nimmt seinen Weg zum nächsten Gulli (eine Art Selbst reinigung, wenn man es so betrachten will). Keinen Spaß bereitet es, wenn ich die kleinen Brunnenverstopferzwecks Entschuldigung und Gelöbnis, es nie wieder zu tun, in die nahegelegene Ladengalerie des Brunnenbauers begleite. Das sind beispielsweise die Momente, in denen an meiner Werkstatt-Tür das Schildchen »bin sofort wieder da« hängt. Alle kleinen Kinder stecken ihre Hände ins Wasser. Einmal kam eine Mutter empört zu mir in den Laden und zeigte mir Glasscherben, die sie aus dem Brunnen gefischt hatte. Sie bat mich, die Scherben in meinen Mülleimer zu werfen, weil sie draußen keinen Papierkorb fand. In unmittelbarer Nähe des Brunnens wäre das wohl eine sehr zweckmäßige Einrichtung (aber optisch bitte angepaßt), denn nur zu oft denke ich mir: Der Waagplatz ist doch kein Müllplatz! Alle Anlieger des Waagplatzes und der Waagstraße sind an einer Aufwertung ihrer Umgebung interessiert. Es wird Zeit und Geld investiert , um entsprechende Ideen zu verwirk lichen und um das Erreichte instand zu halten. Den meisten Menschen, die durch die Waagstraße kommen, fällt dies auch auf. »Jedesmal, wenn ich hier durch komme, gibt es etwas Neues (Baum, Brunnen, Blumen), das den Platz ver schönert«. »Früher kam ich selten hier vorbei, aber jetzt macht es richtigen Spaß, auch hier einzukaufen«.
Einige aber zeigen kaum Verantwortung für Allgemeingut. Kehren Anlieger Gehsteig und Straße, so wird das spä testens beim nächsten Windstoß »belohnt«. Der Müll ist nicht klein zu kriegen, Papier- und Plastikberge türmen sich in den Winkeln und Ecken der Straße; auch mutwillig zerschlagene Glasflaschen gehören dazu! »Helden« rasen durch die Straße und fahren möglichst mit lauter quitschenden Rädern als ihr Kumpel los, nicht wenige Blumen aus Pflanzenkästen müssen frühzeitig ihr Leben lassen, um fünf Schritte weiter achtlos weggeworfen zu werden. Oft scheint es, als würde den »Müllmachern« ihre Tat erst bewußt, wenn man sie darauf anspricht. Meist zeigen sie sich ein sichtig.
Aber das gibt es auch: Kinderfordern sich gegenseitig nach dem Spielen dazu auf, den entstandenen Unrat einzusam meln.
«Obst und Gemüse» gehören mit zur Altstadtidylle
Mir gegenüber, im kleinsten Haus Fürths hinter der Sand steinsäule, wohnt eine alleinstehende alte Frau. Während der Kirchweih kam ein ortskundiges Ehepaar zu mir, denen die alte Frau soeben aufgefallen war. Sie erkundigte sich, ob sich jemand um sie kümmere, und wie sie ihr einen Gefallen machen könnten. Für dieses Aussteigen aus der »das geht mich nichts an-Mentalität« hätte ich die beiden umarmen können.
Ich konnte das Ehepaar davon überzeugen, daß die Oma nicht übersehen oder gar vergessen wird - nicht hier am Waagplatz.
Erwachsene benetzen in der Sommerhitze ihre Stirn mit Brunnen-Naß und die gleichen Kinder rufen sofort: »das darf man nicht trinken, das ist nämlich kein Trinkwasser«. Spaziergänger verweilen, den Platz betrachtend, und unter halten sich über den Brunnen.
Leonie Böhnel, Töpferin
Ansehen, aussuchen, mitnehmen:
Krüge, Vasen, Schalen Sonderanfertigungen Keramikmeisterin
L BöbneL
Bäckerei - Konditorei
GÖGELEIN Fürth
E rla n g e r S tr. 20
Tel. 796726
Altstadt-Blädd la 20/85
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