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Die Anfänge der Gewerkschaften der Transportarbeiter und der Gemeindearbeiter in Fürth

= Der Transportarbeiterverband

Schon um 1890 bestehen sowohl in Nürnberg als auch in Fürth Pakker- und Ausgehervereine. Jedoch sind sie noch nicht gewerkschaftlich orientiert, der organisierte Kampf um die Verbesserung der Arbeits­ und Lohnbedingungen spielt nur eine untergeordnete Rolle. So bestehen zwar Briefkontakte zum gewerkschaftlichen "Verband der Geschäftsdiener, Packer und Berufsgenossen in Berlin", doch die Mitglieder, die eine stärkere gewerkschaftliche Orientierung suchen, sind in Fürth zunächst noch in der Minderheit, so daß sie sich in diesen Verbänden nicht durchsetzen können. Deshalb wird auch der Kongreß der Handelshilfsarbeiter, der an Pfingsten 1894 in Hallestattfindet, von Fürth und Nürnberg nicht besucht.

Doch die Unzufriedenheit der Mitglieder mit ihren Vereinen nimmt zu. Viele Mitglieder treten deshalb aus den bestehenden Vereinen aus, um mit Hilfe des Gewerkschaftskartells und/oder namhafter örtlicher So­zialdemokraten eine Gewerkschaft zu gründen. Im August 1894 fin­det in Fürth ein Vortrag des Berliner Arbeiters Dreher über den "Wert und Nutzen der Gewerkschafts-Organisation" statt. Dieser dürfte wohl der letzte Impuls für 35 Personen gewesen sein, am 1. Septem­ber 1894 in Fürth den "Verein der Magaziner, Packer und verwandter Berufsgenossen" zu gründen. Am selben Tag gründen in Nürnberg 43 Arbeiter die "Vereinigung der Hilfsarbeiter im Handelsgewerbe".