Inhalt Schandfleck des Waagplatzes Hausgeschichte -2Ein neuer Krug Gußeisenrosetten bei Renovierung entdeckt Jüdisches Museum in Fürth Fußgänger- Rallye Nordspange „Förmliches Sanierungsgebiet“ Die Volkshochschule am Kirchenplatz Informationsfahrt nach Regensburg
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Liebe Mitbürger und Freunde der Fürther Altstadt! Ein Klischee, das weiß jeder, ist die Bezeichnung für eine Druckplatte, die man immer wieder benutzen kann. Klischee ist aber auch der Begriff für eine ein seitige und formelhafte Vorstellung von einer Person oder einer Sache. Und solche Klischees haben eben falls bekanntlich ein langes Leben und damit ähneln sie den Vorurteilen. Ein bekanntes Klischee ist auch die Vorstellung von Fürth als einer „grauen“ Stadt. Seine Berechtigung hat dies sicher einmal gehabt! Sieht man Stiche oder alte Postkarten aus dem vorigen Jahrhundert, dann wuchert darauf über den Dächern der Stadt ein Wald von Fabrikschloten. Daß deren Qualm und natürlich auch der Rauch aus den unzähligen privaten Heiz stellen besonders dazu angetan waren, sich auf den porösen Sandsteinfassaden der Gebäude abzula gern, kann man heute noch feststellen, vor allem dann, wenn man die Verwandlung bestaunt, die eine solche rußgeschwärzte Fassade mitmacht, wenn sie schonend mit modernen Mitteln gereinigt wird. Sol che Veränderungen können wir in unserer Altstadt in den letzten Jahren immer häufiger mit großer Befrie digung bemerken und bestaunen. Zusammen mit farbig verputztem Fachwerk führen diese Fassaden verschönerungen dazu, daß man von Fürth als einer grauen Stadt gewiß nicht mehr sprechen dürfte aber wie gesagt, Klischees...! Ich möchte sogar be haupten, daß wir uns in „unserem“ Viertel um St. Mi chael und die Königstraße nahezu daran gewöhnt haben, daß Fürth zu einer durchaus farbigen Stadt geworden ist. Selbst an trüben Tagen lassen die vie len Farbabstufungen des Verputzes und das kräftige Muster des Fachwerks die Straßen und Plätze freundlicher erscheinen. Daß dies so ist, kann gewiß nur zu einem kleinen Teil als Verdienst der Bürgervereinigung angesehen wer den. Denn ohne die Bereitschaft, ja vielfach auch Be geisterung der privaten Renovierer wäre gar nichts gelaufen! Dabei sind allein bei uns viele Millionen in den volkswirtschaftlichen Kreislauf geflossen - auch diesen Gesichtspunkt sollte man einmal klar sehen. Und gegen diese privaten Investitionen nehmen sich die kleinen Zuschüsse, welche die Bürgervereinigung gelegentlich gewähren konnte, aber auch die be scheidenen Leistungen finanzieller Art des Landes amts für Denkmalschutz nur wie der berühmte Trop fen auf dem heißen Stein aus. Mit dieser Bemerkung gleiten wir aber auch mühelos in ein anderes Thema, nämlich die sich in vielen Kommunen anbahnende Fi nanzkatastrophe, der möglicherweise auch Fürth entgegensteuert oder an deren Rand, wenn die Stadt Glück hat, noch gerade so entlang gesegelt werden kann. Das Schnee kentern po bei der endgültigen Ge staltung des Sorgenkinds Gustavstraße ist sicher nicht zuletzt das Ergebnis dieser prekären Situation. 2
Attsladt-Bläddla 23/87
Ob da die Stadtplanung, mit der sich auch ein Artikel in dieser Nummer des „Altstadtbläddlas“ befassen wird, nicht nur als Aktionismus aufgefaßt werden muß? Auch ein Museum im Hinblick auf die enge Verbin dung Frankens und insbesondere unserer Stadt wird sich Fürth möglicherweise sogar „wegschnappen“ lassen müssen, denn auch hier ist wieder eines ge fragt (außer Mut und Fantasie natürlich), nämlich Geld! Liebe Freunde der Fürther Altstadt, sicher sind wir nur so etwas wie die berühmte Laus im Pelz! Aber wir werden auch weiterhin bemüht sein, die Entwicklun gen aufmerksam zu verfolgen und wenn es sein muß, den Finger in die Wunde zu legen. Denn so sehr wir uns auch wieder auf eine möglichst gelungene „Alt stadt weih nacht" 1987 freuen: ein „Festlesverein“ wollen wir auch künftig nicht sein! Ro Ihre Bürgervereinigung Altstadtviertel St. Michael, Vorstandschaft
Diese beiden Häuser wurden auch mit Hilfe der BVgg. saniert