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radikale Stadterneuerungen und nicht auf behutsame Teilrenovierungen hin. Die vor­ handenen Bauvorschriften benachteiligen die schützenswerte Altbausubstanz gegen­ über Neubauten. Die inzwischen gültigen Modernisierungsgesetze auf Bundes- und Landesebene haben bislang noch zu wenig Abhilfe geschaffen, sie bedürfen der Er­ gänzung. Freilich stellen gerade sie neben den Denkmalschutzgesetzen einen schon weit reichenden ersten Schritt in Richtung effektiver Altstadtsanierung dar. Eine Altstadt allerdings, die mittlerweile zwar unter Denkmalschutz gestellt wäre, in der aber nicht genügend oder nur be­ sonders privilegierte Menschen (siehe Hamburg-Pöseldorf!) wohnten, und die nur künstlich erhalten würde, kann und darf nicht das Ziel einer lebendigen Stadt­ erhaltung sein. Wir dürfen es uns nicht mehr leisten, gut funktionierende Infra­ strukturen mutwillig zu zerstören. Dazu zählen in allen Altstädten außer den Woh­ nungen die Straßen, Plätze und Anlagen, die Schulen, die Einkaufsmöglichkeiten, das Freizeitangebot an Gaststätten etwa, die Arbeitsplätze, das kulturelle Angebot und die öffentlichen Verkehrsmittel, kurz: die gesamte urbane Atmosphäre, die ge­ sunde menschliche Kommunikation und vielfältige Erfahrungen bietet.

Außen Restaurierung, innen Modernisierung und um alles herum Attraktivierung - das könnten die drei Schlagworte auch einer erfolgreichen Fürther Altstadtwiederbele­ bung sein.

Daß durch gesetzliche Maßnahmen der Denkmalschutz und die sozialpolitische Aufgabe der Modernisierung unterstützt werden müssen, liegt auf der Hand. Daß bisher im Vergleich zu Neubau­ maßnahmem allenthalben zu wenig getan wurde, mag dieses Beispiel andeuten: der neue Hamburger Elbtunnel, 197 5 voll­ endet, hat circa 500 Mio Mark gekostet; dem gesamten deutschen Denkmalschutz standen 1974 nur etwa 188 Mio Mark zur Verfügung! Steuerliche Begünstigungen von Privatinitiativen könnten ein Anreiz

zur konkreten Abhilfe sein, Stadtkahl­ schlag und Reißbrett-Ideologie sollten ver­ boten werden.

Praktikabel erscheint eine Konzeption der kleinen Schritte, die bereits erwähnte sukzessive Objekt- und Ensemblesanie­ rung also. Soziales Verantwortungsbewußt­ sein ist dabei gefragt, spektakuläre Er­ folge werden in den Durchschnittsaltstädten schließlich selten sein.. Privatinitiative und öffentliches Engagement müssen hier Hand in Hand gehen./ Bürgerinitiativen können deshalb dem Privatmann wie der städtischen Kommune exemplarisch voran­ gehen, um zun einen Bewußtseinsanstöße zu geben, andererseits um konkrete Projekte in Angriff zu nehmen/J Auch die Bürgervereinigung Altstadtviertel St. Michael Fürth hat während ihrer bis­ herigen Existenz als freilich oft unbequeme Initiative dieses Rezept befolgt. Sie hat er­ kannt, daß es bereits zu spät ist, noch darauf zu warten, bis die jeweiligen loka­ len Probleme von oben geregelt werden. Denn dies bedeutet zumeist, daß sie nicht gelöst werden . . .

Siegfried Reinert GÄNSBERG 1976

Wenni am Sunndooch ohmds in Genzberch nauflaaf, binni afamol in der Dirgai, leer und waid is doo, wie in Anadolien.

Aff die Schuddhaufn wexd Grooß, fähln blouß nu die Hamml. Kinner schbieln fangerless aff dirgisch, und der Musdafa schiebd sain Kinnerwoong ham, sai Alda hinnerdrai mid numol Fimbf. Vo waidn siechd der ald aaschiffdi Fabriggschlod wia Minaredd aus, der Muezzin fähld nu, sunsd schdimmd alles, bis aff miech, drum schlaichimi.