nicht über die Annahme eines Schiedsspruchs für eine Lohnanpassung einigen konnten. Vom 27. Juni bis zum 3. Juli dauert der Streik, der am 28. Juni von den Unternehmern mit einer Aussperrung beantwortet wird. 65 Betriebe und 594 Personen sind an der größten gewerkschaftlichen Auseinandersetzung in Fürth in diesem Jahr beteiligt.
Es folgen einige trügerische Jahre der Ruhe. Die "Goldenen Zwanziger Jahre" werden sie genannt, was sich vor allem auf ihre kurze kulturelle Blüte bezieht. Doch für die Mehrzahl der Beschäftigten sieht die Lage in diesen Jahren von 1924 bis 1929 gar nicht rosig aus, von 'golden' ganz zu schweigen. Ein Zahlenbeispiel aus dem Jahr 1926 soll das verdeutlichen: In diesem Jahr gibt es in Fürth laut Lohnsteuerstatistik insgesamt 22.911 Arbeitnehmer. "Davon erzielten 6916 infolge Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit, geringen Löhnen und aus anderen Gründen ein so geringes Gesamteinkommen, daß sie das Existenzminimum (1200 Mark) nicht erreichten." 10.044 Beschäftigte erzielen ein Jahreseinkommen von 1200-1500 Mark. Mit anderen Worten: 17.000 von etwa 23.000 Arbeitnehmern beziehen einen Lebensunterhalt unter oder knapp über dem Existenzminimum. 4143 erhalten bis 3000 Mark Lohn, 1141 bis 5000.-, 370 bis 8000.- und 41 liegen darüber.
Inzwischen bläst den Gewerkschaften wieder der Wind stark ins Gesicht. Der Sicherung des bisher Erreichten gilt das Hauptinteresse. Dazu versuchen die Gewerkschaften auch, ihre Organisationsstruktur den neuen Verhältnissen anzupassen. 1925 schließt sich die "Allgemeine Deutsche Postgewerkschaft" den Transportarbeitern an. Im selben Jahr vereinbaren der "Deutsche Verkehrsbund", der "Verband der Gemeinde- und Staatsarbeiter" und der "Einheitsverband der Eisenbahner Deutschlands" einen Gegenseitigkeitsvertrag dieser drei Gewerkschaften, um ihre Tarif- und Sozialpolitik besser koordinieren zu können. Diese Bemühungen um Annäherung führen schließlich 1929 zum Zusammenschluß des "Deutschen Verkehrsbunds" und des "Verbands der Gemeinde- und Staatsarbeiter" im "Gesamtverband der Arbeitnehmer der öffentlichen Betriebe und des
Die Presse schreibt am 12. Oktober 1923: „Der Haushaltsausschuß des Reichstages stimmte der erneuten Anpassung der Beamtengehälter (...) für das zweite Viertel des Monats Oktober zu. (...)"