Chronik einer Verkehrsberuhigung Niemand, außer den betroffenen Anwohnern, kann sich heute noch vorstellen, welch desolates Wohn viertel die Gustavstraße in den Jahren vor dem Konigsplatzdurchbruch war. Schwere LKWs donner ten Tag und Nacht durch dieses Wohngebiet - an Werktagen wie an Sonntagen. Ein Wochenendfahr verbot für schwere Fahrzeuge gab es damals nicht! Alsjungvermähltes Ehepaar konnten wir im An wesen Gustavstraße 13 miterleben, wie jedesmal die Tassen im Kuchenschrank klapperten und die Waschma schine wegen der Erschütterungen Programme übersprang Selbst als Erwachsener hatte man es schwer, die Gustavstraße zu überqueren - aus der Situation der Kinder gesehen, war dies ein lebensge fährliches Unterfangen. Heute, nach nahezu 20 Jahren, sieht es anders aus: Es gibt wohl wenige, die das Gesicht der heutigen Gustavstraße ablehnen Aber es war ein steiniger und langer Weg dieses zu „gewinnen". Zehn Jahre hartes Ringen: Unumstritten dürfte das harte und ausdauernde Be streben der BVgg sein, daß es nun endlich dazu ge kommen ist - das vorweggeschickt. 1978 befindet sich die BVgg im Gespräch mit dem Stadtentwicklungsamt, die „verbliebene Altstadt St. Michael" attraktiver und wohnenswerter zu gestal ten Dem Fußgänger soll die gesamte Straßenbreite gehören, für Autos gilt Tempo 20-30 km/h. Hinder nisse, z.B. Slalomkurs, Sitzgelegenheiten um Bäume stellen eine Gleichberechtigung zwischen Mensch und Auto sicher. (Beispiel war damals die Stadt Delft.)
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Man will den anliegenden Geschäften ebenso ge recht werden wie den Anwohnern. Ein lebendiger Anziehungspunkt, auch für Bewohner außerhalb der Altstadt, muß die Gustavstraße werden. 1979 Die BVgg erstellt ein Modell im Maßstab 1:50, damit der erarbeitete Plan (BVgg-Stadtentwicklungsamt) von der Bevölkerung mit variablem Mate rial (Autos. Brunnen, Lampen, Bänken, Bäumen) „durchgespielt" werden kann. Nach einem zweiten Anlauf ist die „Aktion verkehrs beruhigte Zone Gustavstraße" ein voller Erfolg. Es zeigen leider viel zu wenig Experten der Stadt Kreati vität! Die Bewohner, vor allem Kinder, bauen sich ihre Gustavstraße. Suspekte Aktion? Es wird daraufhin in der Stadtverwaltung eine „Arbeitsgemeinschaft Ver kehrsberuhigung" installiert. 1980 Die Gustavstraße bekommt absolute Priorität seitens der Stadt gegenüber allen anderen, ebenfalls notwenigen Straßenumgestaltungen Empirische Untersuchungen über Beschaffenheit, Verkehrsauf kommen, Plätze, Höfe und Querstraßenverbindun gen, ihre Oberflächenbeläge sowie die Geschoßnutzung der Anwesen sind Grundlage des Beschlusses. Bereits jetzt hat man schon genaue Vorstellungen über Fahrbahnverlauf, Pflastermaterial, künstliche Hindernisse und auch über die Möblierung durch Brunnen, Sitzgruppen und Spielplätzen für Kinder Die nördliche Altstadt beginnt Gestalt anzunehmen 1981 Der Stadtrat sieht sich im Frühjahr außerstan de über den 1979 erstellten Plan des Stadtentwicklungsamtes zu entscheiden „da man nicht ausrei chend informiert sei". Verschiebung auf den St Nim
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