Burgervereinigung St. Michael Altstadtbläddla-----
Galerie in der Freibank
Wie schon im vorange gangenen Altstadtbläddla. so soll auch in dieser Ausgabe wieder über die Ausstellungen der „Gale rie in der Freibank" be richtet werden.
Vielfältige Aktivitäten, ge treu dem Vorsatz „Fo rum für Künstler aller Stilrichtungen" zu sein, spannten den Bogen quer durch bildende und ange wandte Kunst. Schlagworte wie „Subti ler Eindruck", „Bizarre Effekte*', „Unbestreitba re, ästhetische Wirkung“, „Witzige, avantgardisti sche Ausstellung“, „Para de des Ungewöhnlichen“ oder „Poetische Spiel wiese“ reflektierten die Wirkung der FreibankAustellungen in der Pres se. Das Ausstellungsjahr be gann mit den Bildern des Künstlers Lutz Krutein. Aufträge von Kohlestaub, Eisenspänen oder Farb pigmenten auf Holz und Leinwand ordnen darin den eigentlichen Ur sprung der „WÄRME", das Feuer, in ein verglei chendes Ordnungssy stem, als „WERT“ be zeichnet, ein. So werden in Wandlung und Ver wandlung, als Teil ver wertbarer Kategorien, besonders die verän dernden Kräfte der „WARME** deutlich. Lutz Krutein zeigte seine Aus stellung „WÄRME WERT“ anschließend an die Freibank in Geiselgas teig bei München. Von dort soll sie 1995 weiter in die Galerie Balance nach Bochum gehen.
„Für einen in zweifa chem Sinn zauberhaften Abend sorgte der junge Fürther Filmemacher und Schriftsteller Ewald Arenz...in der Freibank“ attestierten die Fürther Nachrichten in ihrer Aus gabe vom I I. April 1994. Diesem Lob konnte, wer dem Abend beiwohnte, nur beipflichten. Mit „hoch romantischen Werken“, seinem „Go lem von Fürth“ und der Premiere des Kurzfilmes „Der Faun und die Stadt“ (mit Bürgervereinigungs mitglied Roland Scham berger in der männlichen Hauptrolle) bescherte Ewald Arenz einen un vergeßlichen Abend. Sein Kurzfilm erhielt eine der art gute Presse, daß der Uferpalast ihn anschlie ßend in das Vorpro gramm übernahm.
Roland Merbig über raschte im Mai mit Bil dern und Objekten unter dem Titel „Frei Wirken Harmonie-Welten“. In seiner Ausstellung zeigte der Kunstler vor allem hintergründige Harmo nien im natürlichen Zu sammenwirken von Ein zelelementen auf. Den nachhaltigsten Ein druck hinterließ seine „Kiefernzapfen-Installati on“. deren faszinierendes Eigenleben er mittels Vi deo-Zeitraffer-Aufnah men wirkungsvoll doku mentierte.
Im Juni gab es in der Frei bank dann „jede Menge Holz" zu sehen. Holz schnitte und -plastiken der Fürther Kunstler Jur gen Hannweg und Franz
U. Janetzko „verwirrten durch unakademische Entstehung und gegen sätzliche Ausdrucksfor men“. Im Vordergrund stand die Darstellung des Menschen beziehungs weise die Kommunikati on des Zwischenmensch lichen. Der Dialog der überwiegend gegenständ lichen Arbeiten wirkte besonders durch die ei genwilligen Techniken beider Künstler. Nicht weniger als zehn Kunstler bescherten der Freibank im September „Tierische Viechereien“. Der Titel versprach kaum, was die Ausstel lung hielt. „Tod im Kin derzimmer“, ein vom Kinderdreirad überfahre ner Teddy mit Reifenspu ren auf dem Bauch, mochte wohl so man chen Erwachsenen etwas seltsam anmuten. Die an wesenden Kinder nah men die Installation prak tisch auf. Sie setzten sich auf das Dreirad und fuh ren über den Teddy. Für Erwachsenen blieb eine Fülle von Tierdarstellun gen und -assoziationen. Vom Hirschlenkerfahr rad (fahrbereit), über die Ausführung von Tieren in Keramik, Metall, Leder oder Fell ließ die Ausstel lung keine Wünsche of fen. Den furiosen Ab schluß besorgten das „Gesamtmusikorchester Borsbach" und der Me tallgestalter FITTER PROOF, dessen „re spektlos, grotesk“ verfas ste Dia-Vision „Denk ich an Deutschland" die Mu siker im Lauf der Finissage zu stets neuen akusti schen Reaktionen provo zierte.
Anfang Oktober war ein Maler in der Freibank an zutreffen, den man fast schon als „Künstler der
Galerie“ einstufen muß. Arne Stahls neue „Ölbil der aus der Toskana" verströmten wie immer die faszinierende Atmo sphäre der norditalieni schen Landschaft. Per sönlichen Charakter er hielt die Ausstellung durch die individuell auf die Bilder abgestimmte Kulisse.
Nach viel Kunst in der Freibank bescherte Frau Elisabeth Maidhof Mitte Oktober einen Einblick in die Faszination der Sei denmalerei. Ihre Ausstel lung „SINNEN-WEL TEN“ war die wohl am meisten frequentierte des Jahres. Schon die Vernissage hob sich durch eine ungewöhnli che Aktion ab. Das Publi kum wurde aufgefordert, ein vorgegebenes Bild mehrere Minuten lang zu betrachten und anschlie ßend ihre Eindrücke zu schildern. Die Anwesen den machten von der Möglichkeit regen Ge brauch und zeigte in zahl reichen Interpretationen, wie vielfältig die Seiden arbeiten von Frau Maid hof auf sie wirkten.
Die letzte Ausstellung vor dem Weihnachts markt, die durch die Bür gervereinigung ausge schriebene Ausstellung „Fürth aller Art“, führte 19 Künstler aus den Werkbereichen Malerei, Plastik und Photografie in die Freibank. Die Gruppe „Das Loch“ rundete die Vernissage mit einer „far bigfeuchten“ Perfor mance ab. Die unjurierte und thematische unge bundene Ausstellung er möglichte einen Einblick in das künstlerische Schaffen in der Region.
Die Aktivitäten der „Ga lerie in der Freibank" 21