Erhaltung eines „denkmalschutzwurdigen Objekts (wie zusätzlich im „Fall Sahlmann-Villa") als insbesondere um diese einmalige Möglichkeit ein nur für Furth geltendes Alt-Neu-Ensemble schaffen zu können, das über die sonst übliche (auch Fürther; Mittelmäßigkeit weit hinausreichen könnte Das Paradebeispiel aus San Francisco (und inzwi sehen auch anderer deutscher Städte z B Hamburg) hat es doch eindeutig vorgemacht. Und daß es mittlerweile nicht nur für Snobs schick geworden ist, in ehemaligen Fabriken Wohnungenund Ateliers einzurichten, sondern daß die durchschnittliche Lage auf dem WohnungsmarKt geradezu dazu zwingt, alte Industriebauten zu privaten oder kommunalen Wohnräumen umzugestaiten, sollte sich auch in Fjrth herumgesprochen haben. Gerade eine Mischung von Wohn- und Kommerznutzung (Läden, Büros, Werkstätten) könnte dem Geismann-Gelände die lebendige Attraktivität vermitteln, die man sich für die In nenstadtentwicklung von ihmerhotft Das alte Braustuberi mit seiner abwechslungsreichen, kleinteilig strukturierten Fassade und seinen vielfältig nutzbaren Innenraumen ist also geradezu prädestiniert, Ausgangs- und zugleich Fix punkt einer städtebaulichen Gestaltung zu sein, die lur Architekten zu einer konstruktiven Herausforderung ihrer gestalterischen Kreativität im besten Sinne weiden könnte, ja müßte
Das Geismann-Braustuberl an der Baumenstraße
Überdies verwahrt sich die Burgervereinigung entschie den gegen gewisse Vorwürfe seitens allzu ängstlicher Mit bürger, negative Stimmungs- oder gar Panikmache zu be treiben und damit mögliche Bauinteressenten zu vergrau len! Wenn man ihr heute unterstellt gegen „noch unbekannte Pläne zu opponieren, ehe sie öffentlich Bekannt sind", dann kommt diese Vorhaltung zum einen etwas zu spät (siehe eben der Vorschlag aus dem Jahr 1977 und andere, danach folgende Aktivitäten in dieser Richtung!), zum an deren sei's zum wiederholten Male geklagt, daß es für Ein wande und Änderungen in aller Regel dann bereits zu spat ist. wenn solche Projekte ans Licht der Öffentlichkeit ge langen. Und die immer wieder geforderte Transparenz städtischer Planungen ist auch bei der gesetzlich vorgeschi .ebenen „Vorgezogenen Bürgerbeteiligung' meist nicht allzu durchsichtig und nachvollziehbar Außerdem werden entscheidende Beschlüsse aus formaljuristischen Gründen (mit dem Verweis auf die Rücksichtnahme ge
genüber den jeweiligen Interessenten, ohnehin stets un ter Ausschluß der Öffentlichkeit gefaßt. Was soii dann also der absurde Vorwurf, man mache „in Stimmung , wenn es nur darum geht, die berechtigten In teressen der betroffenen Bürger durch die Forderung nach sachlicher Information mit der Möglichkeit von Kri tik konsequent zu vertreten! Inwieweit die hier nochmal zum Ausdruck gebrachte For derung, nach Weiterexistenz des „Geismann-Bräustüberls" durch die Realität üblicher Planungsignoranz oder auch nur vermeintlicher „Sachzwanggebundenheit“ in zwischen zum „Nachruf“ geworden sein mag, kann der zeit noch nicht abgeschätzt werden. Befürchtungen in diesem Sinne, d.h. daß man aus den gewohnten, aberauch abgedroschenen Denkschemata zugunsten vermehrter Kreativität und planerischer Flexibilität nicht auszubre chen vermag, sollten allerdings angebracht sem. Zum wie derholten Male wäre dann grundsätzliche Sekpsis trauri ge-- und unnötigerweise bestätigt worden. Hoffen wir halt wieder einmal daß den spnchw rtlichen „Unkenrufen“ zum Trotz doch noch alles besser wird Aber: Der Prophet hat schließlich schon immer im eigenen Land nicht viel bis nichts gegolten
SKURRILE SAMMLERLEIDENSCHAFT UND ZIELSTREBIGE SANIERUNGSTÄTIGKEIT IN DER FÜRTHER ALTSTADT INTERVIEW MIT EINEM MUTIGENALTSTADT BEWOHNER AUS DER GUSTAVSTRASSE Wer vor dem Haus Gustavstraße Nr. 7 der ehemaligen Wirtschaft „Zum Göckerla" steht, der Kann sich kaum vor stellen welche Schönheiten und individuellen Reize hin ter seinen Mauern verborgen sind. Steigt man aber über die enge Treppe nach oben und lernt den zunächst etwas wortkargen Hausbesitzer Peter Hilgers seit geraumer Zeit auch Mitglied der Bürgervereinigung, im Gespräch näher kennen, dann erst läßt sich ermessen, was dieser junge Mann — Neu-Further zumal — aus dem einst grauen Haus bereits gemacht hat. Vorerst hat diese mühselige und detailverliebte Restaurierung zwar nur das Innere des Gebäudes völlig umgestaltet, doch die Außenfront w.rd in absehbarer Zeit folgen (z.B. Freilegung des Fachwerks im 1. Stock). Daruber hinaus nat hier eine skurrile Samm'erleidenschaft geradezu ein lebendiges „Altstadtmuseum" ent stehen lasser., dessen Direktor, Konservator und Wärter in Peter Hilgers' Person vereint sind. Es gibt hier fast nichts, was es nicht gib» Dekorative Schiffsmodelle und alte Schreibmaschinenrr mster, nostalgisch-origineller Hausrat und anderer ausgefallener Krimskrams — bis fast unter die gemütliche HolzbalkendecKe Die Bürgervereinigung (vertreten durch Irmi Eimer und Renate Fnemel-Frühhaber) hat den Hausbesitzer um ein Interview gebeten, um einmal ausdrücklich auf diese bei spielhafte Initiative liebevoller Privatsanierung hinzuwei sen und möglicherweise konkrete Anregungen für andere Interessenten zu geben. Daß viele Ansichten und persön liche. nicht immer nur erfreuliche Erlebnisse des Inter viewpartners mit den nunmehr sechsjährigen, oft leidvol len Erfahrungen der Bürgervereinigung übereinstimmen, ist sicher kein bloßer Zufall . . . BgVgg: Wie kamen Sie dazu, sich gerade in der Fürther Altstadt ein Haus zu kaufen, obwohl es damals nicht unbedingt 'in’ war, sich für die Altstadt zu interessieren? P H.: Mein Interesse an alten Objekten war durch Be kannte geweckt, d.e sich in der Fränkischen Schweiz ein Hirtenhaus gekauft haben; außer dem stand auch noch ein Gutshcf bei Coburg in Erwägung. Zufällig wurde ich aufgrund einer Anzeige 1977 dann auf dieses Haus aufmerksam. Nach einer Besichtigung war ich erst mal ziem lich enttäuscht, stellte jedoch danach fest, daß
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