Seite:Altstadtblaeddla 029 1994.pdf/7

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

Bürgervereinigung St. Michael Altstadtbläddla---------

einerseits der Giebel und andererseits die Fensterchen des überbordenden, holzverkleideten Keller­ teils hinweisen (die nicht im Detail erhaltene Orginalform dieser Fensterchen ähnelten einem Ele­ ment des gotischen Maß­ werks. das von Kunsthi­ storikern übrigens gene­ rell „Fischblase" genannt wird). Der Übergang vom Klassizismus zum Gründerstil mit seinen zumeist pompösen, neobarocken Formen war ja vor allem Ergebnis des wachsenden Neureich­ tums in Industrie und Handel, der industriellen Revolution in Deutsch­ land. Gerade das Stadt­ bild von Fürth hat diese Entwicklung relativ ein­ heitlich geprägt. Deswe­ gen steht das Fischhäusla stellvertretend für diese stadtprägende Phase. Ich glaube, diese Ausfüh­ rungen zeigen deutlich, daß es sich beiden fragli­ chen Anwesen nicht um irgendwelche Gebäude handelt, sondern um ma­ terialisierte Fürther Ge­ schichte, um ein Stück Heimat und Identität.

Mit dem Abriß dieser bei­ den Gebäude wirft das Gemeinwesen einer Stadt einen Teil seiner Geschichte auf den Müll­ haufen. Dieses Vorhaben steht in einer Reihe mit der undif­ ferenzierten „Flachensa­ nierung" des Gansberges, mit der Verschandelung des Bahnhofsplatzes und mit dem Abriß der Villa Engelhardt, um nur einige Beispiele zu nennen.

Es geht nicht an, daß Poli­ tik und Verwaltung mit unserer Stadt kurzen Prozeß macht, indem sie gerade Bauwerke zer­ stört, die gelebte Fürther Geschichte sind. Es ist unserer Meinung gera­ dezu ein Schlag ins Ge­ sicht eines jeden Fürther Bürgers, wenn leichtfer­ tig geschichtsträchtige Orte und ein Stück Hei­ mat zur Disposition ge­ stellt werden. Die Bausubstanz von Fürth überstand den Bombenkrieg des Zwei­ ten Weltkriegs mit nur geringen Blessuren, so

daß die Zeitschrift „Meri­ an" an Fürth - gerade im Vergleich zu Nürnberg das Prädikat „Stadt aus einem Guß" vergab. Die jüngere Vergangenheit und die Vorhaben der Zukunft deuten jedoch darauf hin, daß nachge­ holt werden soll, was alli­ ierte Bomberpiloten im letzten Krieg versäumt haben. Der Altstadtverein will in naher Zukunft ein Haus erwerben.

Neben anderen Optio­ nen stand dabei auch das Anwesen Ludwig-ErhardStraße (ehemals Stern­ straße) 2 (Cafe Fürst) zur Diskussion, sofern es nicht im Zuge des UBahn-Baus abgerissen wird. Dabei ist weniger der eher geringe kunsthi­ storische Wert aus­ schlaggebend, sondern der Symbolgehalt des Gebäudes. Einerseits als Ausdruck dessen, wie Denkmalschutz eben nicht betrieben werden sollte (teure Denkmal­ schutz-Auflagen seitens der Stadt führten zum

_

Verkauf an dieselbe Stadt, die nun wiederum den Abriß in die Wege leitet), andererseits die Bedeu­ tung für die gelebte Ge­ schichte der Stadt Furth sowie der Wert als zen­ tral gelegener Treffpunkt für Kultur und Freizeit.

Nach Ansicht des Alt­ stadtvereins ist nicht nur die Bausubstanz als Wert an sich schutzenswert. Ein Gebäude steht sym­ bolisch für die Heimatge­ schichte und die Schick­ sale hinter den Fassaden. Heimatgefühl entsteht auch dadurch, daß sich Erinnerungen mit der (gebauten) Umwelt ver­ binden. Nur wenige Häu­ ser in Fürth sind mit so vielen Erinnerungen ver­ bunden, wie eben das Cafe Furst. Alexander Mayer

HEINZ SIEBENKÄSS STEINBII DH AHER MEISTER

Grabdenkmäler Steinmetzarbeiten Bildhatierarbeiten

90765 Fürth Erlanger Straße 88 Ain Friedhof-1 laupteingang Telefon 7 90 71 36

/JUTO FUCHS GmbH Höfener Straße 64 • 90763 Fürth ■ Tel. (09 11) 97 07 00

7