Bürgervereinigung St. Michael _ Altstadtbläddla
sonst nichts. Aufbau einer Pfalz
Ausgangspunkt einer Pfalz in karolingischer Zeit war der Wirtschaftshof (curtis, villa), ein ge wöhnlich in Eigenwirtschaft des Königs stehender, landwirt schaftlicher Hof, der für die Tafel
haus (oft aus Stein gebaut, wie und kanalisiert waren. Großflä zweimal im Jahrhundert mit ei dann extra vermerkt wird) und chige Rodungen begannen sei nem katastrophalen Hochwasser „eine aus Steinen erbaute Kapel- nerzeit erst. Zumindest gab und zu rechnen, letztmalig war dies fe“. Die Kapelle war zumeist im gibt es Schwankungen, die zum bisher 1909 der Fall. Die Pegnitz jeweiligen Königshof integriert. Beispiel klimatisch bedingt sein führte seinerzeit etwa 370 Kubik können. Dies läßt sich z.B meter Wasser pro Sekunde, der Überschwemm ungsgebiet schon aus einer sehr frühen Normalwert liegt bei 11 KubikQuelle erschließen, eine 511 n. meter/Sekunde. Auch für das Die Lage unserer ehemaligen Chr. von Eugippius verfaßten Jahr 1342 ist ein ähnlich starkes Kapelle St. Martin im Über- Schrift über das Leben des heiti- Hochwasser verbürgt. In einer
Die Kapeilenruh im Hochwasser, selbst aber nicht überflutet. Foto: A. Mayer.
des Königs zu sorgen hatte. Nur in den bedeutenderen Königs höfen war eine Unterkunft für den König vorhanden; man be halt sich mit repräsentativen Zel ten und am Ufer vertäuten Schif fen. Neben diversen Wohn- und Wirtschaftgebäuden (der Wein keller fehlte selten) fanden sich laut einer zeitgenössischen Quelle (Brevium exempla. 799/ 800 n. Chr.) in solchen Königs höfen evtl, ein königlicher Saal bau oder ein königliches Wohn12
schwemmungsgebiet spricht wiederum dagegen, aber warum wurde dann das Kirchlein hier unten angelegt und nicht oben auf der sicheren Hochfläche, wo heute das Altstadtviertel St. Mi chael steht? Eventuell war in je ner Zeit das Überschwem mungsgebiet bei Hochwasser weniger ausgeweitet als vom Spätmittelalter bis heute, da die Flußauen noch nicht abgeholzt und durch Bebauung eingeengt, die Flüsse noch nicht begradigt
gen Severin berichtet von der re gelmäßigen Überschwemmung einer Kapelle, die durch das Wirken des Heiligen dann unter bunden wird. Das Wasserwirtschaftsamt Nürnberg vertrat mir gegenüber jedoch die Meinung, daß die Unterschiede zu heute wahr scheinlich nicht so groß sind. Der Wasserstand der Pegnitz auf der Höhe der Museumsbrücke in Nürnberg wird seit 1300 auf gezeichnet. Hiernach ist ein- bis
Urkunde von 1349 wird laut Emil Ammon das Hochwasser als Grund für die Loslösung der Tochterkirche St. Johannes in Burgfarrnbach von der Mutter kirche St. Martin angeführt, eine weitere Urkunde von 1362 be zeichnet dann erstmalig St. Mar tin als eine Nebenkirche von St. Michael, das Verhältnis hatte sich auch hier umgekehrt. Nicht ganz klar ist weiterhin die Wirkung des ab 1740 angeleg ten Scherbsgrabens. Bei an- und