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LIEBE MITBÜRGERINNEN UND MITBÜRGER, LIEBE FREUNDE DER FÜRTHER ALTSTADT! Ein weiteres Jahr auch der Burgervereinigung Altstadt­ viertel St. Michael ist fast zu Ende Es hat manch Erfolgrei­ ches und Erfreuliches, einiges Ärgerliche, aber auch wie­ der viel Enttäuschung gebracht.

Weiterhin Probleme am Waagplatz Die Euphorie in Sachen Waagplatz aus dem Frühjahr, wie sie auch in den Vorbemerkungen der letzten Ausgabe des „Altstadt-Bläddla" ihren Niederschlag fand, hat sich ais unangebracht und unberechtigt erwiesen: Der Geschäftsstellenumbau ist zu einer Art .Jahrhundert­ werk" geworden, da zahlreiche technische und organisa­ torische Probleme ihn nur langsam vorankommen lassen. Ein Ende des langwierigen Provisoriums ist derzeit nicht abzusehen; eine Prognose sei deshalb nicht gewagt, weil zu gewagt! Das in die diesjährigen Planungen ursprünglich einbezo­ gene Renovierungsprojekt Königstraße 67 (Freilegung und Restauration der Fachwerksfront zum Waagplatz) mußte kurzfristig aufgegeben werden. Der Hauseigentü­ mer hatte nämlich die wahnwitzige Idee, gerade an dieser Stelle eine Spielhalle (oder gar -holle?) einzubauen, und realisiert sie derzeit! Wie wäre die Burgervereinigung da­ gestanden. wenn sie ausgerechnet ein Haus verschönert und in seinem Wert gesteigert hätte, das kurz danach der „Aktion Kneipenstop“ zum Hohn einen weiteren Störfak­ tor neben den vielen, bereits vorhandenen darstellt. Die Hoffnung, das Anwesen Waagstraße 2 (früher ..Kol­ les") wurde eher über kurz ais über lang ebenfalls neube­ lebt und zu einem attraktiven Einkaufsbereich umfunktio­ niert werden, hat sich gleichermaßen als trügerisch erwie­ sen. Was im Frühjahr fast wie ein „Public-Relations-Aufsatz“ oder wie indirekte Werbung für ein Privatgeschäft ausgesehen haben mochte — nämlich die Ankündigung dieses Projekts im letzten Vorwort —, ist nun wie eine buntschillernde Seifenblase geplatzt. Wirtschaftliche und finanzielle Marktgesetze haben regiert; ..plop“ machte es. und aus war's! „Man darf also weiter gespannt sein" (so die Stimmung im Mai dieses Jahres), ob aus der ganzen leidigen Angele­ genheit noch etwas wird — und was und wann. An die „Dauerkatastrophe Rotes Roß“ und insbesondere

eine (unwahrscheinliche) kurzfristige Lösung dieses ver­ zwickten Multiproblems mag man schon gar nicht mehr denken .

Wenigstens Erfreuliches in der Waagstraße Bei aller Rückblicksmelancholie darf natürlich nicht über­ sehen werden, daß es auch angenehme Nachrichten gibt: so hat das Vorstandsmitglied der Burgervereinigung Gerhard Wunschei vor einigen Wochen das Anwesen Waagstraße 5 gekauft. Nun kommt zumindest hier auf schnellstem Weg neues Lebn in langjährig brachliegende Läden. Eine Verbindung von Kunstleratelier. Werkstatt

Am Waagpfatz Zeichnung: Ernst Wilfert

Siegfried Reinert RELEVANT?

Di Relefanz vo denn Kombläx iS evidend, obber wennis näjer ohschau is a irrelefandä Schaissdreeg

Ob der Dichter dabei an das ..Altstadt-Bläddla" gedacht hat . . .

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Altstadt-Biaddia

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und Galerie soll Signalwirkung haben für weitere Unter­ nehmungen. Schließlich bietet sich derzeit in der Waag­ straße die an sich einmalige Chance (so kann man das nämlich auch sehen!), daß — mit Ausnahme des Pavillons „Spiel - Kunst" — alle Läden zugleich leerstehen Denn bei geschickter Organisation und Öffentlichkeitsarbeit faßt sich aus solchen Gegebenheiten eine Art ..Kunst­ handwerkerstraße" durchaus verwirklichen. Der Bauaus­ schuß der Burgervereinigung kümmert sich um eine sol­ che Konzeption und die dafür nötige Werbung. Hoffen wir das Beste! Wer von Hoffnung lebt, muß ja nicht immer an Verzweiflung sterben.

Finanzielle Unterstützung privater Hauseigen­ tümer In diesem Jahr gab es also erneut kein Renovierungspro­ jekt der Burgervereinigung. Stattdessen hat sie mehrere private Hauseigentümer bei ihren Renovierungs- und Restaurierungsmaßnahmen mit ansehnlichen Geldbeträ­ gen unterstützt: Gustavstraße 12 (Weiser). Waagstraße 3 (Höfler), Königstraße 27 (Schmelzer), Fischerberg 3 (Win­ terbauer). Wenn auch dieser Förderbetrag für den einzel­ nen Hausbesitzer nur einen kleinen Teil der gesamten Kosten abdeckt, so will die Burgervereinigung damit doch