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Bürgervereinigung St. Michael Altstadtbläddla —

Königshof und Kapellenruh - Keimzelle von Fürth? Das Jahr 911 n. Chr. (Wahl von Konrad I. in Forchheim und Be­ stätigung der ostlränkisehe Son­ dergemeinschaft, keine Wieder­ herstellung der karolingischen Staatseinheit) gilt als endgülti­ ger Beginn der deutschen Ge­ schichte im engeren Sinn. Vor­ ausgegangen ist der Verfall der karolingischen Dynastie und verheerende Kriege in der Regie­ rungszeit Ludwig des Kindes (900-911). Ludwig das Kind stellte am 19. März 907 eine Ur­ kunde „in Loco Furt(e) dicto" aus, also an einem Ort, der heu­

neueren historischen Untersu­ chungen wohl schon um die Zeit um 750“. Quellenangaben ver­ mißt man jedoch bei solchen Aussagen. Es bleibt eine plausi­ ble Vermutung, für die es bisher Indizien, aber keine Belege gibt. Hauptindiz ist die abgegangene Kapelle St. Martin, benannt nach dem Schutzpatron der Franken, deren Reich von Nordgallien ausging, vor allem seit der Zer­ störung von Resten der römi­ schen Herrschaft im Jahre 486 n. Chr. an Dynamik gewann und sich um 800 n. Chr. in etwa über

rückgreifen. Aber auch die An­ schauungen der Zeit, die dem Königtum magisch-sakrale, nur durch persönliche Anwesenheit wirksam werdende Kräfte zu­ schrieben, machten es den frän­ kischen Königen unmöglich, von einer festen Hauptstadt aus zu regieren: „Sie waren gezwun­ gen, ihre Herrschaft immer wie­ der in allen Teilen des Reiches persönlich auszuüben, dem Volk überall die Macht und den Glanz des Königtums vor Augen zu führen und die königliche Ge­ richtsgewalt und Friedenswah-

- etwa 25 bis 30 Kilometer und jeder dieser Höfe lag in der Re­ gel dort, wo die Mündung eines Baches oder Nebenflusses den kleinen, flachen Binnenschiffen Landemöglichkeiten bot. In ka­ rolingischer Zeit war das Schiff unangefochten das Hauptver­ kehrsmittel im Güterverkehr und zumindest flußab auch im Per­ sonentransport. Der Fuhrwerksverkehr beschränkte sich auf die kurzen Wasserscheidenwege zwischen den Flußoberläufen sowie auf den Zubringerverkehr zwischen dem Hinterland und

Ruinen der Kapelle St. Martin um 1705. Kupferstich von Johann Alexander Boener.

te durchaus unser Fürth sein könnte. Leider ist nicht sicher, ob nun wirklich unser Fürth ge­ meint war, da der Name im deutschsprachigen Raum mehr­ fach vorkommt. Erst eine Urkun­ de Heinrich II. vom 1. November 1007 nennt unser Fürth zwei­ felsfrei. Oie Anfänge der Sied­ lung werden um die Mitte des 8. Jahrhunderts vermutet. Zwar be­ haupten manche Autoren, daß „die Tatsache bezeugt" sei, „daß in Fürth ein fränkischer Königs­ hof bestand" oder gar: „Der Bau der Martinskirche und der Bau eines Königshotes fallen nach

die heutigen Territorien von West-Deutschland, Frankreich. Österreich und Nord-Italien er­ streckte. Verwaltung durch Königshöfe

Das fränkische Herrscherge­ schlecht der Karolinger, benannt nach Karl dem Großen (geboren 747. Kaiserkrönung 800, gestor­ ben 814 n. Chr.), hatte ein Rie­ senreich zu verwalten, konnte dabei aber nicht auf moderne Kommunikationsmittel, auch nicht auf ausgebaute Straßen zu-

rung zu demonstrieren“ (Fred Schwind in einer Abhandlung über das 769 n. Chr. gegründete Kloster Hersfeld in Hessen). Eine Verwaltung von einer Resi­ denz aus war deswegen nicht möglich. Also mußten die Herr­ scher herumreisen. um von Kö­ nigspfalzen bzw. Königshöfen ihr Reich zu verwalten (Die Be­ zeichnungen Pfalz und Königs­ hof werden in den historischen Quellen nicht eindeutig vonein­ ander abgegrenzt). Der Abstand der Höfe an den schiffbaren Flüssen entsprach der TagesTreidelleislung für die Bergfahrt

dem nächstgelegenen Flußha­ fen. Die Königshöfe an der Regni!z-/Rednitzlinie lagen alle an Knotenpunkten der Schiffahrt: Uuizinburc (867 n. Chr. erwähnt, heute Weißenburg). Roth (ver­ mutet), Suabaha oder Suapaha (vermutet, heute Schwabach). Fürth, Forachheim (805 n. Chr. erwähnt, heute Forchheim) und Halazstat (ebenfalls 805 n. Chr. erwähnt, heute Hallstadt). Standortdiskussion

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