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Altstadtverein ________ Furth

ner weltgeschichtlichen „Mis­ sionsaulgabe" des deutschen „Wesens“ waren („Am deut­ schen Wesen soll die Welt ge­ nesen...“). Der Wissenschaftler Helmut Fries beschrieb die Folgen so: „Der Zeitgenosse brauchte nun eine Erklärung für das Schei­ tern der so sicher erwarteten Übernahme der geistigen Welt­ herrschaft durch die .sen­ dungsvolle' (Thomas Mann) deutsche .Wesensart'. Die Schuld dafür wurde immer mehr bei einem inneren Feind gesucht, der die großartige gei­ stig-moralische .Erhebung' des deutschen Volkes vom August 1914 untergraben und zerstört haben mußte. Im Verlaufe des Krieges verbreitete sich im Deutschen Reiche eine Denk­ haltung, deren verhängnisvolle Konsequenzen erst Jahre später wirksam werden sollten: Ras­

sismus und Antisemitismus. Insbesondere das Judentum wurde nun verantwortlich ge­ macht für eine schnelle Rück­ kehr von Dekadenz, Egoismus, Profitmoral etc. in das geistigkulturelle .Leben' der Nation... Mit dem Kriegsende 1918 kam dann zu der Auffassung eines geistigen Verrats noch die Be­ hauptung des Dolchstoßes, also die Schuldzuweisung für den militärischen Ausgang des Krieges an die vermeintlich von Juden und Bolschewisten be­ herrschte Sozialdemokratie. Damit war eine wichtige Basis gelegt für den späteren Erfolg völkisch nationaler Ideologie. Je mehr die Erinnerung an die Realität des Krieges von 19141918 verblaßte, um so heftiger konnte nun Rache gefordert werden für den. doppelten Ver­ rat' am deutschen Volke. Eine neue Generation, gehärtet in

den .Stahlgewittern' des Ersten Zweite Weltkrieg sind die radi­ Weltkrieges, galt nun als auser­ kalen Konsequenzen von Hit­ wählt zur Revision der Weltge­ lers Interpretation des Ersten schichte.“ Weltkrieges. Viele, wenn nicht die meisten Deutschen konnten Hitlers Interpretation zumindest nachvollziehen. Die jüngere Die These Generation hatten ebenfalls Die Täuschung des deutschen Eindrücke, die vom geschickten Volkes durch die „Männer von Demagogen zu besetzen waren: 1914“ und die folgende Enttäu­ Sie hatte die Schmach verin­ schung hatten während des nerlicht, die Schande der Väter Krieges, in der Weimarer Repu­ galt es zu revidieren. Der „Urkablik und in der Zeit des Natio­ tastrophe des 20. Jahrhun­ nalsozialismus ungeahnte Fol­ derts“ folgte eine noch größere gen. Zusammen mit der Katastrophe. schmerzlichen Erinnerung an Alexander Mayer die gebrachten Opfer und der Empörung über die Friedens­ bedingungen der Alliierten er­ Im Buchhandel oder beim Alt­ gab sich ein gefährliches Ge­ stadlverein erhältlich: misch in den Köpfen der Men­ „Fürth 1911-1914. Krieg der schen, aus dem der Nationalso­ Illusionen - die lokale Sicht. “ zialismus keimte und das den Städtebilder Verlag Fürth. Holocaust ermöglichte. Der Na­ Preis: 18 Mark tionalsozialismus und der

Galerie I - Besucherrekord und I O-Jahres-Feier Barbara Haag -

Reise in die Weite

Vom 30. April bis 21. Mai 2000 stellte die Berliner Malerin Bar­ bara Haag in der Galerie in der Freibank unter dem Motto „Rei­ se in die Weile" ihre neuesten Bilder aus. Barbara Haag, ei­ gentlich eine promovierte Sozio­ login, zeigte ihre neuesten Ar­ beiten auf Papier und Leinwand zum ersten Mal im süddeut­ schen Raum. Mit den erfrischen­ den grünen und gelben Farben zog auch der Frühling in die Ga­ lerie ein. Barbara Haag wurde 1953 in Stuttgart geboren und lebt und arbeitet seit 1986 in Berlin. Walli Popp - Künst­ lerin der Bewegung

Walli Popp, die seit gut zwei 16

Jahren malt, zeigte in ihrer um­ fangreichen Ausstellung, die un­ ter dem Motto „Bewegung" statttand, eine repräsentative Aus­ wahl ihrer Malerei und Grafik. Die Ausstellung fand vom 26. Mai bis 04. Juni 2000 statt. Nicht nur neuere Gemälde, die allesamt in Acryl auf Leinwand gemalt, waren zu betrachten, sondern auch Zeichnungen älte­ ren Datums, vor allem Akte. Ausdrucksstarke Grafiken in der Technik der Kaltnadelradierung rundeten ihre gefällige Präsen­ tation ab und zeigten einmal mehr die vielfältige künstleri­ sche Ausdruckskraft und das handwerkliche Können dieser jungen Malerin. Es ist kein Zufall, dass sich Wal­ li Popp in kürzester Zeit einen Namen in der Fürther Kunstsze­ ne machen konnte, dies zeigt die durchwegs positive Reso­ nanz der Presse und der begei­ sterte Zuspruch des Publikums.

Außerdem wurde sie beim 1. Fürther KunstPavillon - einer Open-Air-Kunstausstellung. die in Zusammenarbeit mit der Ga­ lerie in der Freibank auf dem Waagplatz und der Waagstraße am 1. und 2. Juli 2000 stattfand - mit dem Publikumspreis als beste Künstlerin ausgezeichnet. Walburga Popp wurde am 22.12.1974 in Nürnberg gebo­ ren. Nach dem Abschluss ihres Abiturs 1994 studierte sie zuerst Kunsterziehung und Germani­ stik. Seit 1996 studiert sie Kom­ munikationsdesign an der Ge­ org-Simon-Ohm Fachhoch­ schule in Nürnberg. Bis 1995 beschäftigte sie sich hauptsäch­ lich mit Zeichentechniken; Zeichnungen mit Kohle. Gra­ phit, Tusche. Kreide, vor allem mit Kaltnadelradierung. Dann folgte eine kurze Phase der „Schwarz-Weiß-Malerei", bis sie schließlich die Farbe für sich entdeckt.

Miryam Weiß Kontraste

Vom 20. Juni bis 28. Juni 2000 zeigte die Schülerin der Mode­ schule in Nürnberg, Miryam Weiß, ihre Werke in Form von Zeichnungen, Fotos und drei selbstentworfenen und -gefer­ tigten Kleidern. In sehenswerten Schautafeln informierte sie au­ ßerdemanschaulich über Mode. Miryam Weiß, geboren am 04 12.1979 in Augsburg, lebt seit ihrem 6. Lebensjahr in Fürth. Seit 1998. nach Abschluß einer dreijährigen Lehre zur Ein­ zelhandelskauffrau, besucht sie die Modeschule in Nürnberg mit dem Ziel Modeschneiderin zu werden.