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Bürger-vereinigung St. Michael Altstadtbläddla —

abschwellenden Hochwasser zeigt sich, daß die zur Überflu­ tung führenden Wassermassen auf der Linie dieses Grabens mitgeführt werden. Eventuell wären ohne Graben die Wiesen um die Kapellenr uh erst bei we­ sentlich höherem Wasserstand überflutet.

gen und liegen, man denke nur lieh 15-20 Jahre. Da vor allem Hochwasser im an Trier (älteste Stadt Deutsch­ Rheingebiet erwähnt wurden, lands), Koblenz, Mainz. Regens­ möchte ich nun folgendes ein­ burg, Passau, Miltenberg. Wert­ wenden: Köln am Rhein wurde im heim, Würzburg, Baden-Baden Jahre 455 n. Chr. von den Fran­ etc. etc. Die Vorteile der Lage am ken erobert. Die Franken erwei­ schiffbaren Fluß überwogen an­ terten Köln, aber sie taten dies scheinend in vielen Fällen die da­ zum Rhein hin, sie bezogen sogar mit verbundenen Gefahren und eine den römischen Stadtmauern Risiken.

Talsiedlung, sondern Siedlung nahe dem Trink wasser, aber nicht so, daß man nach jedem Regen im Wasser stand. Anders ausgedrückt: Bei Siedlungen im Tal konnten schon geringe Hö­ henunterschiede (und seien es nur Sandhorste in der Talaue) über Siedlungsmöglichkeiten oder -Unmöglichkeiten ent-

Zwecks Erkundung des Umfeldes der Kapellenruh wurden mit Unterstützung des Aero Clubs Fürth Luftaufnahmen angefertigt. Beim Flug dabei: Volker Dittmar und Günter Kögler von den Fürther Nachrichten sowie 1. Vorsitzender Alexander Mayer. Foto: Pilot Bernd Tauber.

Die Hypothese

Peter Schmid, Professor für Bayerische Landesgeschichte in Regensburg, wies mich darauf hin, daß die zeitgenössischen „Annales Fuldenses“ (Jahrbü­ cher von Fulda) und „Annales Regni Francorum" von Über­ schwemmungen im 8. und 9. Jh. n. Chr berichten, zumeist im Rheingebtet. Die zeitlichen Ab­ stände gravierender Hochwasser waren relativ groß, durchschnitt­

vorgelagerte Insel ein (dort steht heute die Kirche Groß St Martin, die Insel wurde mit dem Festland verbunden). Das führt wiederum zur Schlußfolgerung: Eine Über­ schwemmung alle 15 Jahre und leichtere Hochwasser zwischen­ durch hat man seinerzeit akzep­ tiert, da die Franken ansonsten ja wohl kaum Köln zum Rhein hin bis direkt an das Ufer erweitert hätten Im übrigen gibt es zahlrei­ che historische Städte und Stät­ ten, die im Hochwassergebiet la-

Professor Detlev Ellmers, Direk­ tor des Deutschen Schiffahrts­ museum in Bremerhaven, schrieb mir in diesem Zusam­ menhang. daß Königshöfe zu­ nächst einmal landwirtschaftli­ che Betriebe waren, deren Lage sich nach den Erfordernissen der Landwirtschaft richtete: „Und für die war die Nähe guten Trinkwassers für das Vieh von ausschlaggebender Bedeu­ tung... Deshalb ist die Alternati­ ve nicht: Höhensiedlung oder

scheiden." Die Situation im 8/9. Jh. kann nur durch geologische Bohrungen erforscht werden, die heutige Lage ist dabei nur be­ dingt aussagekräftig. Die schon erwähnten verkehrstechnischen Gegebenheiten kamen hinzu: Jeder dieser Höfe lag dort, wo die Mündung eines Baches oder Nebenflusses den kleinen, fla­ chen Binnenschiffen gute Lan­ dungsmöglichkeiten bot...“. In die Standort-Diskussion möchte ich zudem ein weiteres 13