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Bürgervereinigung St. Michael Altstadtbläddla —

Opfer, der ganze Ort mit Schloß wurde niedergebrannt. Auch die Forchheimer Festungstruppen machten ihre Streifzüge durch das Knob­ lauchsland und brannten einige Orte, wie Steinach und Groß­ gründlach. ganz ab. Der Ort und das Schloß wurde nach kurzer Zeit wiederaufgebaut. Die Fami­ lie Schwabe wurde durch den Kaiser Leopold I. in den erbli­ chen Adelsstand erhoben und nannten sich dann „von Schwab".

befand sich in der Nähe der heu­ tigen Gründlacher Straße ein gro­ ßer Weiher. Um 1740 wurde der Gebäudekomplex um einen Flü­ gelanbau erweitet. Einige Jahre später verwahrloste das Schloß mit seinen Nebenge­ bäuden. Das Vogthaus konnte man nur noch teilweise bewoh­ nen, da es baufällig war. Die Schloßkapelle wurde als Tabakund Obstlagerraum benützt, die Einrichtungsgegenstände wur­ den an Trödler verkauft. Die Fa­ milie von Schwab hatte sich fi­ nanziell sehr verschuldet. Wiederaufbau und Verfall Am 5. April 1777 mußte die Be­ sitzer von Schwab das Schloß Nach den Verwüstung des Drei­ räumen, das Schloß und das ßigjährigen Krieg ist das Schloß Dorf wurde zur Versteigerung an neu erbaut worden. Das Schloß den Meistbietenden ausge­ umfaßte einige Gebäude, die mit schrieben. Als Interessenten einem Wassergraben umgeben meldeten sich auf das Angebot waren Man konnte das Schloß zwei Nürnberger Bürger, ein nur über eine Brücke erreichen. Herr von Haller und Herr von Außerdem gehörte auch eine Soden. Der Herr von Haller kauf­ kleine Kapelle dazu, die außer­ te das Schloß mit Dorf und Gü­ halb vom Schloß stand, in Höhe ter. der Besitz ging am des heutigen Milchhäuschen. 31 05.1784 an die von Haller. Die Erbauung erfolgte wahr­ Das gesamte Anwesen kostete scheinlich nach dem Dreißigjäh- 32.080 Gulden 33 Kreuzer und 3 ren Krieg. Dazu gehörten auch Pfennig. Das Schloß wurde von ein Vogthaus, Scheune. Tage­ Grund auf neu renoviert und ein­ löhnerhaus und ein paar Bauer­ gerichtet. die Kapelle wurde mit häuser. Westlich vom Schloß Bildern und Altargeräl versehen.

Die Renovierungsarbeiten zogen sich noch lange Jahre hin. Aber es drohte wieder eine Zerstörung durch Krieg. Preußen und Franzosen

Franzosen ihre am Kronacher Waldrand massiert stehende Ar­ tillerie gerichtet hatten. Waffen­ stillstandsverhandlungen hiel­ ten beide Parteien zurück, ihre Kräfte zu messen. Bei all diesen Truppendurchzü­ gen und Kriegshandlungen wur­ de das neu hergerichtete Schloß von Bislohe schwer mitgenom­ men, denn die Quartiermacher verschonten gerade die Adels­ sitze nicht und belegten sie be­ sonders gern mit den „Herrn Of­ fizieren“, während die Mann­ schaft in den Bauernhöfen unter­ gebracht wurde und zusehen konnte, wie sie in einer Stärke von 40-50 Mann in einer Scheu­ ne unterkam. Während des Krie­ ges und der dauernden Einquar­ tierung von Truppen bis 1815 kam das Schloß ganz herunter. Die Familie von Haller hatte kei­ ne Lust mehr. Geld in das Anwe­ sen für Renovierung zustecken und die ließen das Schloß leer stehen.

Die Preußen besetzten am 3. Juli 1796 Bislohe und einen Teil des Nürnberger Hoheitsgebiet aut Grund uralter Ansprüche des Hauses Hohenzollern. Auch Bis­ lohe wurde preußisch. Das Nürnberger Territorium wurde auf den Bereich der Stadtmauern beschränkt. Kaum vier Wochen nach dem preußischen Ein­ marsch stießen die französische Truppen mit 15.000 Mann unter General Bernadotte bis nach Nürnberg vor. Im Schloß hatte ein Stab der Artillerie Quartier genommen. Am 22. Dezember 1800 wäre es fast zu einer Schlacht zwischen den Franzo­ sen des Generals Augereau und der Reichsarmee im Bereich Poppenreuth, Braunsbach, Sack, Bislohe und Steinach ge­ kommen. Die Truppen hatten damals in breiter Front Aufstel­ 19. und 20. Jahrhundert lung genommen. Der Feldherrnhügel der Reichs­ Das Schicksal über das Bisloher generalität war der Turm des Schlosses wurde 1859/60 ent­ Bisloher Schlosses auf den die schieden. Die Familie von Haller

Rückansicht des Schlosses.

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