Die Gemeindearbeiter
In Berlin wird am 5.10.1896 der "Verband der in Gasanstalten, auf Holz- und Kohleplätzen Beschäftigten und sonstiger Arbeitsplätze" gegründet. Die Berliner versuchen schon früh, auch im Bereich der Gemeindebetriebe einen Zentralverband aufzubauen. Die Namensgebung macht dies ebenso deutlich wie die allmähliche Ausdehnung des Organisationsumfangs. 1897 nennt er sich "Verband der Arbeiter in Gasanstalten und anderen städtischen Betrieben", 1899 "Verband der in Gemeindebetrieben beschäftigten Arbeiter und Unterangestellten", 1903 dann "Verband der in Gemeinde- und Staatsbetrieben beschäftigten Arbeiter und Unterangestellten". Erst 1905 bekommt die Gewerkschaft den Namen "Verband der Gemeinde- und Staatsarbeiter", den sie bis zur Vereinigung mit dem Transportarbeiterverband im Jahr 1929 behält.
In Fürth faßt die Gewerkschaft der Gemeindearbeiter erst einige Jahre nach der Zentralorganisation der Transportarbeiter Fuß. Auch hier existieren in den einzelnen städtischen Betrieben schon Vereinigungen der Beschäftigten. Ähnlich wie bei den Transportarbeitern entwickeln sich auch hier erst allmählich die gewerkschaftlichen Züge heraus.
Am 1. Oktober 1901 erscheinen die Laternenputzer Georg Schmidt und Johann Spüler sowie der Gasarbeiter Peter Popp auf dem Rathaus und melden den "Verband der in Gemeindebetrieben beschäftigten Arbeiter und Unterangestellten, Sitz in Berlin, Filiale Fürth" an. Vereinszweck des als "nicht-politisch" eingetragenen Vereins: "Die allseitige Vertretung der Interessen seiner Mitglieder mit Ausschluß aller parteipolitischen und religiösen Fragen". Der Charakter des nicht-politischen Vereins war insofern wichtig, als er beispielsweise die Mitglied schaft von Frauen und Jugendlichen ermöglichte, die bei den politischen Vereinen oder Parteien nicht möglich war.
Der „Verband der in Gemeindebetrieben beschäftigten Arbeiter und Unterangestellten, Sitz in Berlin, Filiale Fürth"
Schmidt wird Vorstand der neuen Gewerkschaft, Spüler ist "Cassier" und Popp hat das Amt des Schriftführers inne. Auch bei den Gemeindearbeitern kann man den Akten die Berufe der jeweiligen Vorstände entnehmen: Laternenputzer, Gasarbeiter, städtische Taglöhner, Bauamtsarbeiter, Retortenarbeiter (eine Tätigkeit im Gaswerk) werden genannt.