Der Fall „Weiße Rose“ Droht ein w eiterer Verlust historischer Bausubstanz?
„Weiße Rose“ - Hinteransicht heute Anfang April dieses Jahres genehmigte der Fürther Bauausschliß den Abriß der über dreihundert Jahre alten Wirtschaftsgebäude des Gasthauses „Weiße Rose“ in der Königstraße. Die Bürgervereinigung hat davon, wie so oft, wieder nur aus der Zeitung erfah ren. Wir sind der Meinung, daß Fürth bereits genü gend historische Bausubstanz verloren hat. Die Bür gervereinigung hat sich in die Bemühungen zum Erhalt des Gebäudes eingeschaltet und sich um Unterstützung an den Regierungspräsidenten von Mittelfranken, Heinrich von Mosch, gewandt.
- vor acht Jahren -
Der nachfolgende Artikel befaßt sich deshalb mit der bisherigen Entwicklung der Altstadterneuerung im Allgemeinen und dem geplanten Abriß der W irt schaftsgebäude der „Weisen Rose“ im Besonderen. Es ist nun 14 Jahre her, seit in Bayern das Denkmal schutzgesetz in Kraft getreten ist, damals aus dem Bedürfnis heraus, es dürfe mit der Zerstörung und dem Verlust an wertvoller historischer Bausubstanz nicht mehr wie bisher weitergehen. Für unser Fürther „Gänsberchviertel” kam das Gesetz zu spät. 10
Altstacft-Bläddla 21/86
Überspannte Ausbau- und Sanierungspläne der sechziger Jahre und eine Veränderungssperre hat ten jede Möglichkeit einer schonenden Renovierung verhindert. Lediglich das An wesen des „Frau von Lier Hofes“ fand Gnade in den Augen der Sanieren Daß wir heute kein monotones Hochhausbetonviertel im Herzen Fürths besitzen, ist dem Zahn der Zeit zu ver danken. Als dann der Wiederaufbau endlich begann, hatten Begriffe wie Wohnumfeld und Stadt gestaltung wieder im Bewußtsein der Architekten zu wirken begonnen. Im Zuge dieser Entwicklung besann man sich der Altstädte und begann diese behutsam zu sanieren. Während andere Städte diese Sanierung selbst in die Hand nahmen und Förderungsmittel bereitstellten, ist der einzelne Hausbesitzer in Fürth noch weit gehend auf sich selbst gestützt. Das Modernisie rungskonzept der Fürther Altstadt rund um die St. Michaels Kirche steckt noch in den Anfängen. Fast drängt sich einem der Eindruck auf, die Verantwort lichen in Fürth ruhen sich erst einmal auf dem Lor beer des Sanierungsgebietes aus, das dann auch im Gegensatz zur Altstadt - bei jeder Besuchergrup pe vorgeführt wird. Die Bürgervereinigung war bisher im Glauben, der böse Geist der Totalsanierung sei vertrieben, als es noch einmütig hieß: weg mit dem Gelump und die Bagger ihr böses Spiel in den histori schen Gassen trieben.