Schließt eine der 40 (!) im Plangebiet bestehenden Wirt schaften oder Kneipen, liegt es jeweils im Ermessen der Verwaltung, ob die Schankgenehmigung verlängert wird, oder eine Kneipe nicht mehr eröffnet werden darf - dies wird sicher etliche Schwierigkeiten bereiten.
Im Plangebiet B, das im wesentlichen den Traubenhof. Rednitzhof und den westlichen Teil der Löhe-Straße um faßt und in dem sich zur Zeit noch keine (!) Kneipe be findet, sollen Lokale nur ausnahmsweise zugelassen wer den. Da diese Regelung die Gefahr einer Verkneipung der Wilhelm-Löhe-Straße in sich birgt, wird die Bürger vereinigung darauf hinwirken, daß in diesem Bereich keine Kneipe zugelassen wird. Wie Sachbearbeiter Herr Schöne versicherte, wird man auch versuchen, die Tagescafes in diese Regelung mit einzubeziehen. Wie Beispiele aus Nürnberg in der Ver gangenheit zeigten, waren dort zuerst sogenannte Tages cafes errichtet worden, deren Besitzer später wegen schlechtem Umsatzes nachträglich eine Verlängerung der Schankkonzession bis ein Uhr beantragten und auch er hielten. Das erfreulichste am Entwurf des Bebauungsplanes ist wohl die Bestimmung, daß Vergnügungsstätten (gemeint sind damit Spielhallen etc.) als gänzlich unzulässig er klärt werden. Bis zur Rechtsverbindlichkeit des Bebauungsplanes, die in etwa einem Jahr zu erwarten ist, wird vom Stadt rat nach den Ferien eine Veränderungssperre nach § 14 BBauG, für Lokale über das Altstadtviertel verhängt wer den. Insgesamt ist diesem Bebauungsplan zu wünschen, daß er das hält, was er verspricht. Zu spät kommt er allemal. Die Gelegenheit, ein harmonisches Wohn- und Geschäfts viertel zu schaffen, scheint verspielt. K.G.A.
Hylotupes/bajalus mit Schlupfloch
»Dreh’ dich nicht um, der Hausbock geht um« oder auch eine Möglichkeit, ein Haus abreißen zu können Der Hausbock (Hylotrupes bajalus) gehört zur Familie der Bockkäfer (Cerambycidae), die sich durch Formenreich tum und Farbenpracht auszeichnet und über die ganze Erde verbreitet ist. Die Larven des Käfers, der bis zu 20 mm lang wird, leben in Balken und sonstigem Nutzholz, boh ren dort lange, mit Holzmehl gefüllte Gänge und richten damit großen Schaden an. In das Holz kommen sie. weil das Weibchen die Eier mittels einer Legeröhre in das Holz praktiziert, dem man von außen zunächst garnichts ansieht. Erst wenn aus der Larve ein Käfer geworden ist so nach etwa 2 Jahren - bahnt sich dieser einen Weg ins Freie und zeigt dies durch ein deutlich erkennbares Loch an. So in etwa äußert sich der »Große Brockhaus«, der es ja wissen muß, über die unfreiwillige Hauptperson die ser Geschichte.
Holz in Form von Fachwerk und Dachgebälk haben wir natürlich in unserer Altstadt in den verschiedensten Er scheinungsformen; was das Fachwerk anbetrifft: verputzt, versehindelt oder auch - der neuen Welle folgend - op tisch attraktiv freiliegend. Und eben dieses Holz ist für den genannten Hausbock ein gefundenes Fressen im wahrsten
Sinne des Wortes; je älter, desto besser scheint es ihm zudem zu munden - unser Feinschmecker ist geradezu versessen auf eine »1648er Schindelgässer Spätlese«. Für den betroffenen Hauseigentümer ist das allerdings er heblich weniger lustig, drum gilt auch die Parole: schlage den Feind, wo du ihn triffst! Und so kam es jüngst in Fürth, wie es eben kommen mußte: Im hölzernen Innenle ben eines Altstadthauses wurde besagter Hausbock aus gemacht. Dabei handelte es sich nicht etwa um AltBohrungen längst ausgeflogener Geschlechter; die finden sich sowieso überall! Nein, schlimmer! Man traf Käferlar ven in voller Bohraktion und dabei noch klammheimlich ihre zerstörerische Wühlaktion vorantreibend. Wo denn? Ja, das weiß angeblich niemand so genau und höchste Stellen, die es eigentlich wissen müssen, wahren darüber allerhöchstes Stillschweigen, Geheimhaltungsstufe »bock-secret« sozusagen. Das ist aber auch recht so, weil sonst wohl der im Grunde unschuldige und zudem noch gramgebeugte Eigner des Unglücksanwesens, dieser Un glückswurm sozusagen, den Zorn seiner Mitbürger hätte fürchten müssen, und zwar bis ins vierte Glied! Warum, das wird der geneigte Leser zugleich erfahren: Die für Baudinge zuständige Behörde der Stadt durfte nämlich in ihrer Aktivität den Hausböcken um nichts nachstehen. Und so ging ein Gebot aus. daß zwar nicht alle Welt, so aber doch sämtliche Häuser im Umkreis des befallenen Objekts untersucht werden müßten. Und damit begann das »Gru sical« für alle, denen ein entsprechender Wisch ins Haus flatterte. Zunächst hieß es. sich des Rates eines Fachman nes zu versichern. Wohl dem. der da eine Person seines Vertrauens kannte, denn von dem jeweiligen Gutachten hing es ja ab. ob man in naher Zukunft mehr oder weniger hohe Aufwendungen für das Häusla zu gewärtigen hatte. Abgesehen davon, daß dieses Gutachten auch nicht um sonst war, bekam man dann, falls der Bock gesichtet wurde, einen entsprechenden Kostenvoranschlag, der-je nach Befall und vorgeschlagener Therapie-in dieTausende geht. Und das vor dem Sommerurtaub und vielleicht gerade abgestotterten sonstigen Haus reparatu ren! Ein Entrinnen gibt es jedenfalls nicht, denn es soll da ja auch Beseitigungsfristen geben!
Soweit, so schlecht! Aber was hat das alles mit dem Unter titel dieses Artikels zu tun? Ach ja! In der Schindelgasse steht eines der zahlreichen verwahrlosten Häuser, die der Stadt gehören; es ist nicht nur für die Bürgervereinigung ein ständiges Ärgernis, denn man versteht zwar, daß zum Renovieren kein Geld da ist. kapiert aber nicht, warum man solche Bruchbuden nicht renovierungswilligen Privat leuten an bietet (unter der Bedingung, versteht sich, daß nicht wieder eine Kneipe entsteht!)? Also, wie das Schick sal so spielt, bei diesem Haus - praktischerweise bereits 1980 aus der Denkmal liste gestrichen - stellte man eben falls Hausbockbefall fest. Und siehe da, des Bockes Wüten und Wühlen ist angeblich soweit fortgeschritten, daß sich Renovieren nicht mehr lohnt und man - leider natürlich an die Totalsanierung, sprich: Abriß denken muß, was ja auch ganz gelegen kommt, oder? Ro
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