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Die Ronwaldsiedlung ist eine Siedlung in der Fürther Nordstadt. Sie liegt zwischen der Erlanger Straße im Westen, dem Regnitztal im Osten, der Bahnlinie Nürnberg-Bamberg im Norden und der Kläranlage im Süden[1]. Die Benennung erfolgte 1932 nach einem alten Flurnamen.

Die Ronwaldsiedlung gliedert sich aus ihrer Historie in zwei Teile, wobei die Trennungslinie die Spitzwiesenstraße zwischen Erlanger Straße und Beim Korwinkel ist. Der südliche Teil umfasst den ursprünglichen Bereich der Ronwaldsiedlung und gehört zur Gemarkung Ronhof. Der nördliche Teil umfasst die frühere Gartenbau-Siedlung und gehört zur Gemarkung Stadeln.

Entstehungsgeschichte

Gründung und Aufbau

Ihre Entstehung verdankte die Ronwaldsiedlung der hohen Zahl von Arbeitslosen nach der Weltwirtschaftskrise. Reichspräsident Hindenburg hatte daraufhin eine Reihe von Notstandsverordnungen erlassen und eine dieser Verordnungen beinhaltete eine Neugestaltung des Siedlungswesens im Deutschen Reich, um die Bereitstellung des Lebensbedarf der Erwerbslosen durch Eigenanbau zu erleichtern.

Am 8. März 1932 beschloss der Fürther Stadtrat ein solches Siedlungsprojekt - heute würde man von einem Pilot-Projekt sprechen. Das Ziel der beschlossenen "Reichskleinsiedlung Ronhofer Wald" war die Nutzbarmachung von Ödland durch Gartenbau und Schaffung von Wohnraum. Als Standort wählte man das Gelände zwischen der Regnitz und der Erlanger Straße nördlich des Klärwerks. Der Standort war gewählt worden, weil er am Stadtrand lag und damit für Siedler die wieder ins Erwerbsleben fanden eine gute Anbindung an die Stadt bestand. Auf einer Fläche von 10,5 Hektar unbewirtschafteten Waldbodens sollten 40 Siedlerstellen mit je einer Doppelhaushälfte und 950 Quadratmeter Grundfläche sowie 148 Kleingärten entstehen. Letztere erhielten den Namen "Land in Sonne".

Um die Baukosten stemmen zu können, erhielt die Stadt Fürth ein Reichsdarlehen in Höhe von 100.000 Reichsmark (RM). Für die geplanten 40 Wohneinheiten ergab sich somit eine Summe von 2.500 RM. Da man den Bauaufwand pro Objekt bei lebenswerter Qualität auf etwa 3.000 RM schätzte, waren 500 RM nicht finanziert. Dies sollte durch Eigenleistung der Siedler bewerkstelligt werden, die sich verpflichten mussten, beim Bau der Siedlung mitzuhelfen. Der kalkulierte Arbeitsaufwand pro Siedler betrug damals mehr als 800 Stunden.

Die Stadt kam den Siedlern jedoch noch weiter entgegen, denn sie stellte größtenteils Werkzeuge für den Bau bereit und auch den Klärschlamm für die Kultivierung der Gärten stellte sie günstig bereit. Für all diese Unterstützungen - also Baudarlehen und Materialbereitstellung - sollten die Siedler zur Verbesserung der allgemeinen Nahrungssituation beitragen, indem Sie Ihre Ernteerträge der Stadt zur Verfügung stellten.

Bei der Auswahl der Siedler spielten mehrere Faktoren eine Rolle. Es wurde festgelegt, dass die Hälfte der Siedlerfamilien mit einer größeren Zahl von Kindern sein sollten. Schließlich kamen auf 22 der ausgewählten Familien 108 Kinder, eine dieser Familien soll sogar 16 Kinder gehabt haben.

