FÜRTHER ORIGINALE
Altstadtviertel S t Michael
DRITTER JAHRESKRUG DER BÜRGER VEREINIGUNG IN MEMORIAM „GNADNSIEÄ“
Bürgervweinigung Fürth e.V. Postfach 13 8510 Fürth 1
Ein weiteres Beispiel aus der Reihe der numerierten und limitierten Jahreskrüge (bisher: „Pfeifndurla" und „Schmalz"), ebenfalls für 49,50 DM, mit Zinndeckel oben, Boden unten, kreisrunder, bedruckter Vertikaleinfassung dazwischen und Henkel (jeweils rechts oder links für Rechts- oder Linkshänder) ist ab sofort erhältlich: „Dä Gnadnsieä“. Auch diesem Krug hat wieder der „Hausgrafiker“ der Bür gervereinigung, Siegfried Reinert, in der ihm eigenen ori ginell-charakteristischen Weise seinen Gütestempel auf geprägt.
Geschäftsstelle: Waagplatz
An folgenden Stellen ist das edle Stück zu haben: Geschäftsstelle der Bürgervereinigung, Waag platz (donnerstags, 16.00 — 18.00 Uhr), „Spiel und Kunst im Pavillon", Waagstraße Papierhaus Schöll, Obstmarkt, Meyer + Bastian, Fußgängerzone, „Kramstadr, Ludwig-Erhard-Straße, Geschenkhaus „Classic", Fußgängerzone, Buchhandlung Klaußner, Blumenstraße, Buchhandlung Schräg, Schwabacher Straße. Stadtsparkasse Fürth, Marktplatz und Maxstraße Wer war nun dieses Fürther Original mit dem merkwürdi gen Beinamen? Eine Art Multi talent war Bernhard Gnad — so sein richtiger Name — aus der Fürther Schützenstraße auf alle Fälle: wandelnder Trödelladen mit marktgängigem Angebot, Dichterling mit passenden Gelegenheitssprü chen, Losverkäufer mit pseudophilosophischem Gehabe, also ein vielseitiges, leutseliges Genie, das sich allgemei ner Beliebtheit erfreute — wenn es nicht gerade wieder einmal einen seiner Zeitgenossen übers Ohr gehauen hatte... Außer mit Zigarren, diversen Kleidungsstücken und ande rem textilen Kleinkram handelte er nämlich auch mit Kanarienvögeln, die er sämtlich als Männchen („Erli") und vorzügliche Sänger verkaufte, selbst wenn es Weibchen („Sieä“ ) waren, die bekanntlich nicht singen. Geprellte Käufer verpaßten ihm deshalb den Schimpfnamen „Gnadnsieä".
Der Jahreskrug der Bürgervereinigung
Körperpflege hi eit er offensichtlich für entbehrlich. Darum trug er auch seine Kleider ungewaschen so lange, bis sie ihm in Fetzen fast vom Leib fielen. Es muß ein abenteuer licher Anblick (und nicht nur das...) gewesen sein, wenn „dä Gnadnsieä“ auf einen zukam: mit seiner zerknautsch ten Hose, einem bis zu den Knien reichenden, speckigen Rock, farbigem Hemd, das weit offen abstand, auf dem graumelierten Wuschelhaar einen abgewetzten hohen Filzhut.
Stadtsparkasse Fürth 162 008 (BLZ 762 50000) Erster Vorsitzender: Helmut Maurer, Architekt Marktplatz 4, 8510 Fürth, Tel. 77 67 39 / 7 6 1 8 1 1
Beitrittserklärung Ich erkläre meinen Beitritt zur Bürgervereinigung Altstadtviertel St. Michael Fürth e.V. Name
Vorname
Geboren
Beruf
Straße
PLZ/Ort Bankeinzugsverfahren genehmigt, Kto.Nr. Bank/Kasse
BLZ
Fürth, den
Unterschrift
Mitgliedsnummer Vorstand
Der Mindestbeitrag beträgt jährlich DM 18,—
Seine Lose bot er in den Fürther Kneipen mit ein paar lokkeren. aber wohlgemeinten Sprüchen und in geradezu prophetischer Weitsicht an: „Brauchsd Di nid vur mir versteck'n, Lou Dei Ess’n goud Dir schmeck’n, Kaaf a Kärchnlous mir oo, Nou bisd ball a gmachdä Moo!“ War’s nichts mit dem Losglück, dann tat er immer jenen denkwürdigen, philosophischen Ausspruch, der noch heute so manchem Fürther Seelentrost an schlimmen Tagen spendet: „Wer im Glück hockt, hockt im Glück; und wer im Dreck hockt, hockt im Dreck.“ 1822 in Fürth geboren, starb er — nicht unvermögend — genau 71 Jahre und 11 Monate später am 17. September 1894. Seinen Grabstein, einen runden Grenzstein, hatte er bereits zu Lebzeiten setzen lassen. Wahrlich: ein Mann mit Weitblick!
AUFLÖSUNG Die Auflösung des Suchbilds von Altstadt-Bläddla 10/80 (S. 22): Natürlich (wird so mancher bestätigen) handelte es sich um einen Ausschnitt der geschweiften Giebelkrönung des Anwesens „Zum Goldenen Schwan", Marktplatz 2, mit ihren charakteristischen Steinvasen („gemeinerweise“ von schräg rückwärts und von einem ungewöhnlichen Standort aus photographiert, nämlich vom Gerüst der Fassadenrenovierung aus dem Jahr 1979 aus).
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