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hatte. Der 'Arbeiterverein' bestand von 1848 bis zu seinem Verbot 1850. Anderen politischen Gruppierungen der Revolutionszeit wider­fuhr das gleiche Schicksal. Erst zu Beginn der 1860er Jahre entstanden in Fürth wieder Parteien des Bürgertums und der Arbeiterschaft.

Die Entwicklung der Gewerkschaften verlief nach einem ähnlichen Schema. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts gab es in Fürth - in An­lehnung an manche Handwerke - Gesellenschaften. Auch von einem Gesellenaufstand mit heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Meistern und Gesellen im Gasthaus Goldener Schwan am Grünen Markt wird berichtet.

Im Jahr 1831 wird in Fürth mit dem "Verein der Brauknechte" erst­mals eine Arbeiterorganisation geschaffen, allerdings hatten gewerk­schaftliche Ideen noch keinen Raum. DieserZusammenschluß geht aus einer im Jahr 1821 gegründeten Hilfskasse der Brauknechte hervor, mit der sich die Brauknechte gegen die Verelendung bei Krankheit, Unfällen oder Tod schützen wollten.

Zwei Jahre nach der Revolution entstand 1850 ein Wanderunter­stützungsverein, um in Not geratenen Gesellen die Reise zum Heimat­ort zu ermöglichen, denn dieser war für sie in Zeiten der Arbeitslosig­keit und Not zuständig. Andernorts liefen die Gesellen Gefahr, als Landstreicher eingesperrt zu werden. Auch Hilfskassen für Gesellen verschiedener Berufszweige entstanden in der Zeit von 1858 bis 1867, um bei Krankheit, Unfall oder Tod beistehen zu können.

Schon 1865 wird in Fürth der Kolping-Verein für katholische Gesellengegründet, 1873 folgt der evangelische Gesellenverein. Mit Gewerk­schaften haben diese Vereine nichts zu tun, doch hier entstehen Orga­nisationen aus dem beruflichen Umfeld der Arbeiter- und Gesellen­schaft zum Teil auch deshalb, um der aufkommenden Sozialdemokra­tie nicht alleine das Feld zu überlassen.

Die 1. Fürther Gewerkschaft im engeren Sinn ist, wegen der hohen Zahl an holzverarbeitenden Fabriken in Fürth, die Spiegelrahmen und Möbel herstellen, die Gewerbsgenossenschaft der Schreiner, die im Herbst 1868 gegründet wird. Tüncher und Maler, Buchbinder, Schuh-