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Nach wie vor gibt es aber im Altstadtviertel St. Michael eine erhebliche Zahl von Häusern und Wohnungen, die heutigen Ansprüchen an gesunde Wohn- und Lebensver­ hältnisse nicht genügen. Hiervon sind auch Objekte im Eigentum der Stadt betroffen. Im gesamten Altstadtgebiet bedürfen etwa 25 städtische Wohnhäuser einer Sanierung. Die Stadt selbst ist dazu auf Grund ihrer bekannten Haus­ haltssituation nur sehr langam in der Lage. Sie bietet daher einzelne Objekte günstig zum Verkauf an private Nutzer an. Dabei wird versucht, das private Eigentum möglichst zu streuen. Auskünfte über die Vergabe städ­ tischer Häuser bietet jederzeit das Liegenschaftsamt der Stadt Fürth.

Die wachsenden Stimmungswerte und die Publikums­ wirksamkeit des Viertels wurden schnell auch von Restau­ rants und Schankwirtschaften erkannt, nach dem schon in der Vergangenheit die Gegend um die Gustavstraße ein beliebter Standort für Gasthäuser war. Einerseits gibt es dort eine gewisse Konsumentenbasis in den Nachbar­ schaftsbewohnern und auf Grund der zentralen Lage. Zum anderen lockt der städtebauliche Hintergrund, der die athmosphärischen Voraussetzungen für den gastro­ nomischen Erfolg schafft. Diese Verhältnisse sprechen ganz verschiedene Altersgruppen an, und es spricht für den Standort, daß auch Jugendliche abends in dieses Quartier gehen. Die Ausstrahlung ist dabei nicht auf die Stadt beschränkt, sondern reicht nach Nürnberg und in den Landkreis. In diesem Freizeitbereich hat das Quartier also eine regionale Wirkung, die sonst in Fürth noch zu schwach ausgeprägt ist. Das Altstadtviertel hat sozusagen Exportwert. Der Andrang neuer Wirtschaften für ganz ver­ schiedene nahm deshalb ständig zu und geriet in Kon­ flikt mit der Wohnnutzung, die durch den Verkehrs- und Besucherlärm gestört wurde. Der Ruf, weitere Wirtschaf­ ten zu verhindern, wurde von der Stadt mit einem »Kneipenstopp-Bebauungsplan« beantwortet. Dieser hat sicher den Konflikt entschärft. Aus der Sicht der Stadt­ entwicklung ist allerdings zweifelhaft, ob dies das geeig­ nete Instrument zur Lösung des Problems darstellt. Denn einmal erfüllt das Altstadtviertel, wie erwähnt, eine in Fürth noch zu schwach vertretene Zentrumsfunktion im Freizeitbereich. Weiter darf man die Selbstregulierung des gastronomischen Angebots auf Grund der Konkurrenz nicht übersehen. Zum anderen lassen sich derartige Kon­ flikte sicher konstruktiver und für alle Beteiligten be­ friedigender lösen als durch das glatte Verbot einer Nutzung.

Dies wird deutlich, wenn man sich den Hauptgrund für die Forderung nach einem Kneipenstopp vor Augen führt. Dieser liegt in der Lärmbelästigung für die Anwohner, durch den nächtlichen Besucherverkehr der bereits vorhandenen Gaststätten, insbesonder an- und abfah­ rende Autos. Man sollte daher an dieser Ursache ansetzen und abends den Autoverkehr im Altstadtviertel St. Michael einschrän­ ken. Die Parkmöglichkeiten wären zu dieser Zeit weitge­ hend Anwohnern vorzubehalten. Für den nächtlichen Besucherverkehr stehen ausreichend und kostenlos Parkmögtichkeiten in fußläufiger Entfernung in der Tiefgarage der Stadthalle und auf dem Großparkplatz an der Pegnitzstraße zur Verfügung. Damit ortsfremde Be­ sucher den Weg finden, müßte allerdings der Verkehr ent­ sprechend gelenkt und die Fußwege ausgeschildert werden.

ING.J. CARINI

Die derzeitige vorläufige Verkehrsberuhigung ist auf einen originellen Grundgedanken aufgebaut: Selbsteindäm­ mung des Verkehrs, in dem Parkmöglichkeiten dort angeboten werden, wo Autofahrer gerne durchschlüpfen. Sie kann eine Beruhigung in der Gustavstraße aber noch nicht ausreichend sicherstellen und hat vor allem gestal­ terische Mängel. Sie entspricht nicht den gegebenen städtbaulichen Wertigkeiten. Zu hoffen bleibt, daß die derzeit bearbeitete Neuplanung günstigere Lösungen aufzeigt. Diese Neugestaltung solle aber auch schnell verwirklicht werden, um die privaten Initiativen nicht zu lähmen und die erfreulichen wirtschaftlichen Errungenschaften der baulichen und gastronomischen Seiten nutzen zu können.

Vielleicht können die von der Stadtentwicklung erar­ beiteten detaillierten Grundlagen zur Verkehrsberuhigung dabei doch noch weiterhelfen. Gefordert ist vor allem das Landesamt für Denkmalpflege, das seit längerem ein Konzept in Aussicht gestellt hat Im städtischen Haushalt müssen dann zur Realisierung sicher noch Mittel für die erforderlichen Baumaßnahmen bereit gestellt werden. Dr Iblher/Gerdenitsch

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