Auch die handwerklichen Fähigkeiten der Siedler wurden bei der Auswahl stark berücksichtigt, denn schließlich sollten die Familien ja selbst mit an der Siedlung bauen. In der Siedlung fanden sich schließlich elf Maurer, neun Schreiner, acht Flaschner, sechs Verputzer, zwei Zimmerleute, je ein Schlosser und ein Installateur sowie acht Hilfsarbeiter.

Um einen Einfluss auf die Erträge der Siedlung zu haben, stellte die Stadt auch die Pflanzen für die Siedlungsgärten zur Verfügung. In jedem Garten gab es schließlich zwölf Obstbäume und 48 Beerensträucher, die teilweise aus Platzgründen als Grundstücksgrenzen genutzt wurden. Ferner erhielt jede Familie zwölf Hühner zur Eierproduktion und besonders kinderreiche Familien erhielten eine Ziege. Später etablierten sich auch Kaninchenzuchten.

Am 28. November 1932 waren die Siedlungshäuser weitgehend fertiggestellt. Die endgültige Fertigstellung wurde am 19. Juli 1933 gefeiert, als auch die letzten Straßenbauarbeiten abgeschlossen waren. Ursprünglich war geplant worden, die Siedlungseinheiten nach der dritten eingefahrenen Ernte - also 1935 - gegen eine vergleichsweise geringe Summe an die Siedler zu übertragen. Dies fand allerdings schließlich erst lange nach dem Krieg, nämlich im Jahr 1950 statt.

Während des Krieges erhielt die Siedlung auch einen Luftschutzbunker, denn schließlich handelte es sich um einfachste Häuser ohne Keller oder sonstige Schutzvorkehrungen. Der "Ronwaldbunker" wurde am 25. April 1941 fertig gestellt und war damit einer der ersten in Fürth. Er war auch der erste der Fürther Bunker, der von einer Luftmine getroffen wurde. Diese zerstörte das Dach des Gebäudes - das allerdings nur Tarnfunktion besaß - und tötete zwei der Siedlungsbewohner.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Krieg diente der Bunker ab 1952 als Unterkunft für "unzumutbare Mieter", die für einen Spottpreis in den Zellen des Gebäudes hausen konnten. Aus dieser Zeit stammte auch die Baracke, die heute noch neben dem Bunker steht. Sie war ursprünglich der Kindergarten für die Kinder der Ronwald-Siedlung. 1974 wurde der Kindergarten geschlossen und die Baracke wurde den Siedlern als "Gemeinschaftsraum und Gerätehalle" übergeben.

In den 1960er Jahren zeigte sich, dass die Siedlung nicht mehr den modernen Anforderungen der Gesellschaft standhalten konnte. Zunächst erfolgte 1964 der Anschluss an das Kanalisationsnetz der Stadt Fürth, doch das größte Problem waren die Häuser selbst. Beim Bau hatte man zum Beispiel keinen Wert auf Badezimmer gelegt. Dieser Mangel wurde damit verschärft, dass an die Häuser zwar angebaut werden durfte, größere Um- oder Neubauten waren damals allerdings nicht möglich.

Noch heute ist die Ronwaldsiedlung für ihre Gemeinschaft und ihr Zusammengehörigkeitsgefühl bekannt, auch wenn die Zeiten der Ur-Siedler inzwischen lange vergangen und das Gemeinschaftsgefühl nicht mehr so stark wie früher ist.

Literatur

  • „Ronwaldsiedlung“. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 304
  • Die Ronwaldsiedlung und ihr Bunker, in: Renate Trautwein: "Bombensicher!? - Geschichte der (un)bekannten Luft- und Katastrophenschutzeinrichtungen der Stadt Fürth" (Nürnberg, 2006), ISBN 3-932376-52-8, Seite 37 - 50
  • Hans Moreth u. A.: 600 Jahre Ronhof 1396 - 1996. Fürth, Nordöstlicher Vorstadtverein, 1996, Ronwaldsiedlung S. 33 - 35

Siehe auch