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Die Angestellten erhalten außerdem im 1. Dienstjahr 8 Arbeitstage Urlaub, bis zum 4. Dienstjahr wächst die Zahl der Urlaubstage auf 14 Tage an, jeweils zwei Urlaubstage pro Jahr mehr. Im 5. Dienstjahr gibt es 18 Arbeitstage und ab dem 6. Dienstjahr 21 Tage Urlaub.

Auch der Gehaltstarif wird in den Übergangsvorschriften zu dem Tarif­vertrag für die städtischen Angestellten festgelegt. Weibliche Ange­stellte erhalten in sieben Stufen je nach Alter ab dem 17. bis über das 30. Lebensjahr zwischen 272 und 510 Mark, bei Männern liegen die Sätze zwischen 320 und 600 Mark Doch bald bestimmen neue Probleme das Handeln, vor allem die Infla­tion, die viele Errungenschaften wieder zunichte macht. Mit dem "Ar­beitgeberverband nordbayerischer Städte" arbeitet der Gemeinde­arbeiterverband Teuerungszulagen aus. Ab April 1920 erhalten die städtischen Arbeiter Fürths abermals 18 Mark Teuerungszulage in der Woche, so daß die Sätze jetzt bei 200 bis 220 Mark per Woche liegen.

Verhandlungen für Vorschußzahlungen werden 1923 immer wichtiger, innerhalb von Tagen ist der Lohn nur einen Bruchteil wert. Das bringt große Nachteile, wenn man erst nachträglich ausbezahlt wird. Am 23. März 1923 erhalten die Angestellten einen Vorschuß von 6/13 ihres nachträglich bezahlten Gesamtbezuges, die "städtischen Arbeiter einen Vorschuß von 2 Wochenlöhnen (Grundlohn, Ortszuschlag, Teue­rungszuschläge, Frauenzuschlag, Kinderzuschläge)." Allein im Juni 1923, also noch lange nicht am Ende der Hochinflation, steigt der Teuerungsaufschlag für städtische Beamte, Arbeiter und Rentenempfänger von 1790% auf 3050%.

Weitere Probleme tauchen mit der Inflation auf. Das nötige Geld fehlt, kein Wunder, wenn ein verheirateter Arbeiter, Lohnklasse Ille, mit 2 Kindern bei der Stadt ab 1. August 1923 auf 3.722.033 Mark Wo­chenlohn kommt. Deshalb geht man dazu über, viele Arbeiter der Stadt wie auch in den Fabriken mit Schecks zu bezahlen, doch zu­nächst weigern sich die Geschäftsleute, diese anzuerkennen. Als sie es schließlich doch tun, sind bald so viele Schecks im Umlauf, daß die Ge­schäftsleute vor allem in den Lebensmittelgeschäften bald kein "Klein­geld" mehr haben, um die Schecks umzuwechseln.

Inflation: Wochenlohn 3.722.033 Mark