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Altstadtverein Fürth_______

Thilo Wolf meets Waagplatz Sanfter Anschlag, der dennoch ohne Umschweife zum Punkt kommt. Perfektes Timing sowie­ so. Für einen unverbesserlichen Solisten wie mich schier unvor­ stellbar, wo bei soviel metrischer Perfektion noch der Freiraum zur Improvisation, zur Interpretation bleibt. Aber es muß sein, denn das liebste Instrument von Thilo Wolf - um den es hier geht - ist die Big Band.

lassen, das ist eine Kunst. Lie­ ber einen furios-virtuosen Lauf sparen und statt dessen eine feinfühlig-gekonnte Viertel- oder gar Halbnotensequenz einset­ zen, das erfordert Charakter und Standvermögen Der Autor die­ ser Zeilen weiß, wovon er redet. Thilo Wolf: „Technik ist wichtig, Technik ist aber nicht entschei­ dend ... Der gute Jazz-Musiker, der die Technik beherrscht, fängt

am Piano. Bald wechselte er zum setzte - ähnlich wie Thilo Wolf Jazz und ließ sich durch ausge­ durch seine ökonomische Spiel­ wählte Privatlehrer neben seinem weise (er scheute Pausen nicht) Betriebswirtschaftsstudium das neue Akzente und zeigte, daß ein grundlegende Rüstzeug zu dem großes Orchester ebenso ent­ vermitteln, was folgte. spannt swingen kann wie eine kleinere Formation: Ein dynami­ scher wie lässig-entspannter Stil war das Markenzeichen dieses Vorbilder großen Musikers. Seine Vorbilder sagen viel über Der dritte im Bunde ist der ame­ rikanische Musiker und Produ-

Technik und musikali­ sche Idee

erst dann an, gute Musik zu schaffen, wenn er ein eigenes unverkennbares Moment in sei­ ner Musik bildet. Man muß mer­ ken, das ist ,er' und kein ande­ rer“. Die Zauberformel lautet: „Technik und musikalische Idee“. Thilo Wolf. 1967 geboren, schrieb schon mit sechzehn sein erstes Big-Band-Arrangement, mit sieb­ zehn komponierte er seinen er­ sten Film-Soundtrack. Angefan­ gen hat es mit den Akkordeon, dann mit klassischen Unterricht

die Ziele und die Qualitäten von Thilo Wolf aus. Er nannte mir auf eine entsprechende Frage zu­ nächst den amerikanischen Jazzmusiker Oscar Emmanuel Peterson, der als Solist wie auch als Ensemblemusiker durch sei­ ne überragende Technik zum wohl populärsten und vielseitig­ sten Pianisten des Modern Jazz wurde. Es folgte William „Count“ Basie, was ich für besonders nahelie­ gend halte, denn Count Basie

Wie läßt sich seine Musik be­ schreiben, vielleicht: Swingender Jazz, der durch geradlinigen Count zum ehernen Groove ge­ worden ist... Wer mit dieser Be­ schreibung nichts anfangen kann, der lese ein paar Absätze weiter die Charakterisierung der Vorbilder von Thilo Wolf. Aus Leidenschaft spielen, aber dennoch die anderen mitspielen

zent Quincy Delight Jones, der als Trompeter beim Altmeister Lionel Hampton spielte, Musik zu Fil­ men und TV-Serien schrieb und die meistverkaufteste Platte al­ ler Zeiten produzierte („Thriller“ von Michael Jackson). Thilo Wolff hob Jones auch als Arrangeur hervor. Kein Wunder: Jones ar­ beitete in dieser Funktion mit nahezu allen amerikanischen Superstars zusammen (Frank Sinatra. Aretha Franklin, Billie Holiday, Sammy Davis jr. etc.).

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