Ritzmannshofer Mühle: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Ritzmannshofer Mühle''' war eine Mühle im Fürther Ortsteil [[Ritzmannshof]]; sie wurde vom Wasser der [[Zenn]] angetrieben. Das zum Wohnhaus mit Büro umgebaute alte Mühlengebäude liegt an der [[Ritzmannshofer Straße]] 1.
 
Die '''Ritzmannshofer Mühle''' war eine Mühle im Fürther Ortsteil [[Ritzmannshof]]; sie wurde vom Wasser der [[Zenn]] angetrieben. Das zum Wohnhaus mit Büro umgebaute alte Mühlengebäude liegt an der [[Ritzmannshofer Straße]] 1.
  
 
==Geschichte==
 
==Geschichte==
Die Mühle gehörte dem Deutschen Orden in Nürnberg; das heute noch erhaltene ehemalige Mühlengebäude stammt aus dem 18. Jahrhundert. Zwischen 1918 und 1940 befand sich hier die bis nach Nürnberg bekannte Gaststätte "Ritzmannshofer Mühle", die vor allem am Wochenende sehr gut besucht war. Als Biergarten diente der kleine spitze Garten, sich erstreckend bis zur angrenzenden Straßenbrücke über die Zenn.
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Die Mühle gehörte dem Deutschen Orden in Nürnberg; das heute noch erhaltene ehemalige Mühlengebäude stammt aus der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert. Am [[4. März]] [[1895]] wurde hier beim Gastwirt Johann Rösch der 3. Spritzenzug der [[Freiwilligen Feuerwehr Fürth-Vach|Freiwilligen Feuerwehr Vach]] gegründet.<ref>Freiwillige Feuerwehr Fürth-Vach: ''125 Jahre - Freiwillige Feuerwehr Vach'', Vach, [[2010]], S. 30</ref> Zwischen [[1918]] und [[1940]] befand sich hier die bis nach Nürnberg bekannte Gaststätte "Ritzmannshofer Mühle" (Besitzer: Georg Scheller), die vor allem am Wochenende sehr gut besucht war. Als Biergarten diente der kleine spitze Garten, sich erstreckend bis zur angrenzenden Straßenbrücke über die Zenn, wo man Baden und Rudern konnte.<ref>laut Postkarte von 1931</ref>
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In den 1960er und 1970er Jahren waren in der ehemaligen Gastwirtschaft und den Häusern am Fluss einige Wohnungen untergebracht. Der damalige Besitzer wollte den ganzen Komplex abreißen und einen Neubau errichten. Dies war wegen der Hochwassergefahr nicht genehmigt worden, nur ein Parkplatz hätte entstehen dürfen - so wurde damals erzählt. In den 1980er Jahren wurden die Gebäude entlang der Zenn - hier wohnten ursprünglich die Knechte des Müllers - abgerissen. Auch die Einfahrt (großes Einfahrtstor - kleiner gemauerter Knick - Holztüre als Fußgängerzugang) veränderte sich: Zuerst wurde das zweiflügelige Holztor durch ein Metalltor ersetzt, dann der "Eingang mit Hof" rechts entfernt, bei dem man zuerst in einen kleinen Zwischenhof kam, bevor es in den eigentlichen Hofraum ging.  
 
In den 1960er und 1970er Jahren waren in der ehemaligen Gastwirtschaft und den Häusern am Fluss einige Wohnungen untergebracht. Der damalige Besitzer wollte den ganzen Komplex abreißen und einen Neubau errichten. Dies war wegen der Hochwassergefahr nicht genehmigt worden, nur ein Parkplatz hätte entstehen dürfen - so wurde damals erzählt. In den 1980er Jahren wurden die Gebäude entlang der Zenn - hier wohnten ursprünglich die Knechte des Müllers - abgerissen. Auch die Einfahrt (großes Einfahrtstor - kleiner gemauerter Knick - Holztüre als Fußgängerzugang) veränderte sich: Zuerst wurde das zweiflügelige Holztor durch ein Metalltor ersetzt, dann der "Eingang mit Hof" rechts entfernt, bei dem man zuerst in einen kleinen Zwischenhof kam, bevor es in den eigentlichen Hofraum ging.  
  
