Burgervereinigung St. Michael _ Altstadtbläddla
8. Die Verschieferung Ein weiteres typisches Kennzeichen der Alt stadt, die Verschieferung der Hausfassaden, stammt erst aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In den mei sten Fällen befindet sich Fachwerk unter den Schieferplatten. Die Ver schieferung wurde in Fürth deshalb so gerne angenommen, weil der Schiefer isoliert und die nötige Pflege des Fach werks überflüssig macht; vor allem aber auch, weil er das ländliche Fach werk überdeckt, mit dem die Fürther des 19. Jahr hunderts sich nicht mehr identifizierten. Die auf strebende Industriestadt lehnte natürlich ihre bäu erliche Vergangenheit ab. Nicht immer ist der Schiefer nur grau-schwarz; die Schie ferdecker haben auch mit weißen und rosaroten Platten wunderschöne Muster gelegt, wie z. B. am Schrödershof I und in der Waagstraße 4. Im Kannengießerhof kann sehen, wie sich eine ge gluckte und eine weniger geglückte (Kunstschie fer!) Renovierung dieser traditionellen Wandver kleidung unterscheiden.
Schwarze Kreuz, die über lange Zeit bestanden bzw. noch bestehen. Die Lage Furths an der wich tigen Durchgangstraße machte auch eine ent-
ohne eine Konzession einholen zu müssen. In Furths preußischer Zeit war das Schankrecht den preußischen Beam ten ein Dorn im Auge, sie
Erst als Fürth zu Bayern kam (1806). wurde das generelle Schankrecht abgeschafft. Aber bis heu te gibt es viele Wirtshäu ser in der Stadt. Die ent
Der Goldene Schwan, prächtiges plastisches Wirtshauszeichen, das mit Hilfe des Altstadtvereins renoviert wurde.
sprechende gastronomi sche Infrastruktur not wendig. Neben den bekannten Wirtshäusern gab es aber auch die sogenannten stil
wollten es verbieten. Aber Freiherr von Har denberg, der Vertreter des preußischen Königs in Franken, ließ auch die se Art von Gewerbefrei
sprechenden Zahlen ver wundern immer wieder: 1604: ca. 1.500 Einwoh ner u. ca. 35 Wirtshäu ser,
9. Die Wirtshäuser Es gibt kaum ein Haus in der Altstadt, das nicht ir gendwann einmal ein Wirtshaus beherbergt hat. Die vielen Gasthäu ser sind typisch für Fürth, wie auch der Beruf des Wirtes geradezu sprich wörtlich häufig ist. In er ster Linie sind damit die „normalen“ Gasthäuser mit Schildern gemeint, wie etwa das Rote Roß, der Goldene Schwan, der Grüne Baum oder das
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Wirtshausausleger des Grünen Baums. Bei mehr als 400 Wirtshäusern gibt es in der Stadt keine 10 schönen alten Ausleger mehr. Der Grüne Baum hot glücklicherweise der Versuchung widerstanden, auch das Einheitsschild einer Großbrauerei anzubringen.
len Schenkhäuser, die oft nur kurze Zeit bestan den. jeder hatte nämlich das Recht, in seinem Haus auszuschenken,
heic in Fürth bestehen, weil sich dadurch die ar men Leute etwas dazu verdienen konnten.
1804: ca. 13.000 Einwohner u. ca. 168 Wirtshäuser. 1995: ca. 110.000 Ein wohner u. ca. 480 Wirts häuser.