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Als ich noch in Nürnberg lebte, schlugen meine Bekannten die Hände über den Kopf zusammen, als sie erfuhren, daß ich in Fürth eine Ladenwerkstatt eröffnen wolle. Der »Fürther« sei ja so stur. Im Mai siedelte ich mit der Wohnung von Nürnberg nach Fürth über. »Sture« sind nämlich nicht mein Fall! Wenn ich mir ein Urteil erlauben darf: die Menschen hier sind direkt! Für mich bedeutet das gleichzeitig ein hohes Maß an Ehrlichkeit. Unnahbare Menschen habe ich hier noch keine getroffen im Gegenteil. Eigentlich sind alle ansprechbar, egai, ob der Schuh arg oder garnicht drückt. Das beginnt spätestens zum Grafflmarkt: Frau Wirtin linkerhand der Werkstatt steht m it dem Klebeband auffordernd in der Tür, um gemeinsam unseren Platz einzuteiien und um anschließend darauf auf­ zupassen. Die Mannschaft des Cafes rechterhand der Werk­ statt hilft mir, die Töpferscheibe zwecks Vorführung »in den Brunnen« zu transportieren. Und überhaupt - der Brunnen! »Spielplatz« für Jung und Alt! Sei es, um darin zu plantschen, im Vorübergehen kurz die Hand unter den Wasserstrahl zu halten oder abends auf den »Gewichtssteinen« ein »sit in« abzuhalten. Sitze ich in der Werkstatt an der Drehscheibe, ist es interessanter als vor dem Fernseher - immer ist etwas los! Eines Tages im Sommer blicke ich von meiner Arbeit auf und sehe den

Das »kleinste Haus«

Brunnen in einem einzigartigen Kleid: eine Schaumkrone verteilt sich von der Hand ganz oben über die beiden Schalen. Drei männliche Grazien, im Brunnen sitzend, ge­ nießen das Fußbad; ihre Schuhe stehen abseits im Trokkenen. Als sich die Szenerie aufgelöst hatte, entdeckte ich auf dem Gewichtsstein des Brunnens eine Gläschen mit grüner Flüssigkeit und damit auch des Rätsels Lösung: Spüli! »Heinz, dein Brunnen schäumt über« unterrichtete ich kurz darauf über Telefon den Brunnenbauer. Er reinigt den Brunnen alle zwei bis drei Wochen, was etwa dreiviertelstunde in Anspruch nimmt - mit zwei bis drei Mann Werkstattpersonal, natürlich auf eigene Kosten! An diese Kehrseite der Medaille denkt freilich keiner, wenn beispielsweise der letzte Schluck Bier, anstatt einverleibt zu werden, dem Wasserkreislauf des Brunnens an vertraut wird. Auch »Ausverleibungen« konnten beobachtet werden, allerdings nur bei einem jüngeren Mitbewohner, offenbar ais Mutprobe in aller Öffentlichkeit! Spaß bereitet es auch, mit Einwegtaschentüchern die Ab­ flußöffnungen zu blockieren. Das überlaufende Wasser

»Exotisches« Warenangebot

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