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Burgervereinigung St. Michael Altstadtbladdla — von Gesindel“ und „Störung der öffentli­ chen Ordnung“ ge­ nannt. Auch Nürnberg erließ 1340 eine Ver­ ordnung „gegen das Übermaß an Wirts­ hausfeiern“. Im Bauern­ krieg spielten Gasthöfe und Dorfschenken als Versammlungsort eine wichtige Rolle, und so wurden den Bauern nach der Niederschla­ gung ortsweise der Be­ such von Wirtshäusern verboten.

Das Cafe Mit dem Übergang vom Feudalismus (Agrarland und Adelsherrschaft) zum Kapitalismus (Han­ del. Geldwirtschaft und Industrialisierung be­ stimmen die Gesell­ schaft) erstarkte zuneh­ mend das Burgertum. Das Bürgertum bedien­ te sich zur Entfaltung ei­ ner kritischen Öffent­ lichkeit einer neuen Form der Kneipe: des Cafes. Es entstand in den großen Handels­ und Hafenstädten, wo die neuen Genußmittel Kaffee, Schokolade und Tabak an Land kamen: Venedig 1645, London

1652, Marseille 1654, Hamburg 1671. In einer Zeit, die noch keine Ta­ gespresse im modernen Sinne kannte, wirkten die Cafes als Nachrichtenborse und Kommu­ nikationszentrum, und zwar für das Geschäfts­ wesen wie auch für den Journalismus und die Li­ teratur. Berühmtestes Beispiel des GeschäftsCafes war jenes von Geoge Lloyd 1687 in London eröffnete „Lloyd's Coffeehouse", aus dem sich das größte Versicherungsunterneh­ men der Welt entwikkelte.

diffamieren, indem sie Schlechtes über Dinge sprechen, die sie nicht verstehen, und es wa­ gen, bei allen gutwilli­ gen Untertanen seiner Majestät allgemein Neid und Unzufrieden­

heit zu erzeugen und zu nähren.“

So ganz unrecht hatte die Obrigkeit nicht: Im Cafe Procope in Paris wurde 1788 die franzö­ sische Revolution vor-

Geradezu zwangsläufig kam es bei den Diskus­ sionen um die Geschäf­ te auch zu politischen Diskussion und zu Stimmungsmache ge­ gen den Adel, was na­ türlich zu gelegentli­ chen Verboten führte. Eine englische Regie­ rungsproklamation aus jener Zeit verdeutlicht ein Denken der Obrig­ keit. das auch heute noch zu finden ist: „Die Leute haben sich selbst Freiheiten genommen ... in Cafehäusern ... die Handlungen des Staates zu beurteilen und zu

Rückseite des Cafe Fürst im August 1995 von der Oberburgermeister-Etage im Rathaus aus gesehen. Zehn Mi­ nuten später stürzte das Gerüst an der Ludwig-ErhardStraße ein.

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