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Burgervereinigung St. Michael Altstadtbläddla__

Die Fürther Altstadt Steckbrief in Folgen (I. Teil) Von Barbara Ohm I. Die historischen Anfänge Fürth ist ein alter Ort. Es stammt aus der Mitte des 8. Jahrhunderts. Für die Entstehung entscheidend war die Furt, die seichte Stelle in der Rednitz, durch die die wichtigste West-Ost-Straße des fränkischen und deut­ schen Reiches führte. Diese Straße war die Lebensader des alten

im Reich in West-OstRichtung und umgekehrt unterwegs war, benutzte sie: die Kaufleute vor al­ lem. aber auch die Solda­ ten und Heere der Krie­ ge. Besonders schlimm war es im Dreißigjährigen Krieg, in dem Furth sein Inferno erlebte. Damals, genau 1634, wurde es bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Die Michaelskirche blieb ver­ schont. Sie ist heute das älteste Gebäude der Stadt. Die anderen Bauten der

stadt mit dem Marktplatz, der unteren Königstraße, der Gustavstraße und den Nebengassen die alte Struktur des Ortes wie­ dergibt. Gleichzeitig wur­ de Fürth bis über den Königsplatz hinaus erwei­ tert.

2. Das Fachwerk Die älteste Bauweise in Fürth ist das Fachwerk. Sie war im Wiederaufbau nach dem Dreißigjährigen Krieg bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts üblich. Die wichtigsten Fach­ werkbauten sind der ehe­ malige Gasthof Lindwurm, Königstraße 5, das En­ semble Marktplatz 7-11, der Pfarrhof, der Fraveliershof und - damals ganz am östlichen Ortsrand errichtet - das Gasthaus

Tannenbaum, Helmstraße 10. Natürlich sind aber überall in der Altstadt Fachwerkbauten zu fin­ den. Sie sind durchwegs relativ einfach, nur ge­ schmückt mit K-Streben, Mannftguren sowie gera­ den und geschwungenen Andreaskreuzen. Auf­ wendigere Verzierungen findet man in Furth kaum. Diese einfachen Fach­ werkbauten geben den Charakter Furths zu ih­ rer Zeit wieder: Fürth war bis ins 18. Jahrhun­ dert ein ländlicher Markt­ flecken. bewohnt von Bauern und Handwer­ kern. die in erster Linie für den täglichen Bedarf der Bewohner arbeite­ ten.

Fachwerkdetail mit K-Streben und einem Andreaskreuz am Pfarrhof (um I 700), Foto: H.-G. Ohm Fürth. Sie verlief durch die namensgebende Furt, über die Untere König­ straße und bog dann in den Marktplatz ein. Wei­ ter führte sie über die heutige Gustavstraße und Helmstraße, um dann in die Obere Konigstraße zu münden. Früher hieß die Konigs­ traße Frankfurter Straße, womit die Bedeutung dieser Straße klar be­ zeichnet war. Alles, was

Altstadt stammen aus der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Dreißigjährigen Krieg, also aus der zwei­ ten Hälfte des 17. und aus dem 18. Jahrhundert. Bei diesem Wiederaufbau hat man sich aber an die Vorgaben gehalten und auf den alten Kellern und Grundmauern die neuen Häuser errichtet. Auch die alten Straßenverläufe wurden beibehalten, so daß der Kern der Alt-

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