Seite:Altstadtblaeddla 015 1983.pdf/15

Aus FürthWiki

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

Die Schindelgasse Beispiel für schrittweise Zerstörung historischer Bausubstanz Zwischen Königstraße und Gustavstraße. nahe dem durch moderne Verkehrsptaner verstümmelten Königsplatz, be­ finden sich noch ein paar Meter ursprünglichen Fürths. Die Rede ist von der Schindelgasse, wohl einer der letz­ ten noch erhaltenen typischen Altstadtgassen.

Erst vor wenigen Jahren wurde begonnen, in diesen in Jahrhunderten gewachsenen Baukörper einzugreifen und wenig genügte, um den Eindruck völliger Geschlossen­ heit, die Harmonie des Ganzen empfindlich zu stören. Den massivsten Eingriff traf wohl den alten Straßenbelag. Das Kopfsteinpfläster, das einst zu dieser Gasse gehörte wie die Schindeln der sie bildenden Häusern, wurde in einer Nacht-und-Nebel-Aktion 1977 zugeteert-wenige Stunden genügten, um einen Zustand zu schaffen, der nur mit erheblichem Finanzaufwand wieder beseitigt werden kann.

Einen weiteren Eingriff brachte der Abbruch von Schindel­ gasse 6, dessen Neubau jahrelang mit seiner unverputzten roten Backsteinfassade und seinen starren Einscheiben­ fenstern den Gesamteindruck störte, ja zerstörte, und der sie jetzt hinter vorgeblendeten Sandsteinfassaden ver­ steckt, als ob er sich schämt, in der Reihe alter Bauten zu stehen. Mühsam wurde versucht, das Alte nachzu­ ahmen; entstanden ist jedoch nureiner dieser Neubauten, an dem nicht zusammen passen will - das runde Tor zum starren Fenster - als ob sich die Materialien beim Bau im Wege standen, anstatt sich zu ergänzen.

Und wieder steht einer dieser sinnlosen Abrisse alter Bau­ substanz an. soll eine Lücke in ein nahezu komplett erhaltenes Ensemble geschlagen werden. Was einem bei dem geplanten Abriß von Schindelgasse 16 am meisten erbittert, daß hier kein Privatmann handelt - denn diesem

würde der Abbruch sicher untersagt - sondern gerade die Kommune selbst, die den Ausverkauf ihrer historischen Bausubstanz vorantreibt.

Vielleicht liegt es daran, daß man auf Seiten der Verant­ wortlichen wegen der überqueilenden Denkmal liste den einzelnen Bau im Denkmalwald nicht mehr sieht. Der beauftragte Bauunterauschuß will sich dafür einsetzen, daß der Neubau, der Vorrang genießt, sich harmonisch in das denkmalgeschützte Ensemble einfügt. Die Harmonie darf jeder an Schindelgasse 6 bewundern. Wie gut ergibt es sich da doch, daß die Schindelgasse 16, zusammen mit den Häusern 10 - 14, seit 1980 nicht mehr in der Denkmalliste als Einzeldenkmal enthalten ist.

Zwar gehört das Haus zum ensemblegeschützten Bereich der Schindelgasse, d.h. das Gesamtbild der Gasse ist als Ganzes geschützt. Wieviel dieser Gesamtschutz aber wert ist, zeigt das Beispiel des Ensembles Bahnhofsplatz. Statt einen renovierungswilligen Käufer zu suchen und eine Erhaltung als vorrangig beim Kauf festzu legen, bevor­ zugen Stadt und Liegenschaftsamts-Chef Maar einen Neu­ bau mit den sich zwangsläufig daraus ergenbenden teueren Mieten. Zur Begründung des Abrisses muß auch noch der Holz­ bockbefall herhalten, der in mehreren anderen Häusern ebenfalls festgestellt wurde und die deshalb noch lange nicht abgerissen werden müssen.

So zeigt sich wieder einmal der praktizierte Denkmalschut einer Stadt, die mit der Vielzahl ihrer Denkmäler ebenso­ wenig zurechtkommt, wie das Landesamt für Denkmal­ pflege. Denn es stellt keine Lösung dar, Häuser einfach leerstehen zu lassen, die Fenster zuzumauern und dann voll Ignoranz zu warten, bis das Problem in sich zusamenfällt. Ein Ver­ kauf an renovierungswillige Bürger - und die gibt es ist eine weitaus zufriedenstellendere Lösung. Erforderlich ist dazu nur ein kleinwenig guten Willens. Die Bürgervereinigung, an die viele Anfragen von Kaufiwilligen gerichtet werden, fordert seit Jahren von der Stadt eine Aufstellung über mögliche Verkaufsobjekte und bie­ tet sich als Vermittler an. Bis jetzt ließ man auf Seiten der Stadt Worten noch keine Taten folgen. Wir werden uns aber nicht frustrieren lassen und weiter mit unerschöpf­ lichem Idealismus um jedes einzelne Haus kämpfen.

Denn der Einsatz lohnt sich auch im aktuellen Fall: Eine Schindelgasse mit ihren schlichten, einfachen Baukörpern aus der Zeit um 1700, wo nicht das einzelne Haus zählt, sondern das Ganze, der Eindruck völliger Geschlossen­ heit, der mit einigen Neubauten schnell zerstört ist. K.G.A.

Silbenrätsel (Auflösung S. 23) bog - chlä - fä - fl - ga - gä - gä - gä - gä - gäz - gie - gnä graf - knied - knied - lä - lä - li - li - li - när - pen - schi schdei - schda - u - zio -

1. Gmäis (Schbargl fo di arma Laid) 2. Zaich des mä nimma brauchd 3. Dou ko mä Obsd und Gmäis nailegn 4. Fläiß dorch Fäd 5. Wä ned altes essn moch is.... 6. Dou hängd mä di Wäsch mid af 7. Däi kän zu an Schweinebrodn 8. Dä Mo fo dä Henna 9. Wos di Henna legn 10. Kougn Di dridn Bouchstabn fo di Lesungswäda mousd underänander schreim, dann kräigsd a Fäda Orchinol Schindelgasse 16.14 und 12 Fachwerkhäuser, erbaut um 1700

Aitstadt-Blädd la 15/83

15