Ernste Schäden an Haus und Seele
beabsichtigten Attraktivität verliert, z.B. durch Duldung unangenehmer Randerscheinungen.
Wenn aber - wie hier im Fall der Königstraße - immer mehr Anwohner und Hausbesitzer nicht nur über Lärmbelästi gung durch das Dröhnen der Busse auf dem Kopfstein pflaster (!) sondern über ernste Gebäudeschäden in Form markanter Risse seit Umstellung des Verkehrssystems von der Straßenbahn auf die Riesendiesel klagen und die Bürgervereinigung mit Beschwerden und Bitten, etwas zu unternehmen, eindecken - dann wird ja wohl etwas dran sein an der Berechtigung solchen Bürgerzorns! Erste Unterschriftensammlungen gegen die Stadt machen die Runde.
Man wird einwenden: wann und wie? Wenn von heute auf morgen doch die Straßenbahn durch die Busse nahtlos ersetzt werden mußte. Antwort: Da hätte man eben zwi schenzeitlich provisorische Umleitungen über besser belastbare Straßen (z.B. Nordspange) einrichten (natürlich mit allen Folgen wie Zwischenfahrplan usw.) oder - andere Möglichkeit - noch rechtzeitig während des Straßenbahn betriebs die Königstraße erneuern müssen. An anderen Stellen, in Nürnberg, geht dies ja auch trotz Straßenbahn betrieb. Hier wurde also wieder einmal auf dem Rücken aller Alt stadtbewohner an der Königstraße (andere Fürther hat’s natürlich an anderen Straßen ebenso getroffen) Flick- und Stückwerk produziert.
Einer hat sich gewehrt - Ämter spielen »Schwarzer Peter Stellvertretend für alle Hauseigentümer hat bisher der Be sitzer einer Drogerie in der Unteren Königstraße es unter nommen, in den Clinch mit VAG (Nürnberg), Stadtwerken und Tiefbauamt (Fürth) zu gehen. Liest man den Schriftverkehr zwischen ihm und den ein zelnen Behörden, und deren gegenseitige Schuldzu weisung nach dem Verursacherprinzip, dann schwankt man zwischen dem Urteil »drittklassiges Trauerspiel« und »Schmierenkomödie«.
Abhilfe schnellstens nötig, Bürger haben Geduld verloren Die Bürgervereinigung fordert deshalb die Stadt Fürth auf, so schnell wie möglich Abhilfe zu schaffen und wenigstens jetzt noch zu korrigieren, was sie bisher hier an Fehlern gemacht hat.
Es ist eine Schande, wie sich die verschiedenen, beteilig ten Ämter gegenseitig den »Schwarzen Peter« zuschieben und welch geistige Verrenkungsübungen dazu verwandt werden, wem man welches Maß an welcher Schuld gerade in welchen Schuh schieben könnte!
Wie geht es Weiter? Mittlerweile hat sich auch der Haus- und Grundbesitzer verein eingeschaltet, erste Drohungen von Strafanzeigen mit dem Vorbehalt auf Schadensersatzanforderungen wurden schriftlich fixiert. Die VAG - offenbar bereit, sich schuldig zu bekennen übergibt im April den Schadensfall ihrer Haftpflichtver sicherung. der Bayerischen Versicherungskammer in München. Etwa in der Hoffnung, daß die sie herausboxen und den Schwarzen Peter wieder an die Fürther Stadt werke weitergeben könnte? Der weitere Verlauf dieser Trauerposse bleibt vorerst abzuwarten.
Trotz aller juristischen Spitzfindigkeiten, die für die so genannten »Experten« (keiner weiß so genau, was das eigentlich ist; viele halten sich aber für solche) wichtig sein mögen, sollte man aber seinen klaren, nüchternen Bürgerverstand gebrauchen, so man ihn in diesem Hickhack noch behalten hat, und er nicht von den ßuserschütterungen in Dauervibrationen versetzt wurde.
Fürther Spezialität: zweiter Schritt vor dem ersten
Busse donnern in kurzen Abständen durch die Königstraße zwischen Marktplatz und Rathaus - hier zwei der Bundesbahn, die die Belästigung durch die städtischen Busse noch steigern
Und dieser Verstand sollte einem folgendes sagen: 1. Die Stadt Fürth, vertreten durch ihre Stadtwerke, hat sich entschieden, Busse einzuführen;
2. Die laufen derzeit noch über Schienen und Pfiasterbelag auf einer ehemaligen VAG-Strecke; 3. Wozu aber der VAG die Schuld an lasten dafür, daß man als Stadt Fürth den zweiten vor dem ersten Schritt getan hat?
Denn wer sich für Busse entscheidet, die ganz andere Schwingungen und Erschütterungen und in kürzeren Ab ständen als vorher die ruhigere und in größeren Intervallen fahrende Straßenbahn notwendigerweise mit sich bringen, der sollte auch die entsprechenden Voraussetzungen für ein störungsfreies Funktionieren schaffen! Mit ein paar Asphaltflecken-Korrekturen ist da wenig getan, mit der vielgeliebten, aber umstrittenen Mikrobe schichtung auch nichts. Also hätte vorder Umstellung die Straße durch einen sachgerechten Unterbau erst einmal »busfest« gemacht werden müssen. Das sollte doch auch im Sinne der Stadtverwaltung sein, damit das aktuelle Fürther Nahverkehrssystem nicht an der
Man soll nicht sagen, da würden es sich ein paar Klug scheißer verflixt einfach machen! Wenn man will - und muß! -, dann geht nämlich alles. Die Bürgervereinigung weiß das so gut wie sozusagen die »Gegenseite«. Und die betroffenen Altstadtbewohner - deren Geduld sichtlich zu Ende ist - werden aufgefordert, ihre bisherige Unzufriedenheit zu artikulieren und sich mit massiven Beschwerden unmittelbar an die Stadtwerke/Verkehrsbetriebe und das Tiefbauamt, aber auch an das Stadtdirek torium und den Stadtrat in seiner Gesamtheit bzw. an einzelne Volksvertreter zu wenden. Sie sollten sich die schlimmen Dauerbelästigungen in der Königstraße nicht mehr bieten lassen.
Notfalls müssen eben Untätigkeitsklagen beim Verwal tungsgericht oder Hunderte von Strafanträgen ein wenig nach helfen. Die Bürgervereinigung ist bereit, bei den Beschwerdebriefen Formulierungshilfe zu leisten, falls dies im Einzelfall nötig ist. Es muß aber nicht soweit kommen. Oder etwa doch? Altstadt-Bläddla
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