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gen Form einen erheblichen innerstädtischen Erholungs­ raum — eine „grüne Lunge" mit biologisch-klimatischer Austauschfunktion — dar, ganz zu schweigen von seiner kultur- und kunsthistorischen Bedeutung. Ihn im Sinne der derzeitigen Wettbewerbsbedingungen zu verunstalten, bedeutet, die teilweise schon vorhandenen Bausünden (z.B. Bahnhof center) zu vermehren und sie im nachhinein noch zu legitimieren. Wenn auch die Ideallösung einer Straßenführung unter der jetzigen Anlage hindurch — ein Tunnel zwischen U-BahnTrasse und Oberfläche also - wohl im jetzigen Planungs­ stadium, aber auch aus grundsätzlichen Kostengründen eine schöne Utopie bleiben wird, so müßte es doch andere innerstädtische Verkehrsführungen geben als jene, die ver­ meintlich unveränderlich dem Wettbewerb zugrundegelegt werden. Bleibt doch bei einer aus den überörtlichen Verkehrssträn­ gen (Südwesttangente, Frankenschnellweg) resultierenden Reduzierung des City-Verkehrs die Entscheidung der Für­ ther Verkehrsplaner für eine Trennung des Ost-West-Ver­ kehrs (Nürnberger Straße) vom West-Ost-Verkehr (verlän­ gerte Theresienstraße — Gebhardstraße) durchaus fragwür­ dig. Zudem sollte das künftige öffentliche NahverkehrsSystem (U-Bahn, S-Bahn) eine wesentliche Verminderung Jes Individualverkehrs m it sich bringen (das ist ja auch sein Sinn und Zweck)). Folglich möchte man doch annehmen, daß sich damit eine Hauptverkehrsstraße ausgerechnet über den Bahnhofsplatz als völlig überflüssig erweist! Sollten wirklich nicht andere, im Prinzip bereits bestehende Verkehrsführungen das durchschnittliche Verkehrsaufkommen verkraften können? So könnte man z.B. entweder beide Fahrrichtungen in der Nürnberger Straße belassen oder - wenn man schon tren­ nen will — den West-Ost-Verkehr in Richtung Nürnberg über die Karolinenstraße leiten.

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Bleibt also die Frage, ob hier Technokraten aus berufsspezi­ fischer Scheuklappenperspektive über umweltbe wußte Städte planer die Oberhand behalten dürfen. Sind Architek­ ten wirklich bereit, den Misthaufen, den ihnen Ingenieure und Techniker bei diesem Wettbewerbsrahmen vorgesetzt haben, noch m it einem Zuckerguß forma (ästhetischer De­ koration zu versehen? Wir Bürger sind uns doch schließlich einig, daß unsere In­ teressen zusammen m it einer verantwortungsbewußten ästhetischen Gestaltung mehr gelten müssen, als längst überwunden geglaubte Schlagworte wie „Verkehrsgerechte Stadt" oder ähnliches! Wann endlich sehen auch unsere staatlichen und städti­ schen „Fachidioten", aber auch unsere Volks(ver)treter (trotz allzu häufigen gegenseitigen Ausspielens ...I) ein, daß die Prioritäten andersherum gesetzt werden müssen; daß bürgerliche, d.h. menschliche Aspekte den Vorrang haben müssen vor technologischen oder ökonomisch de­ finierten Überlegungen? Wie oft noch muß an Verantwor­ tungsbewußtsein und Gewissen (so vorhanden) appelliert werden, um bürokratische Borniertheit und technokrati­ sche Arroganz wenigstens einigermaßen im Zaum zu hal­ ten? Die Möglichkeit dazu besteht. Beispiele hierfür gibt es — leider viel zu wenige. Der übliche, üble Trick mit einer recht kurzen Wettbe­ werbsfrist und dem Verweis auf Terminnöte wird auch bei dieser kommunalen Architekten-Olympiade wieder ange­ wandt. So lassen sich dann grundsätzliche Änderungen an Ausschreibungskonditionen und vorgegebenen Planungs­ konzepten in aller Regel als nicht mehr möglich darstellen. Eine feine Sache für die jeweiligen Auslober, solange im­ mer wieder Architekten bei diesem Spielchen mitmachen..|k

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