Der Schweinestall entlang der Rothenberger Straße diente dann einem Zirkus als Winterquartier. Die [[Zenn]] und Eis im Winter sorgten dafür, dass von dem Stauwehr immer weniger erhalten blieb.
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1995 beauftragte eine Immobilienfirma die Nürnberger Architektin Christa Baumgartner, ein denkmalgerechtes Sanierungskonzept zu entwerfen. Die Finanzierung sollte den Verkauf von drei Neubauten im Hof der Mühle abgesichert werden. Die Sanierungsarbeiten wurden jedoch aus Geldmangel wieder eingestellt. Einige Zeit später verschwand der Bauherr auf die Philippinen. Nach lange ungeklärten Eigentumsverhältnissen kaufte der Erlanger Architekt [[Christofer Hornstein]] das Objekt. Der Schweinestall entlang der Rothenberger Straße diente zwischenzeitlich einem Zirkus als Winterquartier. Die [[Zenn]] und Eis im Winter sorgten dafür, dass von dem Stauwehr immer weniger erhalten blieb. Die noch erhaltenen Mühlengebäude konnten dann ab [[2004]], auch mit öffentlichen Geldern, durch Hornstein umfassend saniert und somit vor dem Verfall gerettet werden.<ref>Homepage Ch. Hornstein - Ehem. Projekt Ritzmannshofer Mühle</ref>
 
 
Die noch erhaltenen Mühlengebäude wurden seit 2004 durch den Fürther Architekten [[Christofer Hornstein]] umfassend saniert und somit vor dem Verfall gerettet.<ref>Homepage Ch. Hornstein - Ehem. Projekt Ritzmannshofer Mühle</ref>
 
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
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==Lokalberichterstattung==
 
==Lokalberichterstattung==
* FN-Lokalredaktion: ''Oscar für sanierte Mühle in Ritzmannshof''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 8. September 2010 [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/oscar-fur-sanierte-muhle-in-ritzmannshof-1.152507 - online abrufbar]
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* Mario Kreß: ''Die Mühle verfällt''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 13. Januar 1999 (Druckausgabe)
* Ella Schindler: ''Am Geschichtsrad kunstvoll gedreht''. In: NZ vom 22. September 2010 [http://www.nordbayern.de/am-geschichtsrad-kunstvoll-gedreht-1.185037 - online abrufbar]
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* FN-Lokalredaktion: ''Oscar für sanierte Mühle in Ritzmannshof''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 8. September 2010 [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/oscar-fur-sanierte-muhle-in-ritzmannshof-1.152507 - online]
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* Ella Schindler: ''Am Geschichtsrad kunstvoll gedreht''. In: NZ vom 22. September 2010 [http://www.nordbayern.de/am-geschichtsrad-kunstvoll-gedreht-1.185037 - online]
  
 
==Siehe auch==
 
==Siehe auch==
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* [[Eiche in Ritzmannshof]]
 
* [[Eiche in Ritzmannshof]]
 
* [[Flexdorfer Mühle]]
 
* [[Flexdorfer Mühle]]
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* [[Ritzmannshofer Straße 1]]
  
 
==Weblinks==
 
==Weblinks==
  
* Architekturbüro Hornstein [http://architekt-hornstein.de/startseite.html im Internet]
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* Ich war eine Mühle [http://www.bau-satz.net/pdf/2Z_greenhome_0310_Hornstein.pdf online] - mit interessanten Innenaufnahmen
  
 
==Einzelnachweise==
 
==Einzelnachweise==

Aktuelle Version vom 27. Januar 2024, 03:45 Uhr

Ritzm hofer 1 10 2020.JPG
Ehemaliges Gasthaus Ritzmannshofer Straße 1, Oktober 2020
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Die Ritzmannshofer Mühle war eine Mühle im Fürther Ortsteil Ritzmannshof; sie wurde vom Wasser der Zenn angetrieben. Das zum Wohnhaus mit Büro umgebaute alte Mühlengebäude liegt an der Ritzmannshofer Straße 1.

