Gestaltungswerte: Die Außenwerbung Es muß doch irgendeinen Zusammenhang geben zwi schen großer, greller Leuchtreklame und dem Kaufver halten der Kundschaft. Denn aus welchem anderen Grund hängen Geschäftsleute immer wieder diese mehr oder weniger grell leuchtenden Kästen über ihre Laden front, obwohl unser deutsches Ladenschlußgesetz den Kunden um 18 Uhr die Ladentüre vor der Nase zuschlägt. Und wen soll dieses bunte Allerlei denn schon anlocken, da es ja meistens nur nach Laden schluß entflammt. Das grelle »ins Auge springen« dieser Form von Außen werbung ist jedenfalls den Denkmalschützern ein Dorn im Auge. Kein Wunder, nimmt man doch keinerlei Rück sicht auf die speziellen Besonderheiten eines Hauses. Ob Klassizismus, Neubarock oder Fachwerk - im Parterre w ird ein Laden eingerichtet und über die Schaufenster front knallt man einen Querbalken aus Glas und Buch staben, der das Haus in zwei verschiedenen Hälften teilt.
Gustavstraße 6
Daß diese Methode, die auf den Charakter des einzelnen Hauses keinerlei Rücksicht nimmt, nicht nur in den farbenfrohen sechziger und siebziger Jahren in Fürth Einzug hielt, sondern auch heute noch ihr Unwesen treibt, zeigt mangelndes Ästhetikbewußtsein. Die wenigsten werden wissen, daß es seit Jahren lO Fürth schon eine Verordnung für den Altstadtbereich St. Michael gibt, die diese mehr- oder grellfarbige Gestaltung von Werbeanlagen verbietet. Allein es hielten sich bisher zu wenige daran. Und frei nach dem Grundsatz - wo kein Richter, da auch kein Henker (hier nicht w örtlich zu nehmen), wurde in der Vergangenheit munter Scheußlichkeit an die Fassaden verteilt. Erst in letzter Zeit hat man sich wieder der Gestaltungs verordnung besonnen und schreitet nun energisch gegen ungenehmigte Außenwerbung ein. Dies führt nun dazu, daß die betroffenen Geschäftsleute sich mit der Antwort »Warum meine Werbung, beim anderen ist sie doch viel schlimmer« wehren und gegen die Besei tigungsaufforderungen Einspruch erheben. So jüngst in einigen Fällen. Dabei kann man den betroffenen Geschäftsleuten oft gar keinen Vorwurf machen, außer den, daß sie aus persönlichem Werbeegoismus den Blick für das Stadt bild, was auch immer man darunter verstehen will, ver gessen. Die Macher dieser aufreizenden grellen Kästen, die sicC eigentlich beim Entwurf an behördliche Rahmenvor schriften halten müßten, wie Architekten an die Bau ordnung, ignorieren diese, wie auch die Empfehlungen zur Außenwerbung und Denkmalschutz ihrer eigenen Bundesinnung. Dabei geht in letzter Zeit der Trend immer mehr zu zurückhaltender, nicht mehr so aufdringlicher Werbung am Gebäude. Vielleicht auch deshalb, weil man erkannt hat, daß der individuelle Laden mehr Kunden anzieht, als die aufdringliche Allerweltsauflage.
Parterre und 1. Stock werden optisch getrennt Marktplatz 6
IN G . J. C A R IN I BAUSANIERUNGS GMBH
Empfehlungen sollen in diesem Artikel nicht aus gesprochen werden; dazu fühlt sich der Autor nicht in der Lage.
Kellerausbau ■Dachausbau - Isolierungen Umbauten und Ausbauten von A-Z
ALTBAURENOVIERUNGEN 8501 Rückersdorf BargwieMmwg 23
12
Altstadt-Bläddla 18/84
Um- und Neugestaltung von Außenanlagen