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Burgervereinigung St. Michael Altstadtbladdla —

Ein Museum für die Altstadt? Nachdem mit einem rie­ sigen Kostenaufwand ein jüdisches Museum in un­ mittelbarer Nähe ent­ steht, und im Schloß Burgfarrnbach ein Stadt­ museum und das Stadtar­ chiv vorhanden ist. stellt sich die Frage, was für ein Museum brauchen wir denn noch? Wenn wir die Museumslandschaft be­ trachten. was gesammelt und ausgestellt wird, gibt es wenig Lucken. Aber gerade die unscheinbaren Sachen, nämlich die Kul­ tur der kleinen Leute, der Arbeiter und Kleinhand­ werker, welche keine wertvollen Kunstgegenstande besaßen und de­ ren Hinterlassenschaft schnell auf dem Sperr­ müll der Geschichte lan­ dete, sollten uns ein Mu­ seum wert sein.

welche unsere Bewunde­ rung verdienen, sondern ein Haus mit Wohnungen und Zimmern, welche uns von der Einrichtung aus der Jugend noch ge­ läufig sind, oder über die unsere Großeltern noch berichten können. Wenn es gelingt, in einem sol­ chen Haus noch eine Gaststätte mit einer alten Einrichtung zu installie­ ren, wäre es wunder-

Museum der Altstadt Die Idee eines Museums für die Altstadt ist für vie­ le sofort unterstutzens­ wert und konnte Freunde finden in vielen Schichten in Furth. Als Trager wäre der Altstadtverein be­ stens geeignet, ist er doch seit mehr als 20 Jah­ ren in der Fürther Alt­ stadt als Motor für eine Wiederbelebung des Alt­

ße zur wissenschaftlichen Betreuung kommen. Das Museum läßt sich nur mit ehrenamtlichen Betrei­ bern realisieren. Im Alt­ stadtverein hat sich, wie auch in der Zeitung zu le­ sen war, eine Arbeits­ gruppe für Stadtarchäo­ logie gegründet. Diese könnte als Kerngruppe weitere Anstöße geben und bereits vorhandenes Material und Wissen ein­ bringen. Archäologie be­ trifft nicht nur Ur- und Frühgeschichte sowie das Mittelalter, sondern be­

Museum des Lebens Daß Furth nicht gerade von Museen überreich ist, läßt sich nicht von der Hand weisen. Die Fürther Altstadt, gewach­ sen aus zähem Fleiß vieler kleiner Handwerker und Arbeiter, der sich in den Altstadthäusern doku­ mentiert. ist ein Muster­ beispiel für gesellschaftli­ che Veränderungen. Ein Museum der Menschen und ihrer Kultur des aus­ gehenden 19.. des begin­ nenden 20. Jahrhunderts bis in die fünfziger Jahre sollte dies dokumentie­ ren. Ein Museum der In­ dustriekultur, nicht der Produkte, sondern des Lebens und der Lebens­ bedingungen der Men­ schen, Unter einem solchen Mu­ seum stellen wir uns nicht Vitrinen mit scho­ nen Gegenständen vor,

Funde von der U-Bahn-Baustelle Maxbrucke: Pfahlschuhe, Schmelztiegel, Reißhaken, Keramik Foto: A. Mayer schon. Wer weiß noch, unter welchen Bedingun­ gen unsere Großmütter ihre Hausarbeit erledigen mußten, wie große Wä­ sche oder das Kochen ohne die Erleichterungen des heutigen Lebens, wie elektrische Küchenma­ schine. Kühlschrank und Geschirrspüler? Ein Voll­ zeitarbeitsplatz mit 12 bis 14 Stunden täglich war die Regel und nicht die Ausnahme.

Stadtviertels St. Michael immer wieder hervorge­ treten. Es wurde viel er­ reicht, auch nach wech­ selnden Akteuren und Vorständen fanden sich immer wieder neue Akti­ ve mit Ideen zur Weiter­ führung. Es wäre auch denkbar, eine Zusammen­ arbeit mit dem Ge­ schichtsverein Fürth anzu­ streben, um von Anfang an eine breitere Basis für ein Unternehmen solcher Größenordnung zu schaf­ fen. Auch konnten vom Geschichtsverein Anstö­

zieht auch die Neuzeit mit ein. Wie gut ehrenamtliche Arbeit in solchen Berei­ chen funktioniert, läßt sich an vielen Heimatmu­ seen nachvollziehen oder, ein Beispiel aus Nürn­ berg, am Naturhistori­ schen Museum, das sich seit fast ISO Jahren nur mit ehrenamtlicher Ar­ beit halt, trotz Kriegszer­ störung und vielen Gene­ rationenwechseln. Warum ein Museum nicht im Schloß bei den stadtge­ schichtlichen Sammlungen? 15