Geschichte[Bearbeiten]

Die Mühle gehörte dem Deutschen Orden in Nürnberg; das heute noch erhaltene ehemalige Mühlengebäude stammt aus der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert. Am 4. März 1895 wurde hier beim Gastwirt Johann Rösch der 3. Spritzenzug der Freiwilligen Feuerwehr Vach gegründet.[1] Zwischen 1918 und 1940 befand sich hier die bis nach Nürnberg bekannte Gaststätte "Ritzmannshofer Mühle" (Besitzer: Georg Scheller), die vor allem am Wochenende sehr gut besucht war. Als Biergarten diente der kleine spitze Garten, sich erstreckend bis zur angrenzenden Straßenbrücke über die Zenn, wo man Baden und Rudern konnte.[2]

Ehemals 1944 mit Hochwasser

In den 1960er und 1970er Jahren waren in der ehemaligen Gastwirtschaft und den Häusern am Fluss einige Wohnungen untergebracht. Der damalige Besitzer wollte den ganzen Komplex abreißen und einen Neubau errichten. Dies war wegen der Hochwassergefahr nicht genehmigt worden, nur ein Parkplatz hätte entstehen dürfen - so wurde damals erzählt. In den 1980er Jahren wurden die Gebäude entlang der Zenn - hier wohnten ursprünglich die Knechte des Müllers - abgerissen. Auch die Einfahrt (großes Einfahrtstor - kleiner gemauerter Knick - Holztüre als Fußgängerzugang) veränderte sich: Zuerst wurde das zweiflügelige Holztor durch ein Metalltor ersetzt, dann der "Eingang mit Hof" rechts entfernt, bei dem man zuerst in einen kleinen Zwischenhof kam, bevor es in den eigentlichen Hofraum ging.

1995 beauftragte eine Immobilienfirma die Nürnberger Architektin Christa Baumgartner, ein denkmalgerechtes Sanierungskonzept zu entwerfen. Die Finanzierung sollte den Verkauf von drei Neubauten im Hof der Mühle abgesichert werden. Die Sanierungsarbeiten wurden jedoch aus Geldmangel wieder eingestellt. Einige Zeit später verschwand der Bauherr auf die Philippinen. Nach lange ungeklärten Eigentumsverhältnissen kaufte der Erlanger Architekt Christofer Hornstein das Objekt. Der Schweinestall entlang der Rothenberger Straße diente zwischenzeitlich einem Zirkus als Winterquartier. Die Zenn und Eis im Winter sorgten dafür, dass von dem Stauwehr immer weniger erhalten blieb. Die noch erhaltenen Mühlengebäude konnten dann ab 2004, auch mit öffentlichen Geldern, durch Hornstein umfassend saniert und somit vor dem Verfall gerettet werden.[3]

Literatur[Bearbeiten]

  • Wolfgang Mück: Müller und Mühlen im Zenngrund - Vom Werden und Vergehen einer fast verschwundenen Welt. Mittelfränkische Studien, Band 24, Selbstverlag des Historischen Vereins für Mittelfranken, Ansbach 2014, ISBN 978-3-87707-908-9; Kapitel 14: Die Mühlen am Unterlauf der Zenn: Die Ritzmannshöfer Mühle, S. 531 - 542

Lokalberichterstattung[Bearbeiten]

  • Mario Kreß: Die Mühle verfällt. In: Fürther Nachrichten vom 13. Januar 1999 (Druckausgabe)
  • FN-Lokalredaktion: Oscar für sanierte Mühle in Ritzmannshof. In: Fürther Nachrichten vom 8. September 2010 - online
  • Ella Schindler: Am Geschichtsrad kunstvoll gedreht. In: NZ vom 22. September 2010 - online

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

  • Ich war eine Mühle online - mit interessanten Innenaufnahmen

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Freiwillige Feuerwehr Fürth-Vach: 125 Jahre - Freiwillige Feuerwehr Vach, Vach, 2010, S. 30
  2. laut Postkarte von 1931
  3. Homepage Ch. Hornstein - Ehem. Projekt Ritzmannshofer Mühle

Bilder[Bearbeiten]