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Leider muß man aber inzwischen feststellen, daß sich das Bewußtsein nur teilweise gewandelt hat. Es gibt in Fürth imm er noch genügend Leute - vorallem aber im Bauausschuß - die glauben, wenn ein Gebäude von außen heruntergekom m en aussieht, dann könne man es ruhig zum Abriß freigeben. Diese Mentalität, die man in Fürth schon seit einigen hundert Jahren beobachten kann und der inzwischen viele histori­ sche Bauten zum O pfer gefallen sind, läßt auf ein mangelndes Geschichtsbewußtsein schließen. Hier­ bei sei nur einmal an das ehemalige markgräflich­ brandenburgische Schloß in Fürth erinnert, das abgerissen wurde, um an seiner Stelle einen florenti nischen Palazzo, das heutige Rathaus zu errichten. Wer einmal m it offenen Augen durch die Altstadt geht wird erkennen, daß sich im m er wieder Lücken in der Bausubstanz erkennen lassen, an denen einmal ein Gebäude aus vorigen Jahrhunderten stand. Mir fällt in diesem Zusammenhang der vor drei Jahren errichtete Neubau an der W ilhelm-Löhe-Straße ein, dem ein altes Sandsteingebäude und ein maleri scher Hinterhof weichen mußten und der sich sogar nicht in die gewachsene Bau substanz einfügt. Droht dies nun auch bei den ehemaligen W irtschafts­ gebäuden des Gasthauses zur „Weißen Rose" in der Königstaße? Die Bauten, die wie viele andere schon vorher dadurch verkommen sind, daß der Eigen­ tüm er - das Haus Schickedanz, bzw. Die PatrizierBrauerei - keinerlei Bemühungen für eine Renovie­ rung bisher unternom men hat, sehen nicht gerade einheimelnd aus. Ein Haus, in das es hineinregnet, sei es nun dreihundert oder dreißig Jahre alt, geht inner­ halb w enigerJahrekaputt.D a rauf, so scheint es,spe­ kuliert die Patrizier-Brauerei, die doch sonst so gerne m it der historischen Bausubstanz Frankens für ihre Biere wirbt. Der o ft gehörte Einwand, eine Renovierung der Ge­ bäude käme zu teuer, darf hier nicht zählen. In Fürth gibt es genügend Beispiele in nächster Nähe zu „Weißen Rose", bei denen man sehen kann, wie auch aus heruntergekommenen Bauten wieder Schm uck­ stücke entstehen. Es sei hier nur auf das Gebäude des Gasthauses „Weiße Lilie“ am Grünen M arkt oder den augenblicklich laufenden Umbau des „Roten Rosses" verwiesen. Was hier von privaten Investoren geleistet wurde und wird, kann man auch von der Patrizier-Brauerei verlangen, hinter der sogar ein Weltkonzern steht. Hier sei nur nebenbei bemerkt, daß bereits ein Kaufinteressent für das Anwesen vor­ handen war, der die Renovierung durchgeführt hätte. Warum der Fürther Bauausschuß leichtfertig dem Abbruch zugestim m t hat, läßt sich nur vermuten. Hier drückt sich eine Stadt um ihre Verantwortung für die historische Altstadt und um eventuell drohende Ko­ sten. Druck wollte man gegen die Brauerei nicht aus­ üben. Der Schwarze Peter wurde an das Landesamt für Denkmalpflege weitergereicht, das die Kastanien bitteschön doch gefälligst selbst aus dem Feuer holen soll.

IN G . J. C A R IN I BAUSANIERUNGS GMBH

Für uns Bürger ist es je tzt Zeit, den Verantwortlichen von Stadt und Brauerei klarzumachen, daß wir den Verlust historischer Bausubstanz nicht mehr länger mitmachen. Die Patrizier-Brauerei muß erkennen, daß man nicht einfach m it bunten heile-Welt-Bildern, von denen fränkisches Fach werk grüßt, für seine Pro­ dukte werben kann, das Fachwerk an seinen eigenen Gebäuden aber verkommen läßt. Dieses Verhalten muß als unehrlich entlarvt werden. Der Stadt muß aber auch klargemacht werden, daß sie sich nicht einfach aus ihrer historischen Verant­ wortung für Fürth und seine Gebäude durch eine Abbruchgenehmigung entlassen kann. Die Bürgervereinigung wird sich in den nächsten Wochen und Monaten intensiv um einen Erhalt der „Weißen Rose“ bemühen und dabei auch unorthodo­ xe Wege beschreiten. K.G.A

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