Die Gustavstraße heute Zeichnungen Ernst Wi'fert
stischen Objekten, Brunnen. Sitzqruppen, kleinen Spiel plätzen, Schaukasten oder ähnlich raumgliedernden Ge staltungsmöglichkeiten — all das bleibt vorerst einer ausführlichen, öffentlichen, aber auch möglichst rasch realisierten Diskussion vorbeha’ten. Selbstverständlich wird die Burgervereinigung darauf drängen, daß sobald wie nur irgend durchführbar dieses „Projekt Verkehrsbe ruhigung Gustavstraße' angegangen und dann zügig vor angetrieben wird Bekanntlich geht all das nicht ohne die städtischen, trotz aller guter Absichten immer noch reich lich langsam mahlenden Mühlen Allerdings kann man Mühlen mit „etwas mehr Wind" vorantreiben! Die Puste darf einem dabei natürlich nicht ausgehen . Recht erfreulich ist in diesem Zusammenhang übrigens, daß das 1979 zum ersten Mal vorgestellte Straßenmodell der Btlrgerverefnigung. mit dem Gestaltungsvarianten spielerisch erprobt werden können, hohernorts" Beach tung, ja Anerkennung gefunden hat: bekanntlich spielte es bei der Bewertung unserer Stadt innerhalb des Landes wettbewerbs .Die familienfreundliche Stadt" durch die Kommission des Sozialministeriums unter Staatssekretär Heinz Rosenbauer eine entscheidende Rolle Die Bürger vereinigung wurde zudem gebeten, Informationsmaterial darüber zur Verfügung zu stellen, das in der abschließen den. dicken Dokumentation dieses bayerischen Stadtewettbewerbs seinen Niederschlag finden soll. Und man stelle sich nur einmal vor. daß die Stadt Furth ausgerech net wegen des Modells der Burgervereinigung den ersten Preis von hunderttausend Mark gewinnen konnte . . Schier schwindlig konnt’s einem dabei werden!
DER KLEINE TRICK Jeder kennt den kleinen Trick, mit dessen Hilfe man einen Optimisten von einem Pessimisten unterscheiden kann: Der eine hat ein halb leeres Bierglas — der andere ein halb volles . Worin liegt jedoch der Unterschied zwischen einem ERmutiger und einem ENTmutiger? Nun unsere „Kann-Vor schriften" bieten Ansatzpunkte, sich hier eindeutig einzu reihen. Und wie alle Vorschriften sind auch diese unserem Bauordnungsamt wohl bekannt Erwies es sich in den fol genden Fällen als Ermutigeroderais Entmutiger? Urteilen Sie selbst: • Man kann von Amtes Seite unterbinden, daß in einem mit Kneipen überladenen Viertel eine weitere entsteht Die viel gesuchte Wohnqualitat wird damit sicher ge hoben.
Die Gustavstraße morgen?
So geschehen in der Gustavstraße 40. im ehemaligen „Musicland" bzw der früheren „Trödelgrietschn". • Man kann von Amtes Seite jemand, der sich neue Fen ster ins Lokal setzen ließ, eine Strafe androhen, weil die Segmentbuqen über den Fenstern aus Holz sind Bauasthetisch gesehen sind diese Bogen sicher falsch; der beauftragte Handwerker hat der Einfachheit halber darauf verzichtet, die Fenster selbst mit Segmentbogen abzuschließen. Ein Kompromißvorschlag der Burger vereinigung zur Milderung der Umstande" wurde von zwei höheren Beamten akzeptiert. Doch irgend jemand im oben genannten Amt konterte mit einer Strafandro hung. Eine Kleinigkeit — vor allem, wenn man be denkt, daß über sämtlichen Fenstern Markisen tägli chen und Nachtschatten spenden. So geschehen in der Königstraße 63. dem „Schatzkastle" • Man kann von Amtes Seite zusehen, wie eines der ehr würdigsten ältesten Fürther Anwesen langsam verrot tet. weil die Besitzerin nicht in der Lage ist. die Sache in den Griff zu bekommen — aus welchen Gründen auch immer So geschehen (und geschieht’s) in der Waagstraße 1. beim „Roten Roß". • Man kann von Amtes Seite einem jungen unterneh mungslustigen Paar, das ein Fürther Fachwerkhaus her richten ließ und es auch bewohnt, eine gebührenpflich tige Strafe androhen. Die beiden hatten Fenster mit fal scher Aufteilung geliefert bekommen und nun braucht der Handwerker viel Zeit, um die richtigen anzufertigen und einzusetzen. Rucksprache mit dem Bauherrn hatte alles gekiart — stattdessen Auch die Gefache des Fachwerks sollen angeblich im falschen Farbton gehalten sein. So geschehen in der Komgstraße 45. dem jetzigen Ezelschen Anwesen • Man kann von Amtes Seite renovierungswillige Hausbe sitzer bei der neuen Farbgebung beraten. In einem Fall wurde die Verputzfarbe so gewählt, daß sie dem alten Verputz täuschend ähnlich sieht. Der Farbton gleicht wieder dem der reizvollen Sandsteinumrahmungen der Fenster — man erkennt diese deshalb nur bei sehr ge nauer Betrachtung In einem anderen Fall wurde der Sandstein des Erdge schosses und des ersten Stockes gesäubert; das zweite Stockwerk wurde in Sandsteinfarbe verputzt — gäh nende Eintönigkeit breitet sich aus. So gechehen in der Gustavstraße 38. dem Trägschen Anwesen und in der Gustavstraße 16. den „Konig-Gustav-Stuben“.
9