Abholschein für die Denkmäler 1944]]
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[[Datei:AGr.3 37 00040.jpg|thumb|left|Rückseite des Abholscheins 1944]]
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[[Datei:AGr.3 37 00041.jpg|thumb|right|Bestätigung über die Ablieferung der Denkmäler 1944]]
   
Entsprechend dem vorgegebenen Verfahren ging am 11. August 1942 die Meldung der Stadt über die Abnahme und Einlagerung samt entsprechender Rechnungstellung an die Reichsstelle für Metalle und am 2. September 1942 auch an den örtlichen Vertrauenshändler, die Firma Hetzel & Co., Metallgroßhandel GmbH Nürnberg, Industriestr. 23/27, mit der Aufforderung: ''„Ich ersuche wegen dem Abdisponieren direkt mit dem städt. Bauhof in Fürth (Bauoberinspektor Störzenbach) Telefon 7190 in Verbindung zu treten.“'' Das „Abdisponieren“ erfolgte allerdings erst rund 1 ½ Jahre später am 4. März [[1944]], was ein einfacher Abholschein dokumentiert: ''„Wir bitten dem Überbringer dieses die von Ihnen gemeldeten Denkmäler aus Bronce im Gesamtgewicht von ca. 2000 kg … ausliefern zu wollen. Hetzel & Co., Metallgroßhandel Nürnberg“'', Rückseite: ''„Denkmäler erhalten, 4.3.44, Unterschrift“''. Die Abholung der 10 Denkmäler, als Nr. 10 die „Gedenktafel an [[Gustav Adolf]]“, wird noch einmal in einem Schreiben der Firma Hetzel & Co. vom 13. März 1944 bestätigt; auf der Rückseite steht lapidar eine Aktennotiz vom 7. Juli 1944: ''Der Vorgang ist somit erledigt, zum Akt (Erfassung der Denkmäler)."''
 
Entsprechend dem vorgegebenen Verfahren ging am 11. August 1942 die Meldung der Stadt über die Abnahme und Einlagerung samt entsprechender Rechnungstellung an die Reichsstelle für Metalle und am 2. September 1942 auch an den örtlichen Vertrauenshändler, die Firma Hetzel & Co., Metallgroßhandel GmbH Nürnberg, Industriestr. 23/27, mit der Aufforderung: ''„Ich ersuche wegen dem Abdisponieren direkt mit dem städt. Bauhof in Fürth (Bauoberinspektor Störzenbach) Telefon 7190 in Verbindung zu treten.“'' Das „Abdisponieren“ erfolgte allerdings erst rund 1 ½ Jahre später am 4. März [[1944]], was ein einfacher Abholschein dokumentiert: ''„Wir bitten dem Überbringer dieses die von Ihnen gemeldeten Denkmäler aus Bronce im Gesamtgewicht von ca. 2000 kg … ausliefern zu wollen. Hetzel & Co., Metallgroßhandel Nürnberg“'', Rückseite: ''„Denkmäler erhalten, 4.3.44, Unterschrift“''. Die Abholung der 10 Denkmäler, als Nr. 10 die „Gedenktafel an [[Gustav Adolf]]“, wird noch einmal in einem Schreiben der Firma Hetzel & Co. vom 13. März 1944 bestätigt; auf der Rückseite steht lapidar eine Aktennotiz vom 7. Juli 1944: ''Der Vorgang ist somit erledigt, zum Akt (Erfassung der Denkmäler)."''
 
Die Anordnung des Reichsministers des Innern vom 31. Oktober 1944, die Ablieferung der Denkmäler bis auf weiteres auszusetzen, kam für die Fürther Denkmäler zu spät.
 
Die Anordnung des Reichsministers des Innern vom 31. Oktober 1944, die Ablieferung der Denkmäler bis auf weiteres auszusetzen, kam für die Fürther Denkmäler zu spät.
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Datei:AGr.3 37 00039.jpg|Abholschein für die Denkmäler 1944
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Datei:AGr.3 37 00040.jpg|Rückseite des Abholscheins 1944
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Datei:AGr.3 37 00041.jpg|Bestätigung über die Ablieferung der Denkmäler 1944
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==Verbleib der Denkmäler/Denkmalteile aus Bronze==
 
==Verbleib der Denkmäler/Denkmalteile aus Bronze==
 
[[Datei:AGr.3 70 00009.jpg|thumb|right|Anfrage des Stadtrats Lotter zum Hopfenpflückerinbrunnen 1953]]
 
[[Datei:AGr.3 70 00009.jpg|thumb|right|Anfrage des Stadtrats Lotter zum Hopfenpflückerinbrunnen 1953]]
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==Verbleib der Denkmalreste==
 
==Verbleib der Denkmalreste==
[[Datei:Foto Stadtarchiv Fürth A 6639.jpg|thumb|right|Der verbliebene Sockel mit Fundament des Kriegerdenkmals am Hallplatz]]
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[[Datei:Foto Stadtarchiv Fürth A 8831.jpg|thumb|right|Der Hopfenpflückerinbrunnen ohne die Bronzefigur]]
   
* Von einigen Denkmälern sind nach den Bronzeteilen auch die restlichen, meist steinernen Teile entfernt worden, zum Teil wohl sofort, zum Teil erst später. Mochte im [[Stadtpark]] ein Steinhaufen ohne die Plastik des Mähnenschafs noch wenig auffallen, so hätte dort wohl eine nackte Stele lediglich mit der Aufschrift „[[Hans Humbser]]“ etwas deplatziert gewirkt; man kann annehmen, dass sie zeitnah entfernt worden ist. Dagegen ist bekannt, dass der vom [[Kriegerdenkmal von 1870/71]] am [[Hallplatz]] verbliebene Sockel mit Fundament im Rahmen der Umgestaltung der kleinen Anlage im Januar [[1949]] abgebaut worden ist<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/39, Errichtung eines Kriegerdenkmales auf den Hallplatze, Vermerk vom 17. Januar 1949</ref>, die [[Engelhardtbank]] bei der Gestaltung der Gartenschau „Grünen und Blühen“ [[1951]] weichen musste und die Brunnenreste des [[Hopfenpflückerinbrunnen]]s im März [[1954]] abgebrochen wurden.<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/70, Vermerke vom 28. Februar 1954 und 10. März 1954</ref>
 
* Von einigen Denkmälern sind nach den Bronzeteilen auch die restlichen, meist steinernen Teile entfernt worden, zum Teil wohl sofort, zum Teil erst später. Mochte im [[Stadtpark]] ein Steinhaufen ohne die Plastik des Mähnenschafs noch wenig auffallen, so hätte dort wohl eine nackte Stele lediglich mit der Aufschrift „[[Hans Humbser]]“ etwas deplatziert gewirkt; man kann annehmen, dass sie zeitnah entfernt worden ist. Dagegen ist bekannt, dass der vom [[Kriegerdenkmal von 1870/71]] am [[Hallplatz]] verbliebene Sockel mit Fundament im Rahmen der Umgestaltung der kleinen Anlage im Januar [[1949]] abgebaut worden ist<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/39, Errichtung eines Kriegerdenkmales auf den Hallplatze, Vermerk vom 17. Januar 1949</ref>, die [[Engelhardtbank]] bei der Gestaltung der Gartenschau „Grünen und Blühen“ [[1951]] weichen musste und die Brunnenreste des [[Hopfenpflückerinbrunnen]]s im März [[1954]] abgebrochen wurden.<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/70, Vermerke vom 28. Februar 1954 und 10. März 1954</ref>
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* Wechselhaft verlief das Schicksal des [[König-Ludwig-Brunnen]]s. Der ursprüngliche Brunnen mit Stele und Bronzerelief wurde am 19. Juli [[1938]] abgebrochen, die Teile kamen in den Bauhof. Nach Straßenumbauarbeiten an dieser Stelle wurde der Brunnen zurückversetzt in einfacher Form ohne Stele und Bronzerelief im Oktober 1938 wieder aufgebaut.<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/87, „Errichtung eines Brunnens Ecke König- und Bahnhofstrasse”</ref> [[1993]] bekam der Brunnen eine neue Stele mit einem neuen Bronzerelief.<ref>Barbara Ohm in Fürther Geschichtsblätter 2011/1, S. 15: „König Ludwig II. und Fürth“, „Der [[ König-Ludwig-Brunnen]]“</ref>
 
* Wechselhaft verlief das Schicksal des [[König-Ludwig-Brunnen]]s. Der ursprüngliche Brunnen mit Stele und Bronzerelief wurde am 19. Juli [[1938]] abgebrochen, die Teile kamen in den Bauhof. Nach Straßenumbauarbeiten an dieser Stelle wurde der Brunnen zurückversetzt in einfacher Form ohne Stele und Bronzerelief im Oktober 1938 wieder aufgebaut.<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/87, „Errichtung eines Brunnens Ecke König- und Bahnhofstrasse”</ref> [[1993]] bekam der Brunnen eine neue Stele mit einem neuen Bronzerelief.<ref>Barbara Ohm in Fürther Geschichtsblätter 2011/1, S. 15: „König Ludwig II. und Fürth“, „Der [[ König-Ludwig-Brunnen]]“</ref>
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Datei:Foto Stadtarchiv Fürth A 6639.jpg|Der verbliebene Sockel mit Fundament des Kriegerdenkmals am Hallplatz
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Datei:Foto Stadtarchiv Fürth A 8831.jpg|Der Hopfenpflückerinbrunnen ohne die Bronzefigur
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Datei:König-Ludwig-Brunnen A 5272.jpg|Die Reste des König-Ludwig-Brunnens in den 1980er Jahren
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==Aufgefallenes zur Denkmalaktion==
 
==Aufgefallenes zur Denkmalaktion==
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Es fehlen in all den genannten Akten Abdrucke der neuen Entschließung des Oberbürgermeisters vom [[28. Mai]] [[1942]] über die Abnahme und Einlagerung sowie Belege zu den nachfolgenden Vorgängen bis zur Ablieferung. Diese Vorgänge sind nur in der Akte AGr. 3/37 enthalten, weshalb sie für die Online-Recherche umbenannt wurde in „Denkmäler aus Nichteisenmetallen. Erfassung, Abnahme, Einlagerung und Ablieferung“.
 
Es fehlen in all den genannten Akten Abdrucke der neuen Entschließung des Oberbürgermeisters vom [[28. Mai]] [[1942]] über die Abnahme und Einlagerung sowie Belege zu den nachfolgenden Vorgängen bis zur Ablieferung. Diese Vorgänge sind nur in der Akte AGr. 3/37 enthalten, weshalb sie für die Online-Recherche umbenannt wurde in „Denkmäler aus Nichteisenmetallen. Erfassung, Abnahme, Einlagerung und Ablieferung“.
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===Angaben in "Adolf Schwammberger, Fürth von A bis Z"===
 
===Angaben in "Adolf Schwammberger, Fürth von A bis Z"===
 
Das häufig als Quelle herangezogene Werk „Adolf Schwammberger, Fürth von A bis Z“ enthält zu diesen Vorgängen – soweit es Stichwörter dazu gibt – nur bei zwei Denkmälern sachlich richtige Aussagen, bei den anderen fehlen Aussagen oder sie sind unvollständig oder irreführend:
 
Das häufig als Quelle herangezogene Werk „Adolf Schwammberger, Fürth von A bis Z“ enthält zu diesen Vorgängen – soweit es Stichwörter dazu gibt – nur bei zwei Denkmälern sachlich richtige Aussagen, bei den anderen fehlen Aussagen oder sie sind unvollständig oder irreführend:
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