Seite:Altstadtblaeddla 018 1984.pdf/7

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

Abfalleimer Altstadt Fällt er uns eigentlich noch auf, der Dreck, der uns in der Altstadt entgegengrinst, besonders, wenn wir das Michaels-Viertel betreten? Oder haben w ir uns angepaßt, haben w ir bereits resigniert oder haben wir uns gar daran gewöhnt? Papier und Plastik, Blechdosen, zerbrochene Flaschen und dazu noch die Flut der sogenannten Werbeträger begegnen uns jedenfalls auf Schritt und Tritt. Gewiß noch keine Zustände wie in der Bronx von New York; noch muß man sich seinen Weg nicht durch den Unrat bahnen! Dieser relativ bessere Zustand ist aber gewiß kein Grund, das Ärgernis auf die leichte Schulter zu nehmen.

Das ist der bekannte Teufelskreis: liegen schon genü­ gend Abfälle und Dreck auf der Straße, dann kommt es ja gefühlsmäßig auf ein Papierte oder eine Blechdose mehr oder weniger nicht mehr an, oder? Das wäre in aller Kürze die Bestandsaufnahme in Sachen Altstadtdreck, Kann man dagegen überhaupt noch etwas ausrichten, gar als Privatmann? - Nun komme man mir bitte nicht mit den Ausländern und ihrer tatsächlichen oder vermeintlichen Urheberschaft für Mist & Gammel. Gewiß, andere Nationen mögen in punkto Sauberkeit von Straßen und Plätzen eine etwas lockere Mentalität haben als w ir Möchtegern-Saubermänner. Aber der besagte Schmutz in unserer Altstadt kommt gewiß nicht alleine von den Ausländern. Und außerdem: die vermieteten An­ wesen gehören doch durchweg Deutschen, Fürther Mitbürgern gar! Wäre es nicht möglich, hier auf die Mieter, gleich welcher Nationalität, einzuwirken, sie gar auf die It. Stadtsatzung bestehende StraßenreinigungsPflicht aufmerksam zu machen? Natürlich, das ist lästig, führt vielleicht sogar zu Reibereien und schließlich wohnt man ja selbst nicht dort und muß den Schmutz allenfalls sehen, wenn man die Miete kassiert Oder ist es die Schuld der Stadt? Muß man also nach der Obrigkeit rufen, die sich um die Sauberkeit in der Altstadt gefälligst zu kümmern hat, schließlich zahlen w ir ja Steuern! Eine solche Haltung, die oft erkennbar wird, hat mit Bürgerverantwortung wenig gemeinsam. Sicher, es könnte auch nichts schaden, wenn sich die zuständigen Stellen der Stadt dieses Problems einmal annehmen würden, vielleicht, indem man hartnäckigen Sündern mal ein wenig Druck gibt! Die Bürgervereini gung wäre übrigens auch hier gerne bereit, zu vermitteln und mitzuhelfen. Außerdem fehlen Abfallkörbe in der Altstadt! Übrigens, eine publizistisch gut vorbereitete »Kehraktion«, von uns im Jahre 1983 propagiert, sah leider nur wieder die altbekannten »Aktiven« an den Besen.

Der unmittelbare Anlaß für den Dreck ist offenkundig: mit Verpackungsmaterial wird heute nicht gegeizt; was verkauft werden soll, muß mit einer entsprechenden Hülle fü r sich und den Inhalt werben. Wie appetittlich frisch w irkt selbst leicht vergammeltes Obst und Ge­ müse, wenn es in einer Klarsichtfolie steckt. Die Ver­ packungskonjunktur betastet nicht nur den EnergieHaushalt und die natürlichen Rohstoffe und läßt gleichzeitit die Müllhalden im gleichen Tempo wachsen wie (Schweine-, Butter- und Zuckerberg. Gleichzeitig wächst auch die Versuchung oder gar die Bereitschaft, die Reste eines schnellen Konsums »vor Ort« auch gleich wieder an Ort und Stellte wegzuwerfen. Leider gibt es da eine verhängnisvolle Wechselwirkung zwischen der Umgebung und der Bereitschaft, sich in punkto Wegwerfen gehen zu lassen. Die Hemmschwelle zu solchen Sünden mang in einem »gepflegten« Viertel - sagen w ir einmal: in der Kaiserstraße in Nürnberg noch recht groß sein. Sie wird aber erheblich niedriger, wenn das Viertel in seinem Äußeren in einem Zustand ist, den man bei Urlauben im Ausland so gerne mit »malerisch« bezeichnet, zuhause würde man ihn aber schlicht als vernachlässigt bezeichnen.

njayssner

Man.sieht eben darüber ■hinweg

u n s e re m o s c h e I s t : m o d is c h - p r e l s w e r t q u a litä t F ü r t h - S t a d t m it t e m o s ts tr .s - t e l . 770251 Altstadt-Bläddla 18/84

7