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Mit diesen Pfunden, die bereits vorhanden sind, sollte mehr gewuchert werden. Vor allem sollte sich die Stadt selbst als Baudenkmal stärker profilieren. Die Landkarten­ hersteller sollten wie bei anderen Städten Hinweise auf die sehenswerte Altstadt geben. Vielleicht richtet man­ cher Tourist seine Mittagspause oder seine Übernachtung auf der Fahrt nach dem Süden einmal auf Fürth aus, statt in Nürnberg Rast zu machen, das er schon x-mal gesehen hat. Die Stadtsilhouette von Fürth ist sicher einprägsam und unverwechselbar, sie könnte leicht zu einem — auch überregional — bekannten Wahrzeichen werden, wenn man ihr öfter begegnet, auf Plakaten, Kalenderblättern, in Franken- und Bayern-Prospekten, in D-Zügen, aber auch als Gute-Nacht-Bild im Fernsehen. Warum ist das Fürther Rathaus nicht auf einer Briefmarke in der deutschen Rat­ haus-Serie zu finden? Aber diese baulichen Denkmäler und Sehenswürdigkei­ ten, an denen hier geflickt und dort geschönt wird, reichen allein nicht aus, die Blicke aus allen Richtungen auf Fürth zu lenken. Das Leben in der Stadt muß sich den Fremden im Land mitteilen und dazu verlocken, auch einmal nach Fürth zu kommen. Solche Ausstrahlungen bieten wir be­ reits: die Fürther Kirchweih in ihrer einmaligen Art mit dem Fränkischen Erntedankzug (sogar im Bayerischen Rund­ funk wußte eine Münchner Sprecherin davon), die Fürther Kirchenmusiktage, die internationalen Leichtathletik-Ver­ anstaltungen. Weitere Ansätze sind bereits da, die ausbau­ fähig sind und zur Mehrung der Anziehungskraft wertvolle Beiträge leisten können: die Fürther Spezialitätenwoche „zu Gast in Fürth“ und das Hafenfest. Gerade letzteres

Das Rathaus — Repräsentant kommunalen Selbstbewußtseins

düng des Einkommens gerichtet ist. Nicht alle steinernen Bauten der Stadt kommen dieser vorgegebenen Lebens* weise in idealer und zeitgerechter Form nach. Ich meine, man sollte dort, wo lebendige Gegenwart gefordert ist, auch mal auf steinerne Zeugen verzichten können, umso mehr, wenn das harmonische Gesamtbild der Stadt oder einer Anlage nicht gestört wird (Bahnhofsanlage). Ande­ rerseits: wenn man schon Attraktives schaffen will, sollte man für das, was Anziehungspunkt werden soll, nichts kaputt machen, was anziehend macht (Geismann-Pro­ jekt). Emil Ammon formulierte es sinnig: „man sollte alte Bausünden nicht mit neuen vergelten". Aber, muß man denn unbedingt Bausünden begehen, wenn man Neues schaffen will? Fürth kann sich mit seinen eigenen Waffen schlagen: vorbildlich in bundesweiter Dimension wurde Altes durch Neues ersetzt, nachgeahmte historische Sub­ stanz bringt Lebensfreude und Wohnqualität mitten ins Herz der Stadt: die gelungene Altstadtsanierung.

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Zurück zu unserem Fürther Bürger, der den Stolz auf sei ne Stadt frei nach außen zeigen soll, wie es die Nürnberger tun und die Würzburger, Bamberger, aber auch die Erlan­ ger. Die Stadt als historisches Baudenkmal hebt schon das selbstbewußte Gefühl, Fürther zu sein. Was können wir den auswärtigen Besuchern und Freunden der Stadt sonst noch bieten? Im „Fürther Anzeiger" vom Oktober 1980 finden wir an Sehenswürdigkeiten aufgezählt: Centaurenbrunnen, Michaeliskirche, Paulskirche, Rathaus, Stadttheater, Stadtpark, Schloß Burgfarrn­ bach, Kirche St. Johannes, St. Peter und Paul. Ich würde als sehenswert noch dazu rechnen: Kirche St. Heinrich, Kirche in Vach, bauliche Anla­ gen wie Hornschuchpromenade/Königswarterstraße, Grüner Markt, Altstadtsanierungsgebiet, Kanal­ brücken (Schwabacher Straße/Rednitzgrund).

Ehemalige Sahlmann-Villa und Centaurenbrunnen am Bahnhofs­ platz — Ausdruck des privaten Bütgerstolzes in einer aufstre­ benden Industriestadt des 19. Jahrhunderts

Zeichnungen: Ernst Wilfert

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