Seite:Altstadtblaeddla 034 1999-2000.pdf/23

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

Altstadtverein Fürth _______

Flamenco in der Altstadt Der Altstadtverein führte im Rah­ men des Fürth Festivals am 11. Juli 1999 das erste Fürther Fla­ menco Festival durch. Die Idee kam mir bei einem Konzert des Flamenco-Gitarristen Vicente Amigo im Rahmen des Interna­ tionalen Gitarrenfestivals in Nürtingen (August 1998).

das Sportforum vom Löwenplatz auf und gab eine Aerobic- und eine Spinning-Vorführung. Abge­ rundet wurde der Tag durch die „Brisa gitana“, die sich in der Region mit spanischen Rumba und Flamenco einen Namen ge­ macht hat.

Multikulturell Das Programm Da sich der einzige spanische Verein in Fürth leider aufgelöst hat, wandte ich mich zur Ver­ wirklichung des Projektes an das Centro Espanol in Nürnberg, das in der Fürther Straße 354 jedoch nur wenige Meter von der Fürther Stadtgrenze entfernt liegt. (Mei­ ne Idee, sich doch in Centro Espanol Nürnberg-Fürth umzu­ benennen, wird übrigens wohl­ wollend geprüft). Der Altstadt­ verein engagierte zwei Tanzgruppen des Centro Espanol: die „Gitanitas“ und „Amor Flamenco", letztere begleitet durch die 3 Gitarristen von „Manos Flamencas“. Die sportli­ che Komponenten des „Baile Fla­ menco" (Flamenco-Tanz) nahm

Nicht weniger als 40 % der Be­ wohner im Aitstadtviertel St. Mi­ chael sind Ausländer. Nur weni­ ge Musikstile verkörpern die multikulturelle Idee besser wie der Flamenco. Im Flamenco ge­ hen Elemente indischer, arabi­ scher, hebräischer und europäi­ scher Musik eine faszinierende Kombination ein. Die Synthese selbst schufen die Gitanos (spa­ nische Sinti und Roma), die von Indien und Pakistan über Persi­ en und Ägypten im 15. Jh. nach Andalusien kamen, wo die dor­ tige volkstümliche Musik starke maurische und hebräische Ele­ mente enthielt und von den Gitanos in ihre Musik aufgenommen wurde. Geschichtlicher Ausgangspunkt

Amor Flamenco! Foto: A. Mayer

der Sinti und Roma und damit des Flamenco wat wohl Nordwesf-Indien. Sie müssen sich auch lange im Iran aufgehalten haben, was sich aus vie­ len Lehnwörtern entnehmen läßt, die das Romani aus dem Persi­ schen übernommen hat. Sie ha­ ben iranische Tonarten nach Ägypten gebracht und in der Tür­

kei, in Griechenland sowie in Ungarn und Rumänien ihre mu­ sikalische Spuren hinterlassen. Ähnlich wie die Juden mit vie­ lerlei Berufsverboten überzogen, kam ihnen zugute, daß in vielen moslemischen Ländern zeitwei­ se religiöse Vorbehalte gegen­ über der Musik existierten, was den Sinti und Roma die Möglich­ keit eröffnete, Berufsmusiker zu werden. In Griechenland ist das Wort „Zigeuner“ praktisch zum Synonym für „Musiker" gewor­ den. Stets spielten Sinti und Roma die Musik des jeweiligen Landes, so wie sie die Kund­ schaft verlangte, aber sie spiel­ ten auf eine charakteristische Weise, indem sie in diese über­ lieferten Volksweisen und popu­ lären Melodien etwas von ihren eigenen musikalischen Traditio­ nen einfließen ließen.

Stilfrage

Die Tänzerinnen der Gruppe Amor Flamenco vom Centro Espanol am Waagplatz. Foto: A. Mayer

Was ist nun der „Zigeunerstil“? Der Musiker Jarko Jovanovic beschrieb ihn so: „Glühend, mitreißend, gewaltig, maßlos, erotisch, flüchtig, subtil, bitter und voller Liebesleid“. Die Instrumentalmusik ist zumeist 23