SCHINDELGASSE BALD WIEDER WIE EINST (?) Vor Jahren gab’s im Altstadtquartier furchtbare Aufregung über eine Wahnsinnstat des städtischen Tiefbauamts, ge nauer: über die Zerstörung des denkmalgeschützten, weil absolut seltenen Sandsteinpflasters in der Schindelgasse durch brutales Asphaltieren gleichsam über Nacht. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege und die Bürgervereinigung schossen mit scharfen Geschützen gegen diese durch nichts als durch Gedankenlosigkeit zu rechtfertigende Maßnahme. Wenn die Bürgervereinigung auch in der Folgezeit mit weiteren Protesten still gehalten hatte, dann hieß das nicht, daß man sich mit den Tatsa chen abgefunden und „halt wieder mal“ resigniert habe— nein: man wartete viel mehr auf eine günstige Gelegenheit, erneut mit der Forderung nach Wiederherstellung des für den spezifischen Charakter der Schindelgasse so wichti gen Pflasterbelags anzu kommen. Und diese Gelegenheit scheint nun da zu sein! Wurden doch im Zuge einiger Baumaßnahmen (vor allem beim An wesen Nr. 13) große Stellen des Straßen belags aufgeb ro chen, um diverse Rohr- und elektrische Anschlußleitun gen zu verlegen.
Leiter für eine möglichst rasche Wiederinstandsetzung des alten Straßenbelags im Zuge der gegenwärtigen Bau maßnahmen zusammen mit dem Landesamt für Denkmal pflege und der Bürgervereinigung einsetzen werde. So wird also — wenn auch auf einigen Umwegen und mit zeitlicher Verzögerung, aber letztendlich eben doch — die „gute alte Schindelgasse" ihren ursprünglichen Charakter einer typischen Alt-Fürther Straßenidylle in allernächster Zukunft wiedergewinnen. Also hat der massive Protest der Bürgervereinigung von damals nun doch Früchte ge tragen. Fragt sich nur erneut, warum man ständig erst mit Kano nen auf Spatzen schießen muß, um wenigstens das zu er reichen. was eigentlich selbstverständlich sein sollte! Die Bürgervereinigung hat zwar im Verlaufe ihres Bestehens so manche Frustration übersieh ergehen lassen müssen, daran gewöhnen kann und will sie sich jedoch keines wegs. In frostig-frustigen Zeiten hat sich noch immer die Her stellung von Öffentlichkeit, sprich: Transparenz als Frust schutzmittel bewährt. Das wird wohl auch weiter so gelten. Und „der nächste Winter kommt bestimmt“ — und wenn's mitten im Sommer sein sollte . ..
HAUS ZU VERKAUFEN? WOHNUNG ZU VER MIETEN? LADEN ZU VERPACHTEN? AUFRUF
Diese aktuellen Aufgrabungen sollten es nun dem städti schen Tiefbauamt ermöglichen, seinen damaligen gravie renden Fehler wiedergutzumachen. Die Chancen hierfür stehen recht gut; denn es hat sich —zumindest an den auf gebrochenen Stellen — gezeigt, daß wider alle Befürch tungen das historische Pflastermaterial unter der Asphalt schicht erhalten geblieben ist (siehe Foto!}, so daß die langweilige graue Straßendecke auch an den übrigen Stellen gleichsam nur „abgeschält“ zu werden braucht! Ein Gespräch zwischen dem Vorstand der Bürgervereinigung, Helmut Maurer, und dem Leiter des Tiefbauamtes, Baudirektor Hans Gerner — damals als letztendlich ver antwortlicher Amtsleiter Hauptangriffspunkt der Bürger vereinigung, obwohl eigentlich die Ausführung dieses „historischen Unsinns" ein Mann auf der unteren Beam tenebene angeordnet hatte — ergab, daß sich eben dieser
an alle Hausbesitzer aus der Fürther Altstadt, sich bei der Bürgervereinigung zu melden, sobald Sie mit dem Gedan ken spielen oder konkret vorhaben, Häuser, Wohnungen, Läden oder sonstige gewerbliche Nutzräume zu verkaufen oder zu vermieten. Die Bürger Vereinigung setzt damit ihre Aktion aus dem Jahr 1977 fort, hoffentlich mit mehr Reso nanz als damals! Sie ist auch weiterhin bereit, als Vermitt ler — selbstverständlich ohne etwaige Kosten! — zwi schen möglichem Verkäufer/Vermieter und jeweiligem Interessenten aufzutreten. Denn noch immer und immer wieder wird der Altstadtver ein von Privatinteressenten um Mithilfe bei der Beschaf fung von Wohn- und Ladenräumen im St. Michaels-Viertel angegangen. Gerade in jüngster Zeit kann fast von einem Interessenboom gesprochen werden; so viele Möglichkei ten kann es gar nicht geben, wie Wünsche an die Bürger vereinigung herangetragen wurden. Auch solche Anfra gen zu koordinieren und dadurch möglicherweise eine klare Konzeption (z.B. keine Konzentration gleichartiger Gewerbe, sondern eine gezielte Verteilung) zu erreichen, gehört zum „Projekt einer Wiederbelebung“ , das die Bür gervereinigung ja seit Beginn ihres Bestehens im Jahr 1974 möglichst konsequent verfolgt. Es werden deshalb alle Eigentümer im Altstadtquartier dringend gebeten, uns möglichst rasch sämtliche in Frage kommenden Räume bzw. Anwesen mitzuteilen. Diese Angaben sollen an Manfred Ezel, Königstr. 45 bzw. Mathildenstr. 20, Telefon 77 42 81 gesandt werden. Er übernimmt derzeit die nötige Koordination.
Impressum: „Altstadt-Bläddla" 11/81 Herausgeber und verantwortlich: Bürgervereinigung Alt stadtviertel St. Michael Fürth e.V., Ernst-Ludwig Vogel, Rudolf-Breitscheid-Str. 29, 8510 Fürth, Tel. 0911/77 15 76 Satz: Käthe Herbst, Dahlmannstr. 90, 8500 Nürnberg, Tel. 0911/59 25 12 Druck: Schnelldruck Fürth, Nürnberger Str. 22,8510 Fürth, Tel. 0911/77 00 